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28.04.2003, RheinEnergie-Stadion, 2. Bundesliga |
Vor einem guten Jahr sind der 1. FC Köln und der FC St. Pauli gemeinsam aus der Bundesliga
abgestiegen, aber man muß es sich erst vergegenwärtigen, daß es sich beim heutigen Spiel wirklich um das Duell zweier Absteiger handelt, zu unterschiedlich sind die Voraussetzungen, unter denen die heutigen Kontrahenten ins Spiel gehen. Für die Geißböcke wurde die Saison zu einem Triumphzug und mit einem Spielgewinn würde der 1. FC Köln bereits drei Spieltage vor Ende der Saison als erster Aufsteiger feststehen, daß er aber überhaupt postwendend in die Bundesliga zurückkehrt, wird wohl von niemandem bezweifelt. So hoffen die Gäste, daß der FC vielleicht bereits nicht mehr mit dem vollen Ernst bei der Sache sein wird, benötigen die Braun-Weißen doch ihrerseits dringend die Zähler, um die Aufholjagd, die sie während der Rückrunde gestartet haben, noch zu einem Happy-End zu bringen und sich nicht in die Regionalliga durchreichen zu lassen, wie es vor ihnen bereits Fortuna Düsseldorf, dem SSV Ulm 1846 und der SpVgg Unterhaching passiert ist - während Haching sofort wieder aufzusteigen scheint, sind zumindest die ersten beiden mahnende Beispiele, zu was ein solcher Abstieg führen kann! Dummerweise haben die Hamburger immer dann geschwächelt, wenn es konkret drum ging, den Anschluß wiederherzustellen, zum Beispiel in Oberhausen und beim Heimspiel gegen Reutlingen, so daß es gerade heute beim überragenden Team der Saison objektiv nur wenig Anlaß zur Hoffnung gibt.
Diese Aussage wird zunächst auch vom Spielverlauf bestätigt, so gibt es zwar ein
Gästeteam zu bestaunen, das sich recht tapfer wehrt, aber von vornherein zurückgedrängt wird und dann bis zur Halbzeit - genauer gesagt bereits bis zur 24. Minute - auch mit 2:0 zurückliegt. Besonders bitter dabei der Treffer zum 1:0, bei dem sich Torhüter Müller beim Zusammenprall mit Kölns Torschützen Cullman verletzt und so gerade ein Spieler vom Platz muß, der den Gästen zuletzt so manchen Punkt gerettet hat. Ersatzmann Bulat macht seine Sache heute dann allerdings recht gut, auch wenn ihm beim 2:0 - zu diesem Zeitpunkt steht er gerade mal drei Minuten auf dem Platz - vielleicht eine geringe Mitschuld trifft. Die zweite Hälfte zeigt dann eine etwas andere Kräfteverteilung, was allerdings wohl hauptsächlich an einem unerklärlichen Leistungsabfall auf Kölner Seite liegt. Nach 53 Minuten kommt St. Pauli zu einem recht glücklichen Treffer - der eigentlich abgewehrte Ball landet wieder vor den Füßen des jetzt unmittelbar vor dem Tor freistehenden Gerber - und im Anschluß kämpfen die Kiezkicker noch mal um den Ausgleich. Daß der nicht fallen will, liegt dann aber nicht zuletzt an der Tatsache, daß die Herrlichkeit umso mehr ein Ende findet, desto mehr sich das Spiel dem Tor des FC Köln nähert oder - anders gesagt -, daß es St. Pauli nicht schafft, zu nennenswerten Torchancen zu kommen. Somit bleibt es beim 2:1, der 1. FC Köln kann im eigenen Stadion den Aufstieg feiern und auf Seiten der Gäste ist Frust eingekehrt, auch wenn bei vier Punkten Rückstand und vier verbleibenden Partien weiterhin eine durchaus realistische Chance auf den Klassenerhalt besteht.
Am Ende ist auf Kölner Seite natürlich eitel Sonnenschein angesagt und die Massen bleiben im
Stadion, um den Aufstieg zu feiern. Vorher ist der Kölner Support allerdings nicht immer nur zu loben. Auf der einen Seite präsentiert man zwar ein nettes Intro mit Fahnen und Doppelhaltern und betätigt sich über große Teile des Spiels sängerisch, wobei sich vor allem Wir steigen auf und Bayer ab! zu einem rechten Gassenhauer zu entwickeln scheint - es ist wohl zweifelhaft, daß Wir steigen ab und Kölle auf! bei Leverkusen ähnlich beliebt sein könnte. Auf der anderen Seite wird die Mannschaft in der zweiten Hälfte, als es nicht so läuft, in teilweise fast ohrenbetäubender Lautstärke ausgepfiffen und es mag angezweifelt werden, ob so der gerechte Dank für eine überragende Dominanz in der Liga aussieht. Hier kommt wohl der tiefe Bruch zwischen dem nüchternen Erfolgsfußball spielen lassenden Chefcoach Funkel und dem Anspruch weiter Teile der Kölner Zuschauer, nicht nur zu gewinnen, sondern auch noch berauschenden Offensivfußball zu spielen, an die Oberfläche und es ist schon jetzt offensichtlich, daß Funkel die kommende Saison nicht überstehen können wird, werden die Kölner doch in der Bundesliga sicherlich kleinere Brötchen backen müssen. Auf St.-Pauli-Seite ist ein Intro mit vor allem angesichts des den Gästefans zur Verfügung stehenden Platzes beeindruckend vielen Schwenkfahnen, jedoch - wohl aufgrund eines Verbots in Köln - ohne Doppelhalter zu vermelden. Danach wird bis zum zweiten Gegentreffer akustisch supportet, später wird es dann doch recht leise und es ist wohl kein Wunder, daß den Hamburger Fans nach dem bisherigen Saisonverlauf das Supporten bei Rückständen ein wenig zu vergangen sein scheint.
Der Ausbau des Müngersdorfer Stadions, das nur für ein paar Jahre den Namen RheinEnergie-
Stadion tragen wird, geht munter voran. Inzwischen hat die Nordtribüne spürbare Konturen angenommen, und nur noch auf der Ostseite - wo unter anderem auch der Gästeblock untergebracht ist - sind Reste der alten Anlage vorhanden. Auf der Südseite hat man bereits mit dem Bau der Flutlichttürme begonnen, die in den Simulationen des neuen Stadions das Bild prägen. Etwas zu knapp ist am heutigen Tag allerdings die derzeitige Kapazität der Anlage, melden die Geißböcke doch bei den heute 30500 Zuschauern ausverkauft und hätten bei etwas mehr Platz sicher noch ein paar zusätzliche Tickets verkaufen können.
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