Die Saison im hessischen Fußball ist größtenteils vorbei, aber einige Teams müssen oder dürfen noch
'nachsitzen'. Als unerwünscht dürfte man das beim SV Buchonia Flieden empfinden, denn die Nordhessen
sind gezwungen, den Klassenerhalt in der Oberliga über die Relegation zu sichern, die aber gleichzeitig aus Sicht der Landesligazweiten eine Qualifikationsrunde ist. Von daher dürften die Vizemeister der drei Staffeln wie der FC Eddersheim als Vertreter der Verbandsliga Mitte auf diese Chance brennen, sich zusammen mit den drei Staffelsiegern den Aufstieg zu sichern. Flieden kann übrigens froh sein, überhaupt diese Chance zu bekommen, denn eigentlich ist man durch den Rückzug von Viktoria Aschaffenburg aus der Regionalliga Süd zum Direktabsteiger geworden. Allerings haben die im Hessischen Fußballverband organisierten Bayern diesen Schritt so spät vollzogen und bekanntgegeben, daß es einen Entrüstungssturm unter den abstiegsbedrohten Oberligisten gab und der HFV am Ende entschied, sich nicht auf die Formalien zu berufen, sondern der Bitte der Teams nachzukommen, den Umfang der Liga in der kommmenden Spielzeit auf 19 Teams zu erweitern.
Der FC Eddersheim startet denkbar ungünstig in die Runde, in deren zweiter Partie am heutigen Tag die
Landesligavizemeister Süd - Sportfreunde Seligenstadt - und Nord - SVA Bad Hersfeld - aufeinandertreffen. Der erste Angriff von Buchonia Flieden bringt sofort die Führung für die Fuldaer
Vorstädter, und der Spielzug über Schaub, der quer auf den drei Meter vorm Tor völlig freie Kriwoschen schieben kann, der seinerseits völlig unbedrängt einschießt, läßt die Abwehr der "Staustufenkicker" in sehr schlechtem Licht erscheinen. Zehn Minuten später führt ein Strafstoß von Rother zum 2:0, und Eddersheim kann froh sein, nach einer offensichtlichen Notbremse nicht mit 10 Leuten weiterspielen zu müssen, da der Wiesbadener Schiedsrichter Foltyn Gnade vor Recht ergehen läßt. In der Folge verläßt sich Flieden auf seine Abwehr und läßt Eddersheim im Mittelfeld gut aussehen, was jedoch nur selten zu Chancen führt. In der 72. Minute müßte allerdings dann doch der Anschlußtreffer fallen, als man freistehend aus dem Fünfmeterraum über das Tor zielt. Dafür erhöht Fulda noch auf 3:0, und damit dürfte der FCE so gut wie raus sein aus dem Aufstiegsrennen, denn selbst wenn man noch zweimal gewinnnen sollte, sieht es nicht nach einem übermäßig guten Torverhältnis für die Staustufenkicker aus. Flieden dagegen hat den Grundstein zum Klassenerhalt gelegt und muß in den kommenden Partien sehen, darauf entsprechend aufzubauen, so daß man am Ende Oberligist bleibt...
Wie man auf die Idee kommen kann, ein Aufstiegsspiel in die Oberliga an den Niddersteg in Altenstadt zu
vergeben, dürfte das Geheimnis des hessischen Fußballverbands sein, denn die Anlage hat nichts, was sie
in irgendeiner Form für höherklassigen Fußball qualifizieren könnte. Es handelt sich dabei um nicht viel
mehr als eine Wiese, die - wie man im Spielbericht bei Buchonia vermerkt - "nicht einmal ordnungsgemäß abgestreut" ist, die aber auf jeden Fall mit einem Golfrasen nur eine Gemeinsamkeit hat, nämlich, daß es darin Löcher gibt. Was es dagegen überhaupt nicht gibt, ist so etwas wie Ausbau, und wer jetzt eine mit etwas Stankett versehene Wiese vor Augen hat, die durch ein paar Zäune von der Umgebung abgegrenzt ist, muß sich sagen lassen, daß es nicht einmal die Zäune gibt. Das mag für einen Kreisoberligisten wie die FSG Altenstadt, die normalerweise hier spielt, angemessen sein, für ein Landes- oder gar Oberligaspiel aber nicht, und so hat man versucht, mit rot-weißem Baustellenband so was wie eine Abgrenzung zu simulieren. Außerhalb dieser Absperrung ist dann noch das Vereinsheim der FSG zu finden, aber das ist heute nicht nur buchstäblich außen vor, sondern auch symbolisch, und zwar insofern, daß es geschlossen hat.
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