STV Horst-Emscher vs. SpVgg Erkenschwick 2:6
STV Horst-Emscher

STV Horst-Emscher
vs.
SpVgg Erkenschwick 2:6

SpVgg Erkenschwick

17.08.2001, Fürstenbergstadion, Verbandsliga Westfalen Süd

Ticket
350 Zuschauer

Die 1912 gegründeten “Emscher-Husaren” vom STV Horst waren bis weit in die 50er Jahre hinein ein Fürstenbergstadion - Tribüne ernstzunehmender Lokalrivale des FC Schalke 04. Im Jahre 1950 stimmte der Rat der Stadt Gelsenkirchen dem Ausbau des Fürstenbergstadions zu, nachdem man dreimal in Folge vor Schalke plaziert gewesen war und somit erfolgreichstes Team der Stadt war. Bei Fertigstellung der damals beschlossenen Tribüne im Jahr 1956 waren die Husaren dann aber schon wieder zweitklassig, und seitdem konnten sie nicht mehr über den Schatten der Knappen hinaustreten, obwohl man 1958/59 ein letzes Mal erstklassig war. 1973 blies man per Fusion mit Eintracht Gelsenkirchen-Horst noch mal zum Angriff auf die Vorherrschaft in Gelsenkirchen, doch der Erfolg wollte sich nicht so recht einstellen und fünf Jahre später wurde die Verbindung wieder aufgelöst. Heute trifft man auf die SpVgg Erkenschwick, die ebenfalls schon bessere Zeiten hinter und, wenn es nach Willen von Team und Fans geht, auch vor sich hat - die laufende Spielzeit will man in Erkenschwick als Aufsteiger in die Oberliga beenden.

Fürstenbergstadion - Seitenansicht Tribüne

Fürstenbergstadion - Großaufnahme Tribüne

Zunächst sieht es so aus, als sollte die angestrebte “Gipfelfahrt” des SVE zumindest eine Unterbrechung erfahren, sind es doch die Husaren, die bereits nach 10 Spielminuten mit 2:0 führen und nach einem Torwartfehler immerhin noch mit 2:1 in die Pause gehen. Erst nach einer Stunde kommt Erkenschwick zum Ausgleich, doch damit ist der Widerstand des STV gebrochen. Die Spielvereinigung kommt leicht zu weiteren Toren und kommt am Ende zu einem eine halbe Stunde zuvor noch kaum für möglich gehaltenen 6:2-Erfolg.

Die Heimfans beweisen zwar mit ein paar Transparenten Präsenz, tuen sich jedoch nicht durch besondere Fürstenbergstadion - Pyramide in Gelsenkirchen? Lautstärke hervor, wenn man von den obligatorischen Rentner-Kommentaren zum Spielverlauf absieht. Ganz anders die Anhänger der SpVgg, die sich stehend im rechten Bereich der Sitzplatztribüne einfinden, während das Publikum auf der Gegenseite auf den Stehstufen sitzt. Von hier aus macht man mit zwei Trommeln und zahlreichen Sprechchören auf sich aufmerksam, wobei ein guter Teil der Sprechchöre aus Anti-Gesängen besteht, die sich jedoch nicht mit dem heutigen Gegner beschäftigen, sondern mit dem DSC Wanne-Eickel (etwa 20 Anhänger dieses Teams haben sich auf der Gegenseite eingefunden), dem SV Hövelhof und den Preußen aus Münster. Einige wenige Zuschauer begeben sich dann auch in die Kurven, wo es am schwersten ist, sich gegen die lokale Pflanzenwelt zu behaupten.

Das Fürstenbergstadion ist eine schon allein durch ihre Größe beeindruckende Spielstätte, auch Fürstenbergstadion - Pyramide in Gelsenkirchen? wenn der härteste Kampf, der hier stattfindet, wohl schon seit Jahren der der Vegetation ist, die Stehplatzstufen zu erobern. Mit leidlichem Erfolg, wie man wohl zugestehen muß, denn teilweise wächst das Gestrüpp hier kniehoch. Der absolute Blickfang ist dann aber doch die Tribüne, die von hinten mit roten Backsteinen gemauert ist und bis auf den blauen Anstrich, der etwas abblättert, gut in Schuß ist. Das Wellblechdach dieser Tribüne ist weit nach unten gezogen und mit acht Pfeilern abgestützt. Modernen Schnickschnack wie VIP-Logen oder auch nur eine Flutlichtanlage sucht man vergeblich im Fürstenbergstadion, aber immerhin gibt es eine Stadiongaststätte. Wer den Weg auf die Rückseite der Gegengerade findet, erkennt übrigens, daß das Vorgesagte zu relativieren ist - der hier angelegte Ascheplatz ist mit Flutlicht ausgestattet, so daß man wohl davon auszugehen hat, daß er in den Wintermonaten als Ausweichplatz genutzt wird. Ganz originell ist übrigens auch noch die Ergebnisanzeige, die mittels Stecktafeln erfolgt, deren Halterung von innen an ein Fenster der Sprecherkabine angebracht ist.

Ein Teil der Informationen in diesem Bericht stammt aus Werner Skrentny: Das große Buch der Deutschen Fußballstadien, Göttingen (2001), Verlag die Werkstatt

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