SV Drochtersen/Assel |
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24.11.2013, Kehdinger Stadion, Oberliga Niedersachsen |
Nach gut dreijährigen Verhandlungen wurden am 19. April 1977 die Vereine TV Germania Drochtersen und VTV Assel
zum neuen SV Drochtersen/Assel zusammengeschlossen. Bis zu diesem Zeitpunkt dürfte kaum jemand über die lokale
Region hinaus, die als Kehdingen oder das Kehdinger Land bekannt ist, von den beiden Clubs gehört haben. Das sollte
auch erst einmal so bleiben, denn das Fusionsprodukt startete in der Bezirksklasse, und es sollte fast ein Vierteljahrhundert
dauern, bis der SVDA erstmalig in der Landesliga auftauchte. 2005 ging es weiter in die Niedersachsenliga, und seit
2011 spielt man sogar in der Oberliga - mit einjähriger Unterbrechung, denn man konnte 2011 den Abstieg zwar nicht
vermeiden, aber im Anschluß den direkten Wiederaufstieg erringen. Aktuell hat man mit dem Abstieg nichts zu tun
und könnte sogar mit einem Sieg über den I. SC Göttingen 05 auf Platz sechs der Tabelle vorstoßen. Da die Gäste
tief im Abstiegsstrudel stehen, hört sich das leicht an, was sich jedoch relativiert, wenn man erfährt, daß
Drochtersen/Assel erst ein einziges Heimspiel gewonnen und bei einem weiteren Unentschieden sechsmal auf eigenem
Platz verloren hat, während man auswärts eine Macht und mit sechs Siegen bei zwei Unentschieden ungeschlagen ist.
Die Göttinger hoffen natürlich nach sechs Niederlagen aus den vergangenen sieben Spielen heute Punkte auf ihr
Konto bringen zu können. Man setzt zunächst auf eine recht massive Abwehr, die die Angriffsversuche des
SV Drochtersen/Assel rigoros unterbindet, während man keine Mühe darauf verschwendet, selbst zu Chancen zu
kommen. Da D/A keine Mittel gegen die Göttinger Defensive findet, gerät die Partie entsprechend unansehnlich.
Im zweiten Abschnitt versuchen die Gäste etwas mehr mitzuspielen, wissen aber genausowenig wie die Hausherren,
wie man an der gegnerischen Abwehr vorbeikommen soll, so daß man die Torchancen weiter mit der sprichwörtlichen
Lupe suchen muß, bis Drochtersen in der Nachspielzeit doch noch die Partie entscheiden müßte. Müßte, denn man
bringt es fertig, einen Durchbruch mit zwei Leuten frei vor dem gegnerischen Torwart mit einem Schuß von Maik
van Haffel an die Oberkante der Latte abzuschließen, und auch bei einer zweiten guten Chance der Hausherren
landet das Leder nicht im Gästetor, sondern wird von Torhüter Nikolai Wolany abgewehrt. So steht es beim
Schlußpfiff von Schiedsrichter Markus Büsing weiter 0:0, wer zur 90. Minute ins Stadion gekommen ist, hat
keine der echten Tormöglichkeiten der Partie verpaßt.
Unter den 250 Zuschauern, die sich die Partie trotz der zahlreichen Indizien, daß es keine hohe Fußballkost
geben wird, nicht entgehen lassen wollen, sind auch etwa 50 Anhänger des I. SC Göttingen 05, der
gerade nach Jahren als RSV Geismar-Göttingen 05 zur - bis auf die römische Ziffer - alten Bezeichnung
zurückgekehrt ist und prompt aktuell auch wieder mit den alten Problemen in Form von finanzieller
Klammheit und sportlicher Misere zu kämpfen hat. Obwohl dem so ist und es tatsächlich wie
beschrieben auch heute eine eher mäßige Vorstellung der Gäste gibt, beschränkt man sich zumeist auf
den Support, für den die gut 25 aktiven Göttinger Doppelhalter, Schwenk- und Zaunfahnen und
natürlich ihre Stimmbänder mitgebracht haben. Der Burgfrieden ist umso erstaunlicher, als daß erst
in der vergangenen Woche von der Supporters Crew Göttingen die Trennung von Trainer Hans-Jörg
"Hansi" Ehrlich gefordert wurde - der als "Magath von Göttingen" im Vorstand des I. SC sitzt und
sich selbst entlassen müßte, ist aber eventuell der Tatsache geschuldet, daß letzterer sich heute
krankheitsbedingt abgemeldet hat. Der Rest des Publikums dürfte also dem SV Drochtersen/Assel
zugetan sein, läßt das aber nicht oder nur ganz sporadisch mit einem Protest gegen eine
Schiedsrichterentscheidung oder einer sonstigen Reaktion auf den Spielverlauf erkennen.
Die Spielstätte des SV Drochtersen/Assel hört auf den selbstbewußten Namen Kehdinger Stadion und
erhebt so den Anspruch, für die ganze Region zu stehen, in der man die größte Stadt ist, da das
benachbarte Stade nur mit einigen Stadtteilen zu Kehdingen gezählt wird. Tatsächlich kann die
Anlage durchaus Eindruck machen, denn immerhin verfügt sie über eine überdachte Haupttribüne mit roten
und blauen Sitzschalen sowie einen mußmaßlich älteren überdachten Unterstand auf der Gegenseite,
der zur Seite hin von einer hohen Stufe flankiert wird, die mit einer Holzbank versehen ist und so
zum offenen Sitzen einlädt. Dazu kommt noch - hinter dem Tor - das Vereinsheim des SVDA sowie -
neben dem Unterstand - ein umzäunter Gästebereich, den die Fans aus Göttingen allerdings
verschmähen oder nicht zugewiesen bekommen. Man bewegt sich lieber frei im Stadion und kommt so
auch im Vereinsheim vorbei, wo man ab und zu auch einmal auf die Sky-Übertragung der parallel laufenden
Zweitligaspiele schielen kann. Eine Auffälligkeit der Anlage stellen übrigens auch noch die
Auswechselbänke dar, die vor der Haupttribüne 'im Boden versenkt' sind. Aus dieser Perspektive
dürften die darauf sitzenden nicht das meiste vom Spielgeschehen mitbekommen.
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