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12.12.2009, San Nicola, Serie A |
Die Associazione Sportiva Bari wurde am 15. Januar 1909 als Foot-Ball Club Bari gegründet und tauchte 1926 erstmalig in der Serie B auf. Zwei Jahre später stand man in der Serie A, und seither brachten es die Kicker aus der Hafenstadt an der Adriaküste auf 31 Jahre in der Serie A und 41 in der Serie B, mußten aber auch für acht Jahre mit der Serie
C vorlieb nehmen und von 1952 bis 1954 sogar zwei Jahre bis in die Serie D hinab. 2001 war man zuletzt in die Serie B abgestiegen und kam dort meistens nicht über Plätze in der unteren Tabellenhälfte hinaus - 2004 wäre man sogar abgestiegen, hätte nicht der Ausschluß von Napoli den Klassenerhalt am grünen Tisch gebracht. Nach einem elften Platz 2008 kam in der folgenden Spielzeit der Durchbruch und Bari wurde mit 80 Punkten Meister der Serie B und direkter Aufsteiger. Aktuell liegt der AS Bari auf Platz 12, aber bei nur drei Punkten Rückstand auf den Tabellensechsten Roma mit mehr Kontakt zu einem Europa League Platz als zu der Abstiegszone, vor der man neun Zähler Vorsprung hat. Heute geht es gegen den Juventus FC, der in der Vorwoche mit einem Sieg gegen Inter den Rückstand auf den Tabellenführer auf fünf Punkte reduzieren konnte. Dennoch ist man alles andere als glücklich bei Juve, denn es folgte eine bittere 1:4-Heimniederlage gegen den FC Bayern, mit der man die Qualifikation für die Zwischenrunde der Champions League verpaßt hat, und so ist man heute darauf aus, sich für diese Schlappe zu rehabilitieren.
Die Anfangsphase gehört jedoch dem AS Bari, und als der in der 7. Minute durch Riccardo Meggiorini in Führung geht, ist das bereits die zweite Torchance für die Gastgeber. In der 23. Minute scheitert Leonardo Bonucci knapp mit einem Freistoß, und im Gegenzug trifft Juventus, für das Trezeguet einschießt, nachdem Torhüter und Mannschaftscaptain Jean François Gillet den ersten
Versuch von Martin Cáceres nur abklatschen konnte. Wer damit die Wende erwartet, sieht sich getäuscht, denn Juve setzt nicht richtig nach und Bari geht kurz vor der Pause durch Paolo Vitor Barreto - vom Stadionsprecher als 'Speedy Gonzales' bezeichnet - erneut in Führung. Im zweiten Abschnitt ist die Partie recht offen und in der 68. Minute hat Juventus die große Ausgleichschance, als es erneut im Anschluß an eine große Kopfballchance für Bari zu einem Elfmeter für die Gäste kommt. Der zuletzt arg kritisierte Diego läuft an und setzt den Ball hoch über das Tor, was wohl nicht gerade zum Verstummen der Diskussionen führen wird, auch wenn der Ex-Bremer vor dem Strafstoß mit einem Laserpointer geblendet worden war, wie die Gazzetta dello Sport am nächsten Tag mit Fotos belegt. Auf jeden Fall ist jetzt der Weg frei zum Sieg des AS Bari, der in der 81. Minute noch auf den Endstand von 3:1 erhöhen kann, als ein Schuß von Sergio Bernando Almirón ins lange Eck des Juve-Tors abgefälscht wird.
Bei Juventus gibt es zum Intro bengalische Feuer zu sehen und bei Bari weißen Rauch, und das ist augenscheinlich inzwischen wieder unproblematisch in der Serie A, denn es gibt keinerlei Ansage oder Aufregung, auch wenn die Zeit der großen synchronisierten Pyroaktionen im
Stiefelstaat vorbei zu sein scheint. Die Juventus-Fans zeigen dazu eine kleinere etwas unsortierte Choreographie mit schwarzen und weißen Papptafeln, während der Versuch auf Bari-Seite, eine Blockfahne zu präsentieren, erst mal scheitert, weil man sie nicht richtig ausgefaltet bekommt, und dies dann zum Auftakt des zweiten Abschnitts erfolgreich nachgeholt wird. Im weiteren Verlauf gibt es von beiden Seiten immer wieder Support per Sprechchor und die Bari-Fans zeigen immer mal wieder recht dichte Schalparaden. Neben der Unterstützung für das eigene Team sind von Bari auch immer wieder wenig freundliche Grüße in Richtung der Gäste in Form eines stakkatoartigen "Juve, Juve, Vafanculo!" zu hören und im zweiten Abschnitt wird die Laune bei den Heimfans immer besser, während man den Juve-Anhängern besonders nach dem verschossenen Elfmeter die Enttäuschung anmerkt, die sich eher in Sprachlosigkeit als in Aggression äußert.
Das Stadio San Nicola ist nach dem Schutzheiligen der Stadt Bari benannt, dessen deutscher Name Nikolaus von Myra lautet. Die unmittelbar an der Autobahn SS16 gelegene Spielstätte macht von außen einen äußerst futuristischen Eindruck und wird
passenderweie auch gerne "Das Raumschiff" genannt. Tatsächlich erinnert das Stadion mit seinem aus 26 Einzelstücken bestehenden zweiten Rang und der drauf aufgesetzten Dachkonstruktion an eine fliegende Untertasse. Errichtet wurde das Stadio San Nicola zur Fußball-Weltmeisterschaft 1990, bei der fünf Spiele dort stattfanden, darunter ein Achtelfinale und die Partie um den dritten Platz, bei der Gastgeber Italien auf England traf. 1991 kehrte der internationale Fußball noch mal nach Bari zurück, als Olympique Marseille und Roter Stern Belgrad das Europapokalfinale der Landesmeister an dieser Stelle austrugen (3:5 n. E.). Zuschauerzahlen wie die heutige, also in der Größenordnung des Fassungsvermögens der Anlage, sind allerdings eher selten in Bari - der aktuelle Saisonschnitt liegt bei 22349 Besuchern und das auch größtenteils wegen des heutigen Spiels, das den Schnitt nach oben gezogen hat, während sonst zwischen 15445 (gegen Siena) und 21336 Zuschauern (gegen Bologna) ins Stadio San Nicola gekommen sind.
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