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14.08.2004, Borussia-Park, Bundesliga |
Nachdem Borussia Mönchengladbach im letzten Jahr dem Abstieg nur knapp entgehen konnte, soll es in der aktuellen
Saison keine Zitterpartie geben. Nachdem man im Auftaktspiel ein torloses Unentschieden bei Arminia Bielefeld erreichen
konnte, heißt es jetzt, den Saisonstart durch einen Sieg beim Heimauftakt gegen Borussia Dortmund zu bestätigen. Und es
ist kein Heinmauftakt wie jeder andere, denn immerhin richtet der VfL Borussia heute die erste Pflichspielpartie im brandneuen
Borussia-Park aus. Bei der offiziellen Einweihung des neuen Stadions gab es ein internationales Blitzturnier, bei dem die Spiele
nicht über die volle Länge gingen, so daß tatsächlich die allererste Partie über 90 Minuten überhaupt an dieser Stelle stattfinden wird. Damit auch nichts schiefgehen kann, haben die VfL-Fans den Mythos Bökelberg in einem Umzug symbolisch von der alten Spielstätte zur neuen gebracht und beim BVB kann man nur hoffen, daß ein jüngerer Bestandteil dieses Mythos' in einer Abstellkammer vergessen worden ist, denn der Bökelberg war zuletzt kein gutes Pflaster für die auswärtigen Borussen gewesen, die dort bei drei Pflichtspielen in Folge - zweimal in der Liga und einmal im DFB-Pokal - als Verlierer vom Platz gingen. Als Verlierer standen die BV-Borussen auch am ersten Spieltag da, aber nach der Niederlage gegen den VfL Wolfsburg war man mehrheitlich der Auffassung, ein gutes Spiel geleistet zu haben und heute soll es auch in dem Bereich klappen, der beim ersten Spieltag als größter Schwachpunkt ausgemacht worden war: der Chancenauswertung.
Die Anfangsphase steht ganz im Zeichen der Gastgeber, die nach sieben Minuten prompt mit 1:0 in Führung gehen, wobei die
Innenverteidigung des BVB bei Flanke von Ziege - dem besten Gladbacher der Partie - und Rechtsschuß Ulich kein sehr gutes Bild abliefert. In der Folge spielt nur der VfL Borussia und aufgrund zahlreicher Abwehrfehler bei gelb-schwarz deutet in dieser Phase alles auf eine schnelle Entscheidung zugunsten der Hausherren hin. Doch dann eilt das Glück den Gästen zu Hilfe, die nach einer eher fragwürdigen Freistoßentscheidung, nachdem Koller eher freiwillig als gezwungen zu Boden gegangen war, direkt verwandeln können, soweit man bei einem abgefälschten Ball, durch den Torhüter Kampa chancenlos ist, von 'direkt' sprechen kann. Dieser Treffer gibt dem BVB kaum Auftrieb, während der VfL wild anstürmt, um wieder in Führung zu gehen. Das klappt dann nach etwas mehr als einer halben Stunde und dieses Tor - Kehl greift an der Strafraumgrenze nicht an und Hausweiler versenkt das Leder mit einem strammen Schuß im Winkel sorgt überraschenderweise für die Wende in der Partie. Es folgt eine schier unglaublich Drangphase des BVB, die innerhalb von wenigen Minuten zu zwei Treffern führt - Koller köpft nach Flanke von Dede ein und Ewerthon wird mustergültig von Evanilsson bedient -, bei denen jetzt die Abwehr der Gladbacher alles andere als stabil aussieht. Bis zur Halbzeit spielen nur noch die Gelb-Schwarzen und nehmen dabei mit schnellen Pässen die Abwehr des VfL geradezu auseinander, wobei vor allem Rosicky seinen Gegenspieler immer wieder überläuft und wie einen Schuljungen aussehen läßt. Weitere Tore schaffen die Gäste aber nicht mehr und in der zweiten Halbzeit ziehen sie sich unerklärlicheweise zurück und überlassen den Hausherren völlig das Feld. So braucht der BVB viel Glück, um am Ende noch als Sieger vom Feld gehen zu können, und einmal ist auch das Auge des Linienrichters gefragt, der erkennt, daß der abstaubende Neuville beim Schuß, der von BVB-Goalie Warmuz nur abgeklatscht werden kann, im Abseits gestanden hatte. Aus BVB-Sicht bringt das Spiel wenig neue Erkenntnisse - die Innenverteidigung ist ein Torso und man kann nur auf den ins Team zurückkehrenden Wörns hoffen und der Sturm ist bei weitem nicht torgefährlich genug -, so daß die Saison voraussichtlich für die gelb-schwarze Borussia alles andere als ein Selbstläufer werden wird. Die Gladbacher Borussia ihrerseits hat den Saisonstart zunächst mal vergeigt und muß unbedingt beim SC Freiburg punkten - am besten dreifach - um nicht doch wieder von Anfang an im Abstiegskampf zu stehen, den man sich doch eigentlich aus dem gesicherten Mittefeld heraus ansehen wollte.
Die Fans des VfL zeigen zum Verlesen der Mannschaftsaufstellung eine Doppelhalter- und Schwenkfahnenparade und haben zum Einlaufen der
Mannschaften eine Choreographie vorbereitet, bei der im Unterrang eine Blockfahne mit Borussia-Raute präsentiert wird, die im Oberrang eine aus Papptafeln zusammegesetzte goldene Krone auf grünem Hintergrund trägt, währned in den außenbereichen des Oberrangs schwarz-weiße Streifen zu sehen sind. Ein besonders Intro auf BVB-Seite gibt es nicht und auch Doppelhalter und Schwenkfahnen sind nahezu nicht vertreten, was aber eher an dem restriktiven Vorgehen der VfL-Offiziellen liegt, die den Gästen - wie im Vorfeld zu erfahren ist - gerade mal abgezählte fünf Schwenkfahnen in ihrem Block erlaubt und von den angemeldeten Fahnenschwenkern auch noch Ausweiskopien verlangt. Während der ersten Hälfte wird es immer wieder mal sehr laut bei den Anfeuerungen der Hausherren und man sieht, daß der geschlossene Borussia-Park eine deutlich bessere Akustik zu bieten hat, als das am offenen Bökelberg der Fall war. Das ist dann auch nochmal in der zweiten Hälfte zu sehen, als ein paar Schiedsrichterentscheidungen - u. a. beim Abseitstor - und Aktionen der Gäste, denen Zeitverzögerung vorgeworfen wird auf das Mißfallen der MG-Fans treffen und mit einem minutenlangen lautstarken Pfeifkonzert bei jeder Ballberührung der Gäste quittiert wird. Über weite Strecken ist die Atmosphäre aber erstaunlich steril und teilweise sind sogar die über längere Zeit die auch eher spärlichen Anfeuerungen aus dem Gästeblock bis kurz vor die Gladbacher Kurve zu hören. Irgendwie scheint man sich doch noch nicht ganz an der neuen Stelle eingelebt zu haben, wobei wie erwähnt auch die in eine Ecke auf der Südseite gezwängten BVB-Fans nur teilweise an die auswärts oft recht guten Supportleistungen aus der Vorsaison anknüpfen können.
Die neue Heimat der Borussia ist im Nordpark untergebracht, wobei sich die geographische Bezeichnung nur
auf das lokale Umfeld bezieht und man das Stadion bezogen auf Stadt Mönchengladbach eher im Südwesten findet. Hier ist ein Stadion entstanden, das relativ preiswert war (87,5 Millionen € Festpreis wurde von Vertragspartner Hochtief garantiert, der soll freilich etwas reingebuttert haben, um das prestigeträchtige Objekt zu verwirklichen), dem man vor allem von außen den Rotstift aber auch ansieht. Hier gibt es keinen besonderen bezug zum Verein, nur einen grauen Standardbau mit metallenen Spinnenbeinen, die die Dachkonstruktion halten. Eine Verglasung der Außenfassade ist in dem Entwurf übrigens ermöglicht, war aber zumindest nicht sofort gewünscht, könnte aber jederzeit nachgerüstet werden. Von innen findet man ein natürlich reines Fußballstadion vor, das zum Großteil mit dunkelgrünen Klappsitzen bestückt ist, nur auf der Gegeneite ergeben ein paar weiße Sitze den Schriftzug Borussia sowie zwei ans Vereinszeichen angelehnte Rauten mit einem B in der Mitte. Stehplätze gibt es im Unterrang der Nordkurve, wo die VfL-Fans ihren neuen Stammblock haben sowie in einer Diagonale auf der gegenüberliegenden Seite, so daß auch in Gladbach der Unsitte gefröhnt wird, daß sich die Fans der beiden Teams nicht mehr gegenüberstehen. Die Hauptseite ist mit zahlreichen VIP-Plätzen ausgestattet, die als gepolsterte Kinosessel gehalten sind und über weite Strecken der Partie trotz offiziell ausverkauftem Hauses leer bleiben. Insgesamt hinterläßt die Anlage einen leicht zwiespältigen Eindruck, wobei sie auf jeden Fall bessere Bedingungen zu bieten hat als der zu kleine und größtenteils unüberdachte Bökelberg, ob sie aber jemals seine Atmosphäre entwickeln wird, muß sich erst noch erweisen. Fakt ist auf jeden Fall, daß die Infrastruktur katastrophal ist, stundenlagen Wartezeiten im Rückstau auf BAB 52 und BAB 61 bei der Anreise sprechen Bände und wer den nadelöhrartigen Anfahrtsweg sieht, der die Einzige Möglichkeit bietet, per Auto zum Borussia-Park zu kommen, weiß auch warum. Etwas zweifelhaft übrigens auch die Preispolitik des VfL, der für ein Ticket teilweise den doppelten Preis nimmt wie andere Bundesligisten an vergleichbarer Stelle (z. B. kostet ein Ticket im Dortmunder Westfalenstadion in vergleichbarer Position zu dem oben abgebildeteten 17,50 €) und sich auch die Parkplätze nochmal kräftig vergolden läßt (zwischen 3,50 € und 5 €).
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Zu diesem Bericht äußert sich Kim im Gästebuch folgendermaßen:
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