BvB (A) vs. Arminia Bielefeld (A) 1:1

BVB 09

Borussia Dortmund (A)
vs.
Arminia Bielefeld (A) 1:1

DSC Arminia Bielefeld (A)

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Letztes Spiel:  FK Mladá Boleslav vs. FC Zlín 25.04.2005, Stadion Rote Erde, Regionalliga Nord
Nächstes Spiel:  TSV 1864 Sachsenhausen vs. SC Waldgirmes

Ticket
618 Zuschauer

Zweite Mannschaften im Amateurfußball erfreuen sich nicht gerade ungeteilter Beliebtheit und stoßen Stadion Rote Erde vor allem bei denen auf Widerstand, die den Unterhalt ihres Clubs in der entsprechenden Liga bestreiten müssen, aber auch bei denen, die sich von einem Spiel auf höherem Amateurlevel hohe Zuschauerzahlen versprechen. Heute haben es in der Regionalliga Nord gleich zwei dieser Nachwuchsteams miteinander zu tun - das Hauptargument für die Teilnahme an der Regionalliga ist in der Regel, daß man nur so den Fußballnachwuchs unter Wettkampfbedingungen schulen könne -, als im Dortmunder Stadion Rote Erde die Zweitabteilungen von Borussia Dortmund und Arminia Bielefeld aufeinandertreffen. Beide könnten in der am Ende der Saison wieder in der Oberliga landen, wobei der Aufsteiger Arminia von Anfang an kränkelte, während die Borussen nach passabler Hinrunde eine zuletzt verheerende Tendenz aufwiesen - in gewisser Weise also genau 'asynchron' zu der Leistung des gelb-schwarzen Profiteams agieren. In der letzten Woche hat auch noch Trainer Neuhaus den BVB verlassen, um bei (Noch-)Zweitligist Rot-Weiss Essen höhere Weihen zu erstreben, so daß es jetzt an Nachfolger Theo Schneider ist, das Steuer herumzureißen bzw. der Mannschaft das zu vermitteln, was hierfür nötig ist.

Das Kommando übernimmt schnell die mit einigen auch aus dem Profi-Kader bekannten Spielern wie Gambino Stadion Rote Erde und Addo besetzte Borussia, ohne jedoch eine ihrer zahlreichen Chancen verwerten zu können und so sind es die Gäste, die das nach etwas weniger als einer halben Stunde schaffen. Da die BVB-Amateure von diesem Treffer doch etwas geschockt sind, tut sich erst mal nicht mehr das meiste und es geht mit einer Gästeführung in die Pause, die dem Spielverlauf nicht ganz entsprechen mag. In der zweiten Hälfte präsentieren sich die Hausherren mit neuem Mut und jetzt entwickelt man einen gehörigen Druck auf das Tor der Arminia, wobei es mehrmals knapp ist, aber am Ende doch bis zur 78. Minute dauert, bis Gambino per Kofball für den Ausgleich sorgen kann. Der Siegtreffer für die Hausherren fällt dann freilich nicht mehr und am Ende kann man wohl froh sein, überhaupt mit einem Punkt aus der Partie zu gehen, denn zum Zeitpunkt des Ausgleichstreffers begann die Zeit ja bereits knapp zu werden.

Die Zuschauerzahl Stadion Rote Erde der heutigen Partie ist wohl eher einem Oberliga-Spiel als einem Spiel der Regionalliga angemessen und kann von daher kaum dazu dienen, Vorwürfe mangelnder Attraktivität der zweiten Mannschaften zu entkräften. Einige wenige Anhänger aus Bielefeld haben sich auf der Gegengerade niedergelassen und hier auch ein paar Fahnen und Transparente aufgehängt - ein Absperrung hin zu den Gästen gibt es übrigens keine. Auf Seiten von Borussia Dortmund sind es da schon ein paar Zuschauer mehr, der aktivere Teil darunter ist auf dem rechten Bereich der mit zahlreichen Transparenten geschmückten Haupttribüne zu finden. Hier hat man einen kleinen Fanblock gebildet, aus dem es immer wieder mal zu etwas Support kommt bzw. in dem mit Schwenkfahnen hantiert wird.

Beim letzten Besuch von groundhopping.de im Stadion Rote Erde ging es hauptsächlich um das Stadion Rote Erde Aussehen des Stadions, heute soll seine Geschichte den Schwerpunkt bilden. Bereits 1919 wurde die Anlage geplant, in der Mitte des folgenden Jahrzehnts wurde das Stadion im Rahmen der Umgestaltung des Volksparks im Dortmunder Süden errichtet. Nach Vorstellung des Architekten Strobels sollte das Stadion "das Herz" und die Westfalenhalle "die Krone" des Parks sein, gleichzeitig wurden die Volkswiese und das noch heute existierende Schwimmbad angelegt. Damit hatte die Stadt Dortmund eine "typisch deutsche Kampfbahn", was allerdings fehlte war ein Heimteam, das hier Fußball spielen konnte und wollte. Von Borussia Dortmund, einem unterklassigen Verein aus dem Dortmunder Norden, war das kaum zu erwarten, zumal der mit dem "Sportplatz Weiße Wiese" über eine eigene Anlage verfügte. So gab es nach der Einweihung - eine Dortmunder Stadtauswahl verlor vor ca. 9000 Zuschuaern mit 1:11 gegen Wacker München - erstmal nicht-fußballerische Massenveranstaltungen wie vom Arbeitersportverein, als zum ersten mal 30000 Zuschauer im Stadion Rote Erde waren, oder dem deutschen Katholikentag 1927, der vom Nuntius Pacelli geleitet wurde, der später als Papst Pius XII zu einer höchst umstrittenen Gestalt wurde.

Die ersten großen Fußballspiele gab es dann aber auch bereits, denn zwischen 1927 und 1936 trug der FC Schalke 04 insgesamt acht Stadion Rote Erde Endrundenspiele um die Deutsche Meisterschaft an dieser Stelle aus und mobilisierte jeweils über 30000 Zuschauer. Eine Rivaltät zum BVB oder einen anderen Dortmunder Verein gab es damals nicht - allesamt waren die Clubs der Stadt einfach zu unbedeutend - sondern man empfand das Auftreten der Knappen in Dortmund als große Ehre. Wenn die Schalker in die Rote Erde einzogen, jubelten ihnen von den Rängen sicherlich auch zahlreiche BVB-Anhänger zu und der Platzwart Artur Trebing rollte nicht nur symbolisch einen roten Teppich aus. Als er das einmal vergessen hatte, gab es Ärger mit dem Schalker Kapitän Fritz Szepan, wonach man das Versäumte eiligst nachholte. Erst 1937 zog dann Borussia Dortmund in die Rote Erde ein - unter Zwang, denn die faschistische Reichsregierung hatte den Sportplatz Weiße Wiese enteignet - angeblich, um ein Schwimmbad zu bauen, doch tatsächlich wurde der Platz für die kriegswichtige Erweiterung der Stahlwerke von Hoesch benötigt. Das soll für diesen Bericht erst mal reichen, wie die Borussia im Stadion Rote Erde heimisch wurde, zum Rivalen des FC Schalke aufstieg und es bis zum ersten deutschen Europapokalsieger brachte, soll berichtet werden, wenn wir ein weiteres Spiel in der Anlage besuchen und bleibt somit erst mal ohne festen Zeitplan.

Ein Teil der Informationen in diesem Bericht stammt aus folgenden Büchern:
Werner Skrentny: Das große Buch der Deutschen Fußballstadien, Göttingen (2001), Verlag die Werkstatt
Gerd Kolbe/Dirk Schulze Marmeling: Westfalenstadion - Die Geschichte einer Fußballbühne, Göttingen (2004), Verlag Die Werkstatt

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