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Benfica Lissabon vs. FC Porto 2:1 |
Das Spiel der beiden populärsten Clubs Portugals ist die Partie, die im Land die meisten Emotionen frei macht, auch wenn
sich die Waage seit einigen Jahren eindeutig zugunsten der Blau-Weißen aus dem Norden geneigt hat und Benfica inzwischen hinter dem Lokalrivalen von Sporting und eben dem FC Porto nur noch die dritte Geige im portugiesischen Fußball spielt. In der laufenden Saison ist man sogar noch hinter Braga auf einen äußerst unbefriedigenden sechsten Platz zurückgefallen, auf dem man sogar um die so lange obligatorische Teilnahme am Europapokal bangen muß. Erst vier Tage vor dem Ligaspiel sind die beiden Rivalen im Estádio de Luz aufeinander getroffen, wo man sich in einem Pokalspiel nach 120 Minuten mit 1:1-Unentschieden trennte, was zu einer weiteren Partie in der Folgewoche - dann jedoch in Porto - führen wird. Übrigens ist auch der FCP in der Tabelle nicht ganz da, wo er nach eigener Meinung hingehört, hat man doch durch eine Heimniederlage gegen den Lokalrivalen Boavista in der Vorwoche die Tabellenführung an eben jenen abtreten müssen. Boavista hat am Vortag mit einem 1:0 über Beira Mar bereits vorgelegt und bringt somit Porto unter Zugzwang, um nicht den Anschluß zu verlieren.
Das Estádio da Luz ist sehr gut gefüllt und gibt Anlaß zur Vermutung, daß sogar mehr als die offiziell angegebenen 60000 Zuschauer den Weg ins Stadion gefunden haben. Der Benfica-Anhang zeigt in seiner Kurve zu Beginn des Spiels eine Art Choreographie, indem man rote und weiße Schwenkfahnen so aufteilt, daß die Tribüne halb rot und halb weiß erscheint. Dazu kommt noch auf der Seite die Aktion des Fanclubs Diabos Vermelhos (Rote Teufel), der sein Kürzel und Gründungsdatum in Form eines KFZ-Kennzeichens präsentiert und auch gleich ein Stück Autobahn in Form einer Blockfahne aus Plastik mitgebracht hat. Die Stimmung erreicht einen ersten Höhepunkt, als die Gastgeber durch einen Elfmeter mit 1:0 in Führung gehen, erhält jedoch einen Dämpfer, als Porto nach dem offenen Schlagabtausch, der sich in der Folge ergibt, kurz vor der Pause den Ausgleich erzielen kann. In der zweiten Hälfte sind die Gäste dann viel zu defensiv eingestellt und haben schließlich verdientermaßen mit 1:2 das Nachsehen, wobei ihre Taktik aufgrund von Individualfehlern in Benficas Abwehr um ein Haar von Erfolg gekrönt ist, doch die Konter finden ihr Ende in den Armen von Torhüter Enke oder - in einem Fall - am Pfosten. Nach dem Treffer wird es dann wieder laut im Stadion - für eine offene Schüssel in dieser Größe sogar sehr laut -, nachdem zwischendurch die Porto-Fans teilweise sogar tonangebend waren, scheint doch der Benfica-Anhang eher Schlimmes zu befürchten. Das Estádio da Luz - Stadion des Lichts - ist ein weites Rund ohne Überdachung, bei dem unter anderem der Fanladen Benficas und eine Sporthalle Platz unterhalb der Tribünen finden. Es ist durchgängig zweistöckig, wobei die Gästefans im oberen Rang untergebracht sind und vor allem bei Rückstand diese Position ausnutzen, um den unter ihnen postierten Benfica-Fans die eine oder andere Mineralwassser- und Bierdusche zu verpassen. Dabei trifft es dann allerdings die Zuschauer in einem recht gemäßigten Bereich, befindet sich doch eigentliche Fanbereich der Gastgeber in größerem Abstand zu den Gästefans in der gegenüberliegenden Kurve. Besonders hübsch präsentiert sich übrigens der Eingangsbereich der Arena von außen, wo ein steinerner Adler - unübersehbarerweise das Wappentier des Clubs - wacht.
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