|
Club Guaraní |
maps.google.de wikipedia www.clubguarani.org |
comnebol.com |
wikipedia |
13.04.2011, Defensores del Chaco, Copa Libertadores |
Der Club Guaraní gehört 1906 zu den Gründungsmitgliedern der Liga Paraguaya de Football Association und wurde sogar
drei Jahre führer gegründet, was den Verein aus Doc Bocas, einem Stadtteil von Asunción, zum zweitältesten
Fußballclub seines Landes macht. Zehnmal konnte der Verein Landesmeister werden, was 2010 durch den Gewinn der Apertura
erstmalig seit der Ersetzung des alten Staatsmeistersystems durch das Apertura/Clausura-System mit zwei vergebenen Meisterschaften
pro Jahr gelang.
Diese Zahl reicht allerdings nur zum vierten Platz in der Liste der Rekordmeister des Landes - deutlich abgeschlagen hinter den
Lokalrivalen Olimpia (38 Titel), Cerro Porteño (28) und Libertad (15). Der Gewinn der Apertura 2010 hat den
Club so auch in die Copa Libertardores gebraucht, wo man man
bis heute auf einen großen Erfolg wartet. Ändern wird sich das auch mit dieser Spielzeit nicht, denn der Club Guaraní steht mit null Punkten auf dem letzten
Platz seiner Gruppe. Heute trifft man sich mit den Kolumbianern von Deportes Tolima zu einem für den Ausgang der Gruppe
völlig bedeutungslosen Spiel, da die bereits als Dritte der Abschlußtabelle feststehen und zusammen mit Guaraní ausscheiden werden.
Die deutlich interessantere Partie zwischen Cerro Porteño und den Brasilianern von Santos hatte übrigens urpsprünglich auch
heute stattfinden sollten, ist dann jedoch auf den morgigen Donnerstag verlegt worden, damit auch Guaraní das Nationalstadion 'Defensores del Chaco' nutzen kann.
In der Anfangsphase sind die Gäste von Tolima das eindeutig bessere Team, und die Kolumbianer setzen in der sechsten
Minute mit einem allerdings leicht haltbaren Freistoß durch die Mauer der Gastgeber eine erste Duftmarke. Nach ein
paar weiteren Chancen von Tolima kann sich Guaraní in der Mitte des ersten Abschnitts etwas befreien und selbst zu
ein paar kleineren Möglichkeiten kommen, bei denen sich Antoní Domingo Silva im Tor von Tolima als Unsicherheitsfaktor
erweist. Noch im Verlauf der ersten Hälfte übernimmt dann aber doch wieder Deportes Tolima das Kommando, und nach dem
Seitenwechsel zahlt sich das dann auch aus, als man in der 49. Minute zum Führungstreffer kommt, bei dem der schön
freigespielte Danny Santoya das Leder von halblinks aus ins lange Eck schieben kann. Luis Francisco Closa macht etwa
20 Minuten später mit einem Aufsetzer aus gut 30 Meter Entfernung alles klar, und so endet die Partie mit 2:0 für Tolima.
Guaraní bleibt es verwehrt, in der Gruppenphase auch nur einen einzigen Punkt zu erlangen.
Guaraní hat angesichts der Bedeutungslosigkeit der Partie die Preise gesenkt, aber damit die Nachfrage offensichtlich
nicht entscheidend anheizen können, denn es verlieren sich 250 Zuschauer im Stadion, und am nächsten Tag wird die Zahl
der verkauften Eintrittskarten sogar nur mit 54 angegeben - so etwas wäre in der Europäischen Champions
League sicherlich egal unter welchen Umständen völlig undenkbar. Die, die gekommen sind, versuchen dann aber immerhin für
etwas Stimmung zu sorgen und feuern die Paraguayer mit Gesang und Getrommel an. So gibt es zwar ansatzweise so etwas
wie Fußballatmosphäre, aber von südamerikanischem Feuer kann natürlich nicht die Rede sein. Paraguay
gilt insgesamt als vergleichsweise wenig fußballbegeistert, aber die heutige Partie dürfte auch für die
Verhältnisse des Landes eher ein deutlicher Ausreißer nach unten gewesen sein.
Das Estadio Defensores del Chaco wird wie gesagt hauptsächlich als Nationalstadion Paraguays genutzt und
ist mit einer Kapazität von 36000 das größte Stadion des Landes - eigentlich trägt
Guaraní seine Heimspiele im deutlich kleineren Estadio Rogelio Livieres (8000) aus. Das Nationalstadion ist 1917
als Estadio de Puerto Sajonia erbaut worden, und es wurde nach dem
Chaco-Krieg gegen Bolivien, in dem es als Standort
für Truppen und Munition gedient hatte, auf seinen heutigen Namen 'Verteidiger von Chaco' umbenannt.
Die Anlage wurde 1939, 1996 und schließlich 2007 renoviert und präsentiert sich inzwischen als Allseater. Eigentlich
macht die Anlage einen ziemlich soliden Eindruck, aber zumindest im Jahr 2009 hat dieser Eindruck getrogen, obwohl das Stadion
gerade ein Jahr zuvor für FIFA-Spiele freigegeben worden war: Damals
brach ein Zement-Block aus dem Stadion und fiel aus sieben Meter Höhe auf eine Truppe des Sondereinsatzkommandos der
Polizei, von der zwei Leute getötet und fünf verletzt wurden - das Spiel wurde damals nach vierzigminütiger Unterbrechung fortgesetzt.
|