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HSV Barmbek Uhlenhorst |
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lilaweiss.de Bremer Brücke Viola Squad |
13.06.2004, Rupprechtplatz, Qualifikationsrunde zur Oberliga Nord |
Woche für Woche fallen momentan Entscheidungen. Hier wird man Staffelmeister, dort ergattert man sich noch den Aufstieg,
sichert sich den Klassenerhalt oder steht auf der weniger guten Seite dieser Duelle da. Irgendwann muß das ein Ende haben,
aber am heutigen Sonntag kommt es tatsächlich zu einem weiteren "Endspiel". Die Zusammenlegung der Oberligen Hamburg/Schleswig-Holstein und Niedersachen/Bremen wird natürlich auch nach unten weitergegeben und so gibt es nur zwei Aufsteiger aus den zugehörigen Verbandsligen, die in zwei einfachen Viererrunden ermittelt werden, in denen jedes Team einmal daheim, einmal auswärts und einmal auf neutralem Rasen um den Gruppensieg spielt. Die heutigen Kontrahenten haben sich gegen die beiden anderen Teilnehmer ihrer Gruppe, den FC Bremerhaven und den SV Henstedt-Rhen keine Niederlage erlaubt, so daß es heute in der Tat eine Partie mit echtem Endspielcharakter gibt. Der VfL Osnabrück ist freilich mehr gefordert, da das niedersächsische Nachwuchsteam - offiziell VfL Osnabrück U23 genannt - nach einem Remis gegen Bremerhaven zwei Punkte auf den HSV Barmbek-Uhlenhorst aufzuholen hat.
Ein allzugutes Spiel kommt nicht zustande, was allerdings angesichts der Untergrundes, auf dem die Partie ausgetragen wird, wenig
verwunderlich ist, hat doch die Rasenfläche große Lücken und auch die grasbewachsenen Teile des Platzes sind alles andere als eben. Dazu kommt aber auch, daß die Hausherren kein unnötiges Risiko eingehen mögen und sich lieber erst mal in die Defensive zurückziehen, um von dort aus zu beobachten, was die Lila-Weißen denn so zu bieten haben. So ergibt sich eine optische Überlegenheit für den VfL Osnabrück, die aber angesichts der fehlenden Chancen für die Gäste nicht allzu viel aussagt. Immerhin kommt man gegen Ende der ersten Hälfte doch noch zu einer großen Gelegenheit, aber es ist der Torpfosten, der in der 41. Minute für die Barmbeker einspringt und so verhindert, daß sich die Defensivtaktik rächt. Am Ende geht das Konzept der Hamburger sogar völlig auf, als man gut 20 Minuten vor dem Abpfiff aus einer recht unübersichtlichen Situation zum Führungstor kommt, nach dem es zwar noch mal hektisch wird, aber weniger wegen der Torgefährlichkeit der Gäste als wegen Scharmützeln zwischen den Akteuren, die in der Schlußphase noch für zwei Herausstellungen bei Barmbek-Uhlenhorst und einen Platzverweis für den VfL Osnabrück sorgen. Nach 90 Minuten stehen also die Gelb-Blauen nach drei Siegen als sicherlich verdienter Aufsteiger in die Oberliga Nord da, während der VfL Osnabrück ein weiteres Jahr Verbandsliga Niedersachsen-West vor sich hat, wo man aber auch einige neue Gegner wie den VfB Oldenburg oder Concordia Ihrhove begrüßen kann, die ihrerseits die Qualifikation für die zusammengelegte Oberliga verpaßt haben.
Die 1200 Zuschauer bei der heutigen Partie (beim VfL Osnabrück meldet man sogar eine Zuschauerzahl von "über 1500") zeigen, daß Barmbek-Uhlenhorst
durchaus über ein nennenswertes Potenzial an Fußballbesuchern verfügt, zumal nur zwei oder drei Handvoll zu den Gästen gehören. Die Anhänger des VfL Osnabrück beziehen auf einer Hintertorseite Stellung, wo man zunächst eine recht große Ausdauer im Schwenken von großen Fahnen und erst gegen Ende des ersten Abschnitts Symptome der Ermüdung zeigt. Auch den einen oder anderen Gesang geben die Anhänger der Lila-Weißen zum besten, können die Partie aber aufgrund der Zahlenverhältnisse natürlich nicht stimmlich prägen. Der aktivere Anhang von Barmbek-Uhlenhorst hat sich im rechten Bereich der Längsseite mit dem Stadioneingang aufgestellt und bieten hier ein Intro mit einigen Schwenkfahnen - allerdings deutlich kleiner als die der niedersachsischen Konkurrenz - und etwas Rauch, wobei man den Zaun hinter sich mit Fahnen geschmückt hat, mit denen sich Fanclubs zu erkennen geben, die auf Namen wie "Barmbek United" und "Barmbeker Pöbel" hören. Auch von den Heimfans gibt es natürlich den einen oder anderen Gesang, so richtig emotional wird es aber erst bei dem Rote-Karten-Festival gegen Ende der Partie, wozu auch einer der heruntergestellten Spieler von BU beiträgt ("Da kriegt man einen Schuh ins Gesicht und dann so was!"). Sollte die heutige Resonanz in irgendeiner Form symptomatisch für den zu erwartenden Support im kommenden Spieljahr sein, wird man wohl mit den meisten Gegnern in der Oberliga leicht mithalten können. Für das heutige Geschehen hat man übrigens auch schon einen bescheidenen Namen gefunden, wie eine hinter dem Tor aufgehängte Fahne mit der Aufschrift "Das Wunder von Barmbek" zeigt.
Drei Seiten des Rupprechtplatz sind - zum Teil allerdings nur teilweise - mit Stufen ausgestattet und auf der Hauptseite - also der
Längsseite, wo auch die BU-Fans stehen - zu gut einer Hälfte mit Holzbänken versehen, die für Sitzplätze sorgen - allerdings wie der Rest des Stadions unüberdacht. Der große Vorteil des Stadions ist sicherlich die enge Bauweise, aus Sicht der Spieler vielleicht sogar teilweise sogar etwas zu eng. So ist auf der nicht ausgebauten Seite - einem Hintertorbereich - eine Einbuchtung in der Bande, die dafür sorgt, daß der Auslaufbereich auf einem Flügel kleiner ist als der Abstand von der Torlinie bis zur Netzaufhängung, was auch bei Ecken ein wenig die Bewegungsfreiheit einschränkt und den Anlauf auf etwa einen halben Meter beschränkt. Übrigens sind gleich fünf Flutlichtmasten über die Längsseite verteilt - Weltrekord? - und mit jeweils einem Strahler bestückt, so daß man wohl auch behaupten kann, daß es anderswo Flutlichtanlagen mit besserem Verhältnis von Mast zu Strahler gibt. Auch in der Disziplin Stadion kann der HSV Barmbek Uhlenhorst durchaus mit anderen Oberligisten mithalten, so daß man "nur" noch im sportlichen Bereich seine Ligatauglichkeit unter Beweis zu stellen hat. Und eine kleine Sanierung der Spielfläche wäre vielleicht nicht ganz verkehrt, obwohl die jetzige Form vermutlich durchaus einen zusätzlichen Heimvorteil für Barmbek-Uhlenhorst mit sich bringt.
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