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FSV Bretzenheim |
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23.09.2011, Sportplatz an der Winzenheimer Str., Landesliga Südwest-West |
Der FSV 1917 Bretzenheim geht trotz seines Namens genau genommen auf das Jahr 1907 zurück, in dem sich eine
Fußballabteilung innerhalb des Turnvereins Rot-Weiß Bretzenheim bildete, die sich zehn Jahr später mit dem
Hauptverein überwarf und als FC Weddingen Bretzenheim eigenständig wurde. Nach dem ersten Weltkrieg nahm man
1919 den Spielbetrieb auf und legte den Namen des gefallenen U-Boot-Kommandeurs Weddingen ab, um sich stattdessen
die heutige Bezeichnung zu geben. Die jüngere Geschichte des FSV besteht aus einem Auf und Ab, wie es selbst in
der schnellebigen Fußballwelt ungewöhnlich ist. 2005 noch in der Bezirksklasse kickend, stieg man zweimal auf und
stand 2007 in der Landesliga, mußte zwei Abstiege hinnehmen und war 2009 wieder in der Bezirksklasse angekommen,
um dann wieder zweimal aufzusteigen. Aktuell ist man also erneut in der Landesliga angekommen, und die soll nur
eine Durchgangssattion werden für den FSV, der jedoch nach drei Siegen zum Auftakt in ebenso vielen Spielen sieglos
geblieben ist und ein wenig in die Krise gerutscht zu sein scheint. Heute hat man mit dem ASV Winnweiler einen
schweren Brocken vor der Brust, denn die Gäste sind bei zwei Unentschieden ungeschlagen und mischen in ihrem
dritten Landesliga-Jahr ebenfalls zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison in der Spitzengruppe mit.
In der Anfangsphase machen die Gäste den etwas aktiveren Eindruck, aber schon nach drei Minuten hat der FSV
eine dicke Torchance durch Daniel Schauß, als Winnweiler vergeblich auf den Abseitspfiff des Schiedsrichters wartet und
der Stürmer das Leder am Torhüter, aber auch am Tor vorbeischiebt. In der 29. Minute ist es dann abermals
Schauß, der völlig frei am Gästetorwart scheitert - zwischendurch hat einmal ein Feldspieler den Ball von
der Linie Winnweilers gekratzt, das eigentlich weiter das Spiel macht, aber erschreckend anfällig für schnelle
Gegenstöße ist. Eine Minute später taucht dann aber auch der ASV frei vorm Tor auf und verzieht knapp. Kurz nach
der Pause verlieren die Gastgeber Schauß, der einen Abseitspfiff des Schiedsrichter nicht akzeptieren will, durch
gelb-rote Karte, aber auch in Unterzahl bleibt es bei einem Chancenplus für Bretzenheim. Am Ende ist man im Glück,
als das Leder nach einem Preßball zwischen Nils Köritzer und dem aus dem Tor eilenden ASV-Schlußmann Pascal Pies
unkontrolliert über die Torlinie trudelt. Der Treffer fällt zwar bereits in der 70. Spielminute, aber der ASV
Winningen hat wenig zuzulegen und es gibt keine echte Torchance mehr, so daß der FSV am Ende beweist, das Siegen
nicht verlernt zu haben.
Das Publikum besteht fast vollständig aus Kindern und Menschen, die dem Rentenalter nicht mehr allzu fern
sind oder es bereits erreicht haben dürften. Von daher ist natürlich weder mit allzugroßem Support in Form
von Sprechchören zu rechnen noch mit Fahnen, Doppelhaltern oder ähnlichen Utensilien, aber den klassischen
Fanschal in Bretzenheims blau-weiß oder Winningens rot-weiß haben dann doch einige dabei, und es bildet sich
ein kleiner Gästeblock auf der Hauptseite. Als wegen einiger Entscheidungen des Referees die Emotionen hochgehen -
bereits in der ersten Hälfte gibt es den einen oder anderen umstrittenen Abseitspfiff oder dessen Ausbleiben,
aber besonders ist das natürlich in der Szene zu gelb-roten Karte der Fall, gibt es schließlich diverse Pöbeleien
zwischen Anhängern der beiden Clubs. Zwischendurch sieht es kurz fast aus, als könnte die Situation
zwischen zwei älteren Herren eskalieren,
bevor man sich dann doch noch besinnt und wieder Ruhe einkehrt.
1959 verließ der FSV Bretzenheim seine traditionsreiche Anlage "An der Nahe", und das nicht freiwillig, denn man
mußte sich aufgrund von Beschwerden der Bahn trollen, weil der anliegende Bahndamm immer wieder von Zuschauern
betreten worden war. Schweren Herzens zog man in den Sportplatz "Am Schloßgarten" um, den der Südwestdeutsche
Fußballverband errichtet hatte und besaß und den Bretzenheimern zur Pacht überließ. Inzwischen kickt der FSV
auf dem brandneuen Kunstrasenplatz an der Winzenheimer Straße, der allerdings fast beispiellos trost- und lieblos
geraten ist. Neben der Spielfläche gibt es auf den Längsseiten eine Absperrung und auf der Hauptseite etwas
Graswall, aber nicht einmal feste Trainerbänke hat man installiert - dafür werden mit Baustellenband abgeteilte
Plastikstühle und Bänke genutzt. Die einzigen Bauten sind ebenso Provisorien in Form eines etwas seltsamen und
abgesperrten Sprecherturms, der nicht genutzt wird, schon weil es keinen Sprecher gibt, sowie ein paar quadratische
Container hinter einem Tor. Daß das Getränkeangebot nur aus Kaltgetränken besteht, verbessert den Gesamteindruck
nicht, und schon zu Beginn der Halbzeitpause geht dann auch noch das eher für Hessen als für den Südwesten typische Würstchenangebot aus Brat- und Rindswurst ersatzlos zur Neige.
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