FC Schweinfurt 05

FC Schweinfurt 05
vs.
Karlsruher SC 0:0

Karlsruher SC

12.05.2001, Willy-Sachs-Stadion, Regionalliga Süd

Ticket
4700 Zuschauer

Beim FC Schweinfurt 05 ist man selbst vom positiven Saisonverlauf überrascht. Sind vor der Willy-Sachs-Stadion - Tribüne Saison vor allem die Zweitligaabsteiger Karlsruher SC (im Nachhinein zu Recht) und Kickers Offenbach (im Nachhinein zu Unrecht) als Aufstiegsfavoriten genannt worden, findet man sich wenige Spieltage vor dem Ende der Spiezeit in einem Fernduell mit Eintracht Trier wieder, in dem wohl entschieden werden wird, wer den heutigen Gast - eben diesen KSC - in die zweithöchste deutsche Spielklasse begleiten darf, während der OFC trotz einer zwischenzeitlichen Siegesserie in höchster Gefahr ist, die Regionalliga nach unten zu verlassen. So geht es heute für den FC 05 um drei Punkte Richtung Zweitklassigkeit. Verschenken will den möglichen Aufstieg wohl niemand, obwohl man bei den heimischen Fans einiges an Skepsis bezüglich der Chancen, sich in der 2. Liga dauerhaft zu etablieren, feststellen kann.

Willy-Sachs-Stadion - Choreographie Bei sommerlichen Temperaturen entwickelt sich eine nicht allzu hochklassige Partie, in der sich die Karlsruher hauptsächlich darauf beschränken, die Gastgeber zu kontrollieren, die ihrerseits zwar nach vorne spielen, aber sich in viel Klein-Klein-Spiel verennen und nur selten den direkten Weg zum Tor suchen. So stehen zwar am Ende durchaus einige Torchancen für die Gastgeber zu Buche und auch die Gäste haben sich dann mal vorm gegnerischen Tor sehen lassen, aber dennoch ist es eins der Spiele, in denen sich frühzeitig ein torloses Remis abzeichnet und diese Partie hält dieses - wohl nicht allzu erwünschte - Versprechen dann auch - ganz im Gegensatz zu den aus den Tabellenständen abgeleiteten Erwartungen, ein Spitzenspiel zu sein.

Willy-Sachs-Stadion - auf der Tribüne

Willy-Sachs-Stadion - Kurve

Das Willy-Sachs-Stadion liegt in einer eher einsamen Gegend am Stadtrand von Schweinfurt, was zumindest dafür sorgt, daß man sich um Parkplätze keine allzugroßen Gedanken zu machen braucht. Im Gegenzug gibt es in der Peripherie der Anlage nicht allzuviel zu entdecken, sieht man mal von der Vereinskneipe des FC und einem amerikanischen Schnellrestaurant ab - es sei denn, man interessiert sich für amerikanische Kasernen. Nach dem Betreten der Spielstätte gibt es dann schon mehr zu sehen. Hier gibt es einmal die Haupttribüne, die mit ihrer gläsernen und mit Raubvogelprofilen beklebten Rückseite von hinten ein wenig an eine Schwimmhalle erinnert. Die Spielfläche selbst liegt in einem Kessel, der von einer Laufbahn und ovalen Stehtraversen umgeben ist, die ihrerseits ebenerdig enden. Unmittelbar hinter diesen Stufen schließt sich ein Ring von Bäumen an, der optisch einiges hermacht und wohl auch für eine Art Überdachung der oberen Ränge sorgt - wenn auch bei Gewitter mit einem gewissen Risikoeffekt. Eine Überdachung ist bei dem heute sonnigen Wetter allerdings kaum vonnöten - ebensowenig wie eine Flutlichtanlage, die auch tatsächlich fehlt. Zumindest für entsprechende Beleuchtung sollte man im Aufstiegsfalle schon sorgen, ansonsten kann man dem Willy-Sachs-Stadion schon heute kaum die Zweitliga-Tauglichkeit absprechen.

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um
Willy Sachs

FC Scheinfurt 05
Dieser Name muß nicht sein!

Initiative gegen das Vergessen - Zwangsarbeit in Schweinfurt

Der Name des Stadions in Schweinfurt ist nicht unumstritten. Willy Sachs schenkte im Jahr 1936 der Stadt Schweinfurt eine Million Reichsmark für ein Stadion. Er war bis zu seinem Tod im Jahr Aufsichtsratsvorsitzender der Firma Fichtel & Sachs und erhielt 1957 aus der Hand von Bundespräsident Theodor Heuss das Bundesverdienstkreuz. Was dabei gerne vergessen wird, ist, daß Sachs seit 1933 NSDAP-Mitglied war, später in die SS eintrat und 1943 von Heinricht Himmler persönlich zum “SS-Sturmbannführer beim Stab Reichsführer SS” ernannt wurde. Willy Sachs zählte nicht nur Hermann Göring zu seinen persönlichen Freunden, sondern er zeigte sich in zahlreichen Reden als überzeugter Nationalsozialist. Ab 1942 setzte er russische und polnische Frauen als Zwangsarbeiterinnen bei Fichtel & Sachs ein, später dann eine vierstellige Zahl von Ukrainerinnen, während im Werk Wels Häftlinge aus dem KZ Mauthausen arbeiten müssen. Nach dem Krieg wurde dann schnell ein anderes Bild von Sachs gezeichnet und erst 1976 thematisierte der Stern dessen Vergangenheit. In eine Broschüre zum 50jährigen Bestehen des Willy-Sachs-Stadions wird dann aus der verbalen Retusche eine tatsächliche, denn später wird nachgewiesen, daß auf einem Bild von Sachs die Hakenkreuzbinde kurzerhand entfernt wurde. Die Firma Fichtel & Sachs ist übrigens bereits seit 1999 Mitglied der Stiftungsinitiative zur Entschädigung von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern - wozu sich die Erbenfamilie Sachs allerdings nicht geäußert hat. Diese Information wurden entnommen aus: Werner Skrentny: Das große Buch der Deutschen Fußballstadien, Göttingen (2001), Verlag die Werkstatt. Unter dem Titel “Dieser Name muß nicht sein!” beklagt man zurecht “,daß die Stadt Schweinfurt und deren Öffentlichkeit sich nach unseren Erkenntnissen bis heute nicht mit der Biographie des Stadion-Namensgebers auseinandergesetzt und entsprechende Schlüsse gezogen haben”.

Hier findet sich auch die Adresse der “Initiative gegen das Vergessen - Zwangsarbeit in Schweinfurt”, die auch hier nicht vergessen werden soll: c/o Kulturwerkstatt Disharmonie, Gutermann-Promenade 7, 97421 Schweinfurt, Tel (0 97 21) 2 88 95, Fax 18 16 75, E-Mail zwangsarbeit@web.de, Internet: http://www.puk.de/zwangsarbeit_schweinfurt.

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