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SV Lurup vs. TSV Altenholz 5:0 |
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Die Oberligen Schleswig-Holsteinischer Fussballverband e.V Hamburger Fußball-Verband |
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18.04.2003, Jonny-Arfert-Anlage an der Flurstr., Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein |
Die Tabelle der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein bietet aufgrund zahlreicher Spielausfälle nach dem 29. Spieltag ein äußerst
verzerrtes Bild. Hieraus ergibt sich natürlich ein erheblicher Bedarf an Nachholterminen, was dazu führt, daß auch am sonst fußballmäßig eher kargen Karfreitag eine Ansetzung auf dem Programm steht, bei der sich der SV Lurup und der TSV Altenholz gegenüberstehen. Etwas unglücklich ist dieser Termin sicherlich vor allem für die Hausherren, die erst am Mittwoch Abend in einem weiteren Nachholspiel auf dem Platz standen und an gleicher Stelle mit 1:3 gegen die bereits enteilten St.-Pauli-Amateure verloren. Freilich scheint die Saison für den SV Lurup bereits gelaufen zu sein, der zwar im oberen Bereich der Tabelle zu finden ist, aber den St. Pauli Nachwuchs unmöglich einholen kann und auch vom aufgrund eines möglichen Abstieges der ersten Mannschaft der Kiezkicker noch wichtigen zweiten Tabellenplatz von 12 Punkten getrennt wird. Ähnlich sieht es auch für die Gäste aus, die zwar von der Punktausbeute her deutlich kleinere Brötchen backen als die Hamburger, aber immerhin zwölf Punkte Sicherheitsabstand zwischen sich und einen Abstiegsplatz bringen konnten. Wenn der überhaupt eine Rolle spielt, in den letzten Jahren hat stets statt des Fußballgotts der Pleitegeier die Regie beim Abstieg aus der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein geführt.
Heute allerdings spielen die Kieler Vorstädter einen Fußball, der sie wohl leicht zu einem
Absteiger machen könnte, wenn er immer so gepflegt würde. In der eine gute Stunde verspätet begonnen Partie - dem Schiedsrichtergespann war eine Anstoßzeit von 18:30 Uhr statt 15:00 Uhr gemeldet worden und angesichts des Wohnorts Bremen wird kurzerhand ein Ersatzgespann besorgt, was natürlich auch seine Zeit braucht - beginnen die Gäste noch recht gut und tragen einige gefällige Angriffe vor. Danach ist dann aber die Herrlichkeit schnell zuende und der SV Lurup übernimmt das Kommando und das Toreschießen - bei letzterem hilft dann auch gerne mal die Defensivabteilung des TSV mit. So fällt der Treffer zum 1:0 durch ein Eigentor nach unglücklichem Rettungsversuch und danach übernimmt dann der Schlußmann des TSV Altenholz - beim ersten Treffer noch schuldlos - für den heutigen Tag die Eselsmütze. Immer wieder zeigt der Torhüter Schwächen in der Strafraumbeherrschung und immer wieder nutzen die rot-weiß gewandeten Angreifer des SV Lurup das aus, so daß es am Ende auch in dieser Höhe völlig verdient 5:0 steht. Daß dabei auch die Abwehrspieler von Altenholz wenig für ihren Stammplatz tun, braucht wohl nicht näher erläutert zu werden, beim TSV wird man wohl versuchen, den heutigen Tag schnell abzuhaken und sich auf die Qualitäten zu besinnen, die dem Team den erwähnten Abstand nach unten gebracht haben.
Der SV Lurup ist nicht gerade ein Publikumskrösus, was bei erweitertem Spaziergangsabstand seiner
Spielstätte vom Volksparkstadion (oder sei's drum, der AOL-Arena) des drei Klassen höher spielenden Hamburger SV nicht wirklich überraschen kann. Auch Support ist bei den Rot-Weißen weitgehend unbekannt, ein einzelner Herr präsentiert zwar gelegentlich einen Solo-Sprechchor, so es das gibt, und ein paar Kinder machen zwischenzeitlich einen kleinen Fanclub mit ebenso piepsiger Gesangsstimme wie kreativ-sinnloser Textfindung ("Wir wollen Lurup sehn! Wir wollen Lurup sehn!" oder "Steht auf, wenn Ihr kämpfen wollt!") auf. Größtenteils bleibt es aber leise und der Nachwuchs-Club entscheidet sich auch schnell, lieber auf dem Nebenplatz der eigenen körperlichen Ertüchtigung nachzugehen, statt sich die Stimmbänder noch vorm Stimmbruch zu ruinieren. Der TSV Altenholz scheint überhaupt keinen Anhang mitgebracht zu haben, andererseits haben die vielleicht doch anwesenden Sympathisanten des Teams ja auch keine Gelegenheit zum Jubeln.
Die Jonny-Arfert-Anlage - teils auch einfach Stadion an der Flurstraße genannt - verfügt
über einen durchaus beachtlichen Ausbau in Form von zwei Tribünen auf den Längsseiten. Die Haupttribüne ist mit roten Sitzbänken und einigen Plastikschalen bestückt, während die Gegentribüne über ebenfalls zumindest im zentralen Bereich überdachte Betonstufen verfügt. Hinter den Toren gibt es keinen weiteren Ausbau, in einem Hintertorbereich allerdings eine heute nicht betriebene elektronische Anzeigetafel. Zu der offensichtlich auch für den Breitensport genutzten Anlage - jedenfalls verkünden Werbeplakate, daß man hier sein Sportabzeichen machen könne - gehört neben dem etwas mitgenommenen Rasenplatz auch noch ein etwas tiefer gelegener Hartplatz, der allerdings ebenfalls kein nennenswertes Flutlicht besitzt. Der Hauptplatz verfügt übrigens über Leichtathletikanlagen bis hin zum Hammerwurfkreis und ist mit hohen Drahtgittern gegen den Zuschauerbereich gesichert, so daß man zumindest in punkto Abstand zum Spiel und Sichtbehinderungen einen Standard hat, den es sonst nur in höheren Ligen zu erdulden gilt. Trotz dieser Nachteile muß man dem Stadion an der Flurstraße eindeutig bescheinigen, zu den schöneren Anlagen seiner Spielklasse zu gehören.
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