VfB Bottrop vs. Fortuna Düsseldorf 2:12
VfB Bottrop

VfB Bottrop
vs.
Fortuna Düsseldorf 2:12

Fortuna Düsseldorf

15.08.2001, Jahnstadion, ARAG-Cup (Verbandspokal Nordrhein)

Ticket
800 Zuschauer

Insgesamt neun Jahre lang war der VfB Bottrop zweitklassig, als man von 1950 bis 1956 der 2. Liga West Jahnstadion - Gegenseite und in den Spielzeiten 1963/64, 1965/66 und 1967/68 der Regionalliga West angehörte. Solche Zeiten sind lange vorbei und der VfB ist zur Zeit in der Landesliga zu finden, so er von der heute zum Pokalspiel gastierenden Fortuna aus Düsseldorf als Regionalligist von immerhin drei Spielklassen getrennt wird. Um ein Haar wäre die Fortuna am Ende der vergangenen Spielzeit eine Klasse tiefer gelandet, konnte dann jedoch paradoxerweise von der Pleite des eigenen Sponsors profitieren: während man selbst - mit Hilfe der Toten Hosen und der Diebels Brauerei - seine Finanzen unter Kontrolle brachte, gelang das dem sportlich geretteten Ligakonkurrenten von Sachsen Leipzig nicht, so daß man dessen Platz einnehmen durfte.

Mit drei Punkten und einer Tordifferenz von 1:6 stehen die Fortunen nach drei Spieltagen bereits wieder im Jahnstadion - Fortuna-Fans Abstiegskampf, doch am heutigen Tag wäre alles andere als ein klarer Sieg eine Riesenüberraschung. Und wirklich muß sich der Regionalligist nicht einmal besonders anstrengen, um zu einer zweistelligen Toranzahl zu kommen und die völlig überforderten Bottroper mit 12:2 abzufertigen. Zwar benötigen die Düsseldorfer gute 20 Minuten, um überhaupt zu einer Führung zu kommen, doch danach fallen die weiteren Treffer mit schöner Regelmäßigkeit, und auch die Hausherren dürfen schließlich Tore erzielen - zu den Zwischenständen von 1:10 und 2:11.

Mit etwa 500 Anhängern stellen die Fans aus der Landeshauptstadt heute die wesentlich größere Fangruppe und vor allem die Schlangen am einzigen Getränke- und Jahnstadion - Kurve und Gegenseite Würstchenstand zeigen, daß man in Bottrop nicht nur sportlich, sondern auch logistisch mit den heutigen Anforderungen nicht Schritt halten kann. Die Fortuna-Fans haben natürlich gute Laune, wissen jedoch offensichtlich die Bedeutung des Ergebnisses durchaus einzuschätzen, so daß die Begeisterung nicht überschäumt. Das ist schon eher bei den Anhängern des VfB der Fall, als ihr Team endlich zu seinen Ehrentreffern kommt. Bei der Fortuna nutzt übrigens auch Torhüter Dennis Prostka die Gelegenheit, sich in die Torschützenliste einzutragen, als er per Elfmeter für das 10:0 sorgt.

Mit dem Begriff Jahnstadion hat man in Bottrop den wohl zweitoriginellsten Stadionnamen der Sportgeschichte ausgewählt; für den originellsten Namen überhaupt - Waldstadion - wäre die von Bäumen umstandene Anlage übrigens auch qualifiziert gewesen. Das Jahnstadion hat zwar weder Überdachung noch Flutlichtanlage zu bieten, aber mit zehn Betonstufen in einem weiten Oval - im Eingangsbereich sind es ein paar weniger - verfügt es über einen Ausbaugrad, der einer wohl etwas optimistisch geschätzen Kapazität von 25000 Zuschauern entspricht. Auf der einen Seite finden sich auf den unteren Stufen ein paar Holzbänke, so daß auch für Sitzgelegenheiten gesorgt ist. 1922 war es übrigens der VfB Bottrop, der die Arena als vereinseigene Anlage geplant hatte und mit den Bauarbeiten begann, sich aber eine schlechte Zeit ausgesucht hatte und aufgrund der Inflation nicht mehr in der Lage war, die Arbeiten zuende zu führen, so daß die Stadt Bottrop das Jahnstadion übernahm und 1924 fertigstellte. Bis auf eine kleinere Maßnahme im Jahe 1952 ist das Stadion übrigens seitdem unverändert geblieben. Der VfB blieb der Anlage als Hauptnutzer erhalten und sorgte am 15. Juni 1952 für den Stadionrekord, als 18000 Zuschauer ein Spiel gegen die SpVgg Erkenschwick verfolgten, das über den Aufstieg in die (damals erstklassige) Oberliga entscheiden sollte und schließlich mit 1:2 verloren ging.

Ein Teil der Informationen in diesem Bericht stammt aus Werner Skrentny: Das große Buch der Deutschen Fußballstadien, Göttingen (2001), Verlag die Werkstatt

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