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Ajax Cape Town |
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South African Premier League |
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22.02.2006, Athlone Stadium, Premier Soccer League |
Ajax Cape Town ist nicht nur vom Namen her mit dem gleichnamigen Team aus Amsterdam verwandt, sondern
gehört tatsächlich dessen Konzern an. In der südafrikanischen Premier League sind die Kicker vom Kap der
guten Hoffnung im letzten Jahr auf einem Mittelfeldplatz gelandet und darauf scheint es auch in der
laufenden Spielzeit hinauszulaufen, währen der Gegner von Tembisa Classic eher in der Abstiegszone zu
finden ist und noch kämpfen muß, um die Relegationsspiele oder gar den direkten Abstieg zu vermeiden. Tembisa
Classic ist übrigens während der laufenden Saison von Maritzburg United aus Pietermaritzburg aufgekauft worden,
wird die Saison aber offiziell unter dem alten Namen zuende spielen. Noch unklarer wird die Situation dadurch,
daß eine Mannschaft unter dem Namen Maritzburg United aktuell in der First Divison spielt, klar ist aber wohl,
daß man sich im südafrikanischen Fußball mit seinem Franchisesystem eher am US-Sport orientiert, in dem auf
Faninteressen oft wenig Rücksicht genommen wird.
Es entwickelt sich ein sehr schwaches Spiel, in dem es nur gelegentliche Chancen gibt. Ajax ist zwar überlegen, die
Versuche der Rot-Weißen landen aber zumeist weit über oder neben dem Tor. Nach einer guten halben Stunde fällt
dann auch noch der Führungstreffer für die Gäaste, die bei ihrer ersten Chance mit einem Diagonalpaß den freien
Stürmer finden, der lässig vorbei am herausstürmenden Ajax-Keeper vorbei vollendet, wobei letzterer allerdings nicht
durch allzugutes Stellungsspiel auffällt und Platz zum Einschießen läßt. So geht es erst mal mit der Führung für
Classic in die Pause, vier Minuten nach Wiederanpfiff begünstigen die Gäste dann aber mit einem schweren Abwehrfehler,
als man trotz zahlenmäßiger Überlegenheit von sieben gegen vier den Ball nicht wegbekommt, den Ausgleichstreffer. Jetzt ist
Ajax hoch überlegen und fünf Minuten später kommt man per Kopfball zum Führungstreffer. In der 69. Minute haben die Hausherren
Pech, als sie statt eines fälligen Foulelfmeters mit einer gelben Karte für eine vermeintliche Schwalbe bestraft werden, doch
diese Fehlentscheidung hat keinen Einfluß mehr auf den Ausgang der Partie. Ein spektakuläres Eigentor - ein Hinterkopfball von
der Strafraumgrenze bei einem Klärungsversuch - sorgt dann in der Schlußminute für den Endstand von 3:1 für Ajax Cape Town.
Wie aus der Region
inzwischen gewohnt gibt es während der Partie ständiges Getröte, dazu wird gelegentlich mit Pfeifen und einer Sirene
weiterer Lärm produziert. Ein großer Teil des Publikums besteht aus Kindern, die nicht immer mit der Partie beschäftigt sind, sondern auch schon mal in Gruppen über die Tribüne oder zu deren Eingang rein oder wieder raus laufen. Die erwachsenen Zuschauer haben sich derweil größtenteils im oberen Bereich der Haupttribüne direkt unters Dach zurückgezogen, wo viele der Zuschauer aromatische Rauchwolken produzieren, die die Formulierung vom Ticket, daß illegale Substanzen im Stadion verboten seien, eher zu einer Form der Realsatire machen.
Das Athlone Stadium gehört nicht zu den für die WM 2010 vorgesehenen Anlagen - bei dem Turnier soll zwar in Kapstadt, aber im viel
größeren Newlands Stadium gespielt werden. Der heutige Spielort wird aber dennoch zur Zeit erweitert, indem eine Gegentribüne in Bau ist, die offensichtlich eine ähnliche Konstruktion ergeben soll wie die bereits vorhanden Haupttribüne, die über zwei Ränge verfügt und von einem sehr nett anzusehenden Bogen aus Betonfuß und Stahlkonstruktion gehalten wird. Die Hintertorseiten verfügen über keinen weiteren Ausbau, außer daß hier Graswall zu finden ist. Eine Anzeige hat das Athlone Stadium nicht zu bieten, dafür gibt es eine ins Stadion hineingeneigte Konstruktion von Flutlichtmasten. Das Athlone Stadium ist am Rande einer Art Township gelegen und beim Anfertigen der nachmittäglichen Fotos der Anlage werden unsere Vertreter dann auch von der Dame an der Pforte der Anlage - selbst schwarzer Hautfarbe - gewarnt "Watch your back! This ist not the best surrounding. Normally here are no white people walking around - only driving by car. Take care of yourself!". Dennoch gibt es letztendlich weder zu dieser Zeit noch abends beim Spiel irgendwelche Probleme und es entsteht wie während der gesamten Tour durch Südafrika der Eindruck, daß die Sicherheitslage im Land nicht so dramatisch ist, wie sie oft dargestellt wird, sondern daß man es hier vielmehr größtenteils mit sehr offenen und freundlichen Menschen zu tun hat.
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