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Jeunesse Esch |
Glory Days - Fanpage |
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18.09.2002, Stade de la Frontiere, Division Nationale |
Der Luxembourgische Fußballverband hat seinen Fans einen
kompletten Mittwochspieltag präsentiert, bei dem es unter anderem zum Treffen des aktuell dominierenden Teams mit seinem Vorgänger gibt. Jeunesse Esch - zwischen 1995 und 1999 fünfmal in Folge Meister des Großherzogtums - empfängt den F91 Dudelange, der alle Meisterschaften seit dem Ende der Serie gewann und in diesem Sommer zum drittenmal hintereinander Luxembourgischer Meister geworden ist. Jeunesse hatte nichts mit dem Titel zu tun, schaffte aber im Gegensatz zum Vorjahr immerhin wieder die Qualifikation zur Meisterrunde, in der die besten vier Teams der Vorrunde den Titel unter sich ausmachen. Im Esch will man diesen Aufwärtstrend sicherlich fortsetzen, und man befindet sich nach vier Spieltagen in der kuriosen Situation, weder gewonnen zu haben noch geschlagen worden zu sein, ging man doch tatsächlich viermal mit einem Remis vom Platz. Ganz anders die Düdelinger, die ihre bisherigen drei Spiele sämtlich gewannen und damit sofort klarmachten, daß der Weg zur Meisterschaft Luxembourgs auf jeden Fall wieder über Dudelange führen und vermutlich auch dort enden wird.
Auch am heutigen Tag übernimmt der Meister sofort das Kommando und drängt die Hausherren
mächtig in die Defensive. Dennoch fehlt den Aktionen von F91 der rechte Biß, gefährlich für das Tor der Hausherren wird es letztlich eher selten und dann haben die Gäste auch noch gelegentlich das Pech auf ihrer Seite, als sie beispielsweise in jeder Halbzeit einmal mit ihren Schüssen das Aluminiumgehäuse vermessen, statt das Leder im Netz unterzubringen. Im zweiten Abschnitt kann Jeunesse die Partie etwas offener gestalten und am Ende sind es dann tatsächlich die Gäste, die mit einem ihrer Gegenstöße zum Treffer zur 1:0-Führung kommen und damit sowohl ihre eigene als auch die Serie des Gegners gefährden. Am Ende fällt dann aus einer unübersichtlichen Situation, in der Abwehr und Torhüter von Esch gleichermaßen unglücklich agieren, noch der Ausgleichstreffer, so daß die Remis-Serie von Jeunesse doch noch weiter Bestand hat und die Serie des Teams aus Dudelange nur von Siegesserie auf Serie ohne Niederlage umgetauft werden muß. So gehen am Ende wohl die Teams beider Mannschaften mit gemischten Gefühlen nach Hause, die der Gäste, weil der Punktverlust zwar völlig unnötig war, es aber angesichts des Spielverlaufs leicht eine Niederlage hätte geben können und die der Hausherren aus dem selben Grund, der sich aus ihrer Sicht als zwar eher glückliches Remis darstellt, bei dem man aber zwischenzeitlich die Hände nach dem Sieg ausgestreckt hatte. Die frühe Ansetzung um 19:00 Uhr führt übrigens dazu, daß wohl die meisten Zuschauer in der Lage sind, trotz des Besuches im Stade de la Frontiere noch die Spiele der Champions League im Fernsehen anzuschauen, die freilich - wie ab der zweiten Qualifikationsrunde des Wettbewerbes üblich - ohne Beteiligung aus Luxembourg stattfinden.
Die Partie findet vor einer für die Verhältnisse im Großherzogtum durchaus beachtlichen
Kulisse statt, was angesichts der Popularität der beiden Kontrahenten durchaus zu erwarten ist. Die Fangruppen der beiden Teams beziehen nebeneinander auf der Gegenseite Position. Der F91-Block zeichnet sich wie immer durch seine eher inhomogene Struktur aus, in der alle Altersklassen vertreten sind. Weniger gemischt ist das bei den Heimfans, die doch, zumindest soweit sie den Fanblock bilden, sämtlich im Bereich der Pubertät zu liegen scheinen. Auf beiden Seiten gibt es gelegentiche Sprechchöre - bei den Gästen heute eher selten, die Gastgeber werden vor allem zwischen dem Führungs- und dem Ausgleichstreffer aktiv, als sie auf einen Überraschungserfolg von Jeunesse hoffen dürfen. Der Anhang aus Esch hat zusätzlich noch eine Trommel dabei, die auch immer mal wieder zum Einsatz kommt.
Das Stade de la Frontiere verfügt über eine überdachte Sitzplatztribüne auf der einen und über hohe Stehtraversen auf der anderen Seite. Auf der Tribüne, deren Dach nach
vorne hin einen kleinen Knick aufweist und so zu einer Art asymmetrischen Giebelform kommmt, sitzt man auf Holzbänken und ist durch die mit Metallrahmen und eingesetztem Plexiglas verkleideten Seitenwände auch ein wenig gegen Windeinfall geschützt. Ins Tribünendach sind einige Flutlichtstrahler integriert, die die Beleuchtung unterstützen - weitere Strahler befinden sich seltsam ungleichmäßig angeordnet an vier Flutlichtmasten. Beeindrucken kann allerdings vor allem der mächtige Stehplatzbereich auf der Gegenseite, der über eine zweistellige Anzahl von Stufen verfügt, die übrigens nach hinten offen sind, so daß es ratsam ist, auf ihnen Abgelegtes ein wenig im Auge zu behalten. Unmittelbar hinter der Tribüne folgen übrigens die Vorgärten der angrenzenden Häuser, in denen man durch den Metallzaun, der die Tribüne nach oben begrenzt, die Anrainer beim Wäscheeinholen oder ähnlich interessanten Tätigkeiten beobachten kann. Überhaupt ist es bemerkenswert, wie lückenlos das Stade de la Frontiere in die umliegende Bebauung integriert ist, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt, als Gebäude nebenan oder gegenüber der Straße ein Fußballstadion zu haben. Die Anlage selbst ist größtenteils genauso eng und kompakt, zum Beispiel ist der Abstand zwischen den Werbebanden und der Spielfläche des reinen Fußballstadions sehr klein. Nur hinter den Toren ist sie etwas weitläufiger, wo das Stadion nicht weiter ausgebaut ist, dafür aber diverse Stände für Fanutensilien, Getränke und Speisen zu finden sind.
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