Djibouti vs. Malawi 0:3
ca 1200 Zuschauer
Die Nationalmannschaften von Djibouti (auf deutsch auch teils Dschibuti geschrieben) und Malawi haben gemeinsam, daß sie sich noch nie für eine Fußballweltmeisterschaft qualifzieren konnten. Um genau zu sein, hat es das bis 1974 als Französisch-Somaliland zu Frankreich zählende Djibouti nach seiner Aufnahme in die FIFA - die erst 1994 erfolgte - erst einmal, nämlich zur WM 2002, probiert und scheiterte in der Vorqualifikation mit 1:1 und 1:9 gegen die D. R. Kongo. Bei der zweiten - aktuellen - Teilnahme an der Qualifikation machten es die Nordostafrikaner besser und besiegten das Nachbarland Somalia mit 1:0, wobei es wegen der Sicherheitslage nur eine Partie gab, die in Djibouti ausgetragen wurde. In der Gruppenphase gab es dann nichts mehr zu feiern für den von der Größe Hessen vergleichbaren Zwergenstaat und man verlor alle seine Partien mit Ergebnissen zwischen 1:5 und 1:8. Letzteres war das Hinspielergebnis gegen den heutigen Gegner, der vor gut einem Monat sensationell mit 1:0 gegen Afrikameister Ägypten gewann und dem bei einem Spielgewinn am heutigen Tag ein 'Finale' winkt, wenn man am letzten Gruppenspieltag zu Hause gegen die D. R. Kongo spielen wird. Damit könnte die frühere britische Kolonie (bis 1964 als Nyasaland) die nächste Runde der Qualfikation erreichen, in die sie als krasser Außenseiter einziehen würde, wo man sich aber auch die Qualifikation zur Afrikameisterschaft 2010 verdienen könnte - zum zweiten Mal nach 1984, als man die Vorrunde nicht überstand.
Die Gäste übernehmen sofort das Kommando und setzen das zum Teil sehr jung wirkende Team Djiboutis unter Druck. Den Hausherren unterlaufen immer wieder haarsträubende Fehler, aber auch das Team aus Malawi hat heute keinen besonders guten Tag erwischt und überbietet sich teilweise mit den Gastgebern darin, Stockfehler zu produzieren. So tun sich die Gäste lange schwer, einen Treffer zu erzielen, und scheitern mal an der nicht allzu sattelfesten Abwehr Djiboutis und mal an den eigenen Unzulänglichkeiten, bis man in der 30. Minute von einem Fehler des Torhüters der Gastgeber profitiert und zum 0:1 abstauben kann. Angesichts der fast nicht vorhandenen eigenen Angriffsbemühungen von Djibouti ist das Spiel damit mehr oder weniger entschieden, und die letzten Zweifel daran werden von Malawi im zweiten Abschnitt ausgeräumt, als man mit einem nicht besonders hart geschossenen und kaum als Direktschuß gemeinten Freistoß, der an allen Spielern im Strafraum inklusive Torhüter vorbei ins Tor hoppelt, auf 0:2 erhöht; und der Treffer zum 0:3 sorgt kurz darauf dann nur noch dafür, daß das Resultat halbwegs standesgemäß ausfällt. Mit entsprechend gemischten Gefühlen sieht man das heutige Spiel auch bei den Gästen, denn auf der einen Seite hat man die nötigen drei Punkte eingefahren, doch andererseits wird man sich um einiges steigern müssen, wenn man am 11. Oktober in Malawis Blantyre, zwar nicht der Hauptstadt (das ist Lilongwe), aber dafür der größten Stadt Malawis, gegen die D. R. Kongo den nötigen Sieg einfahren will.
In vielen afrikanischen Ländern läßt das Publikumsinteresse an den Spielen deutlich nach, wenn klar ist, daß sich die Heimmannschaft nicht mehr für das Turnier qualifzieren kann. Das scheint auch in Djibouti der Fall zu sein, denn während das Spiel gegen Somalia noch 10000 Zuschauer sehen wollten, ging die Tendenz danach gegen Ägypten (6000) und gegen die D. R. Kongo (3000) deutlich bergab und heute sind es nur noch etwa 1200 Menschen, die sich das Spiel gegen den vielleicht auch unattraktivsten Gruppengegner ansehen wollen. Einen Fanblock gibt es überhaupt nicht, und es ist neben der offiziell am Fahnenmast gehißten Flagge der Gastgeber nur eine einzige weitere Fahne des Landes zu sehen, die vor der Haupttribüne hängt. Der Support beschränkt sich dann auch auf gelegentlichen Szenenapplaus bei den wenigen Torchancen der Gastgeber oder wenn mal eine gute Rettungsaktion gelingt. Fans aus Malawi sind überhaupt nicht unter den Zuschauern auszumachen und so bleibt es während des Großteils des Spiels sehr ruhig.
Für das Stade El Hadj Hassan Gouled sind diverse Bezeichnungen im Umlauf, darunter einfach Stade National oder Stade du Ville oder auch Mischformen wie Stadion National Gouled, auf jeden Fall gibt es mit dem Stade Municipal, in dem auch der Fußballverband des Landes sein Büro hat, mindestens ein weiteres nennenswertes Stadion in der Stadt. Das Stade Gouled verfügt über einen Kunstrasenplatz, der trotz heftiger Regenfälle am Vormittag des Spiels in hervorragendem Zustand ist, und kommt als Multifunktionsanlage mit Laufbahn daher. Zu finden ist das Stadion im Süden der Stadt, wo es sich direkt an das teilweise nicht viel mehr als einen Slum darstellende Africain Quartier anschließt und selbst über eine große Freifläche von der Hauptstraße getrennt ist, auf der diverse Haustiere vom Kamel bis zur Ziege zwischen weggeworfenem Müll nach Futter suchen. Im Gegensatz zur eher tristen - aber auch für Europäer wie das ganze Land harmlosen - Umgebung des Stadions kommt die Anlage selbst ganz schmuck daher. Sie verfügt über eine überdachte Haupttribüne sowie eine unüberdachte hochgesetzte Gegentribüne, auf der heute der Großteil der Zuschauer unterkommt - alles in hellblauer Farbe gehalten. Die Kurven des Stadions, dessen offizielle Kapazität bei 10000 Zuschauern liegt, sind ohne Ausbau. Hier ist auf einer Seite eine Anzeigetafel untergebracht - heute nicht in Betrieb - und auf der anderen ein recht hübsch anzusehendes Marathontor.