Südostasien - ein Reisebericht

Südostasien - ein Reisebericht

Diary of some Groundhopping
Übersicht Reiseberichte
 
Teil 1
Teil 2

Zurück in Kuala Lumpur

Nach Malaysia zurück geht es wieder per Bus und die Grenzformalitäten sind wieder denkbar einfach - nur, daß diesmal das Kreuz bei Lord Murugan Statue der Frage, ob man schon mal in Malaysia gewesen sei, an anderer Stelle zu machen ist. In Kuala Lumpur angekommen wird zunächst das überflüssige Gepäck in einem Hostel gegenüber des Busbahnhofs zur Aufbewahrung deponiert - Einchecken ins 65 km entfernte Hotel würde ja die Fahrt zum Flughafen erforden. Danach geht es daran, noch etwas von der Stadt oder ihrem näheren Umfeld zu sehen zu bekommen. Durch Studium des Lonely Planets ist die Wahl auf die sogenannten Batu Caves gefallen, bei denen es sich um ein gut 15 Kilometer außerhalb gelegenes Höhlensystem handelt, in dem sich diverse Hindutempel befinden. Nach Rückkehr in die Stadt soll es dann noch auf die Aussichtsplattform des Fernsehturms gehen, danach dürfte es spät genug sein, um sich nach Abendessen und Gepäckabholung Richtung Flughafen und Hotel zu begeben.

Lord Murugan

Der Besuch bei den Batu Caves erweist sich als Glücksgriff, auch wenn es etwas schwierig ist, in Kuala Lumpur den Abfahrtspunkt des richtigen Busses zu finden. Batu Caves Hier erweist sich die Strategie, die Fahrer irgendwelcher Busse zu fragen, als zielführend und so kommt man schließlich nach einer guten Dreiviertelstunde Fahrtzeit an den Höhlen an, die durch die über 40 Meter hohe goldene Statue der Hindu-Gottheit Lord Murugan - ein mit Speer in der Hand dargestellter Kriegsgott - vor dem Eingang schon von weitem beeindrucken, die im Jahr 2006 enthüllt wurde. Die eigentliche Herausforderung befindet sich freilich neben dem Gott, denn da führen immerhin 272 einzeln nummerierte Stufen in die eigentliche Höhle. Schon auf dem Vorplatz vor dem Höhleneingang herrscht reges Treiben, in das sich auch einige kleine Affen mischen, die um Leckereien betteln, an den umliegenden Bäumen und Felsen herumklettern oder auch schon mal den Leuten ihre Taschen und Tüten zu entreißen versuchen.

Die Batu Caves

Von den Stufen aus gibt es seitlich einen Eingang in die sogenannten Dark Caves, die jedoch recht früh geschlossen werden, so daß am Batu Caves heutigen Tag nur noch die Haupthöhle mit den Tempeln zu besichtigen ist. Sie besteht aus eine großen Galerie, zu der man zunächst wieder ein paar Stufen herabsteigen muß, um dann über einen Platz gehen zu können, hinter der eine erneute Treppe zur höchsten begehbaren Stelle der Höhlen führt, an der die Höhle in großer Höhe auch wieder nach oben offen ist, so daß Tageslicht hereinfällt und die Wände mit Moos bewachsen sind. Die eigentlichen Tempel nehmen nur einen kleinen Teil des Platzes ein, so daß es außer, wenn man einen davon betreten möchte, nicht notwendig ist, die Schuhe auszuziehen. Insgesamt kann das ganze sehr beeindrucken, dazu kommt noch ein kleiner Showkampf, der zwar nur von Hauskatzen - in der ostasiatischen Variante aus irgend einem Grund mit Stummelschwanz ausgestattet - aufgeführt wird, die sich aber erbittert um einen Felvorsprung streiten, so daß einige Leute stehen bleiben, um den Ausgang der Schlacht zu verfolgen, die von der kleineren der beiden für sich entschieden wird, während die andere sich entscheidet, mit einem Satz heißer Ohren den Rückweg anzutreten...

Batu Caves - Affe

Batu Caves - Katzenkampf

Der Fernsehturm

Das war es dann aber auch an dieser Stelle und so geht es zurück zur Bushaltestelle, nach gut 15 Minuten und ebensovielen ausgeschlagenen Angeboten von Taxifahrern zurück Richtung City und weiter zum Menara Tower, oft auch einfach als Kuala Lumpur Tower oder KL Tower bezeichnet. Batu Caves Der ist mit 421 Metern Höhe immerhin der zweithöchste Fernsehturm Asiens und fünftgrößte der Welt, auch wenn sich die Aussichtsplattform 'nur' auf der Höhe von 335 Metern befindet. Sie bietet dennoch einen hervorragenden Blick über die Stadt und überragt auch die eigentlich höheren Petronas Towers, da der Fernsehturm auch auf einer gut 90 Meter hohen Anhöhe errichtet ist. Um zur Plattform zu kommen, wird ein Ticket für den Aufzug gelöst - die Alternative wäre das Steigen von nicht weniger als 2058 Stufen, die die Treppen an den Batu Caves wie einen Dorfplatz neben dem Westfalenstadion aussehen lassen. Hier kann man den Turm umrunden und die Aussicht genießen, wobei vor allem die Petronas Towers einen Blickfang darstellen, die mit 452 Metern Höhe den Rekord für die höchsten Zwillingstürme der Welt halten (was übrigens auch schon galt, als das World Trade Center in New York noch stand, das es auf 417 Meter gebracht hatte.)

Abschied von Kuala Lumpur

Vom Fernsehturm ist es nur ein gut 20minütiger Fußweg zum Busbahnhof und so macht man sich auf Schusters Rappen auf, um den Aussicht vom KL Tower auf die Petronas Towers 'eingecheckten' Rucksack wieder in Empfang zu nehmen, sich ein Abendessen zu gönnen (heute mal wieder chinesisch) und sich schließlich zum Flughafen aufzumachen. Dort ins Hotel eingeckeckt, den Transport zum Flughafen klargemacht und sich zur Nachtruhe begeben, nachdem man noch eine kleine grüne Eidechse im Zimmer bestaunen durfte, die sich jedoch als etwas kamerascheu erwies und sich Fotografierversuchen durch Flucht hinter die Klimaanlage entzog. Ein ereignisarmer Flug (kann man etwas Besseres über Flüge sagen?) führt am folgenden Morgen nach Indonesien, wo man nach den Einreisefomalitäten - hier gilt es für 10 US$ ein Visum-vor-Ort zu erwerben - zunächst mit dem Bus in die Innenstadt von Jakarta fährt und von dort per Taxi zum Ibis Kemayoran kommt. Von hier aus will man eine kleine Ersterkundung der Umgebung vornehmen, die jedoch nicht allzu intensiv ausfallen muß, denn man wird noch zwei weitere Tage vor Ort verbringen, bevor denn das Ende der Reise ansteht und es mit Emirates zurück nach Frankfurt gehen soll.

Erste Eindrücke von Jakarta

Im Hotel begegnet man übrigens einem bekannten Groundhopper aus Remscheid nebst blau-weißer Reisebegleitung, die es jedoch vorziehen, Welcom Monument Jakarta ein Mittagsschläfchen zu machen, so daß man sich alleine in Richtung auf das Manas, Jakartas Nationalmonument aufmacht. 'The Great Durian' (die große Stachelfrucht) wird Indonesiens Hauptstadt genannt und es stellt sich schnell raus, daß diese Stadt wirklich ihre Stacheln hat. Der im Hotel erhaltene Stadtplan erweist sich als nicht sehr akkurat und Straßenschilder sind eine Seltenheit und es kommt, wie es kommen muß, man verläuft sich und kommt gleich durch eine der Gegenden, die ihren Bewohnern nicht die meiste Lebensqualität bieten dürfte. Enge Gassen sind von kleinen Gebäuden umsäumt, die oft in keinem sehr guten Zustand sind und die Kanalisation - um genau zu sein, die Gräben, in denen Abwasser steht und nicht etwa abfließt - verfügen hier im Gegensatz zu den besseren Vierteln über keinerlei Abdeckung - zum Teil sind Arbeiter damit beschäftigt, die Scheiße (im wahrsten Sinne des Wortes) in Plastiktüten auszuschippen, was wohl auch frustierte Lohnabhängige in Deutschland kaum als Alternative zu ihrer akutellen Tätigkeit ansehen dürften. Natürlich ist ein Tourist hier ein ungewohntes Bild und man wird von allen angestarrt, Feindselig oder bedrohlich wird die Atmosphäre allerdings nicht, sie ist nur von Neugier geprägt, wobei man hinzufügen muß, daß es vielleicht doch keine so gute Idee wäre, den Streifzug nach Einbruch der Dunkelheit zu wiederholen. Nachdem ein zweiter Versuch, zum Manas zu kommen, trotz zwischenzeitlich wiederhergestellter Orientierung im Sande verläuft, entscheidet man sich, für heute nur noch das Spiel Indonesien gegen Saudi Arabien zu besuchen - siehe hier - und alle weiteren Beisichtigungsaktivitäten auf die folgenden Tage zu legen - immerhin bekommt man auf dem Weg noch das Welcome Momument zu sehen, ein Denkmal eines Paares, daß nicht sonderlich asiatisch aussieht und seit 1962 die Vorbeikommenden mit freundlichem Winken begrüßt.

Jetzt aber - Sehenswürdigkeiten in Jakarta

Am nächsten Tag soll es aber endlich zum Manas gehen und man tut sich mit drei Aachenern zusammen, die das gleiche Ziel haben und mit Manas - Nationalmonument Jakarta dem Hard Rock Cafe Jakarta ein weiteres vorgeben. Der Transport wird prosaisch per Taxi erledigt, weil das erstens nicht viel kostet (man kann eigentlich innerhalb von Jakarta kaum auf mehr als 30000 Rupien, den Gegenwert von etwas weniger als 3 €, kommen) und man zweitens ja inzwischen weiß, daß Eigennavigation im 'Big Durian' ihre Tücken hat. So kommt man endlich zum Unabhängigkeitsplatz, dessen zentraler Punkt vom eigentlich Nationalmonument eingenommen wird, einer 132 Meter hohen Säule mit Aussichtsplattform und goldener Flamme an der Spitze. Auch sonst hat der Platz, der im Gegensatz zum großen Teil des Restes von Jakarta etwas Beschauliches hat, ein paar Sehenswürdigkeiten zu bieten, zum Beispiel ein Reiterdenkmal. Ein paar Meter vom Platz entfernt findet sich dann noch die sehr hübsche Katholische Kathedrale der Stadt sowie die Istiqlal-Moschee, ein riesiges Gebäude aus weißem Marmor, das Platz für 120000 Gläubige bietet. So wohnen die Religionen Tür an Tür in Jakarta und die Moschee selbst wurde übrigens interessanterweise von dem katholischen Architekten Saliban entworfen und 1961 fertiggestellt.

Arm und reich

Zwischen dem Unabhängigkeitsplatz und den ebenso prächtigen religiösen Bauten findet man aber auch wieder einen Beleg für die Armut in Jakarta - Ciliwung Fluß der indonesischen Hauptstadt, denn hier verläuft der Fluß Ciliwung, an dessen Mündung Jakarta liegt und der hier durch die Einleitung der zu 85 % ungeklärten Abwasser wenig mehr ist als eine Kloake, in dem aber Menschen den Grund aussieben und teilweise mit dem Kopf unter Wasser nach etwas suchen - vielleicht weggeworfene Rohstoffe. Das kann man als symbolisch für die Stadt ansehen, denn immer wieder trifft man auf Zeichen von Reichtum - sei es eine Shopping Mall oder ein Luxushotel - und ebensohäufig hat man die Armut unmittelbar vor Augen, wenn zum Beispiel ein Kind mit Geschwüren im Gesicht im Dreck liegt oder ganze Familien nachts an der Straße schlafen müssen. Der weitere Tag wird jedenfalls in zwei Shopping Malls verbracht - die eine enthält das angepeilte Hard Rock Cafe, die andere namens Blok M ist eine der bekanntesten Malls der Stadt überhaupt und liegt in der Nähe des ebenfalls den Reichtum symbolisierenden Nationalstadions, bevor es zum Spiel Südkorea gegen Bahrein geht, mit dem der Tag beendet wird. In der Blok-M-Shopping Mall hätte man übrigens auch gleich an einem Gewinnspiel unter dem Motto "Win your dream - a trip to Europe" teilnehmen können.

Der letzte Tag der Reise

Die eigentliche Fußballtour ist damit beendet, aber der Rückflug geht erst am späten Abend, so daß man noch einen weiteren Tag zur Jakarta - Istiqlal Moschee Erkundung Jakartas hat. Zwei der Aachener sind bereits bzw. zwischendurch abgereist - zu Spielen nach Singapur und Thailand - und die Zurückbleibende hat für heute einen Badeausflug zu den "1000 Inseln" geplant, so daß man sich zunächst mal gemeinsam zum Hafen aufmacht, der ohnehin besichtigt werden sollte. Der moderne Hafen kostet da zwar ein paar Rupien Eintritt, gibt aber nicht viel her - zumindest, wenn man nicht auf Vergnügungsparks steht, denn hier ist ein SeaWorld-Park enthalten, und so macht man sich zum alten Hafen auf, in dem Lastsegelschiffe beladen werden sollen. Eine gute Stunde Fußmarsch ist zu bewältigen, dann kann man das Hafengelände - diesmal umsonst - betreten und die zahlreichen Schiffe sehen, die zum Teil gerade von Leuten beladen werden, die Säcke über schmale Holzplanken an Bord von Schiffen tragen, die mit dem einen kleinen Mast im Bugbereich allerdings nicht den Eindruck von Segelschiffen machen. Damit hat man jedenfalls einen weiteren Teil Jakartas gefunden, in dem die übliche Hektik nicht herrscht und auch vom typischen Smog nichts zu merken ist. Da die Unternehmnungslust jetzt auch am Tiefpunkt angekommen ist, verbringt man den Rest des Tages in einer Shopping-Mall, bevor man zum Hotel geht, dort zurückgelassenes Gepäck abholt und sich schließlich zum Flughafen fahren läßt, wobei zugegebenermaßen "geht" das falsche Wort ist, denn man schafft es, sich erneut zu verlaufen, obwohl der Weg auf dem Stadtplan so einfach aussah (eigentlich müßte es eine direkte Straßenverbindung geben) und so muß man Ende ein Tuk-Tuk (also Motorradtaxi) zum Ziel nehmen...

Südostasien - ein Fazit

Hiermit geht eine Reise zu Ende, die sich von Spielbesuchen her ebenso gelohnt hat wie im bezug auf die touristischen Aspekete. Am besten Jakarta - Katholische Kathedrahle gefallen konnte Hanoi, das ursprünglich asiatisch und hektisch daherkommt, aber gleichzeitig einen etwas eigentümlich dörflichen Charakter hat und dessen Taxifahrern die kreative Streckenfindung verziehen werden mag. Von Bangkok bekam man zu wenig zu Gesicht, um es wirklich beurteilen zu können. Kuala Lumpur und Singapur schließlich können in einem Atemzug genannt werden, denn beide Städte sind hochmodern und sehenswert und man kann sich sicherlich in ihnen wohlfühlen, wobei man sich jedoch teilweise fragt, was denn das typisch Asiatsiche an ihnen ist und ob sie nicht an jeder Stelle der Welt sehen könnten. Und Jakarta? Man kann es nur lieben oder hassen, so heißt es, aber man kann wohl auch unsicher sein, auf welcher Seite davon man steht. Stachelig ist es allemal und es hat mit seinen Slums, seinen Kloaken, dem ewigen Verkehrschaos und Smog seine finsteren Seiten, doch die Leute sind freundlich und es gibt viel zu sehen, so daß es sich hier durchaus aufhalten läßt, wenn man das entsprechende Kleingeld in der Tasche hat, was aber einem für einen Westeuropäer eher schmalen Budget entspricht.


Jakarta - Win a Trip to Europe

Jakarta - Reiter am Unabhängigkeitsplatz

Info

Die Bilder in diesem Bericht sind aus Platzgründen nicht in den Absätzen zu finden, zu denen sie inhaltlich passen. Das Bild vom Straßenverkehr mit den Motorradfahren ist das erste aus Hanoi, die darüber sind aus Bangkok. Bei vielen Browsern sollte eine kleine Erklärung in einem Kasten angezeigt werden, wenn man mit dem Mauszeiger auf ein Bild geht, aber z. B. bei Firefox funktioniert das aus irgendeinem Grund nicht. Dann sollte es klappen, wenn man das Bild mit der rechten Maustaste anklickt und dann "Eigenschaften" oder ähnliches auswählt und den sogenannten "Alternativtext" beachtet.

Info

 

Diary of some Groundhopping
Übersicht Reiseberichte
 
Teil 1
Teil 2