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11.01.2014, Estadio Manuel Martínez Valero, Primera Division |
Der Elche Club de Fútbol wurde am 10. Januar 1923 gegründet, und es ist nicht ganz falsch, wenn
Deutschland häufig von FC Elche die Rede ist, denn bei der Gründung nannte man sich tatsächlich
Football Club Elche. Zur heutigen Bezeichnung kam man erst nach dem spanischen Bürgerkrieg, als
1939 Vereinsnamen mit nicht-spanischen Anteilen verboten wurden, was man in Elche - im Gegensatz zum
Beispiel zum FC Barcelona - nie rückgängig gemacht hat. Zur aktuellen Spielzeit sind die
Kicker aus der 230000-Einwohner Stadt bei Alicante in die Primera Divison aufgestiegen, und auch
Leute, die den spanischen Fußball verfolgen, könnten auf die Idee kommen, daß man hier neu ist.
Das ist allerdings weit gefehlt, denn Elche brachte es von 1959 bis 1990 immerhin auf 18 Spielzeiten
auf dem höchsten Level, auch wenn man sich danach eine lange Pause - von genau 24 Jahren - nahm und
zwischendurch auch einmal in die drittklassige Segunda B mußte. 2011 war Elche in Relegationsspielen gegen
Granada knapp am Aufstieg gescheitert, aber dieses Mal gab es kein Vertun mehr, denn Elche sicherte sich
mit 82 Punkten aus 42 Partien souverän die Zweitligameisterschaft und somit den Direktaufstieg. Am heutigen
Samstagabend hat man den Sevilla Fútbol Club zu Gast, und beide Teams benötigen Punkte, Sevilla um den Kontakt
zu den internationalen Plätzen zu halten, Elche um nicht auf einen Abstiegsplatz abrutschen zu können.
In der Anfangsphase präsentiert sich Elche offensiv und gibt sich alle Mühe, Sevilla unter Druck zu
setzen. Das wird zwar selten wirklich gefährlich, aber die Gäste wirken doch etwas überrascht,
finden dann aber besser ins Spiel und kommen durch ihre organisiertere Spielweise zu ersten
Möglichkeiten, die aber auch nicht allzu zwingend sind, bis man in der 33. Spielminute fast in
Führung geht, als Carlos Bacca bereits am Antonio "Toño" Martínez im Elche-Tor vorbei ist,
aber etwas weit zur Seite abgekommen
ist und nur das Außennetz trifft. Direkt im Gegenzug gibt es dann auf der anderen Seite Aufregung,
als Elche einen Handelfmeter verlangt, sich aber mit einem Eckstoß begnügen muß, der nichts
einbringt. Bis zur Halbzeit holpert die Partie eher vor sich hin und wird von zahlreichen
Unterbrechungen zerhackt, auf die Standards folgen - meist Freistöße, seltener ein Eckstoß -, die
bemerkenswert harmlos bleiben. Im zweiten Abschnitt wird es teils etwas gefährlicher, und
es könnten durchaus noch Tore fallen, z. B. in der 71. Minute, als Sevilla zweimal aufs Tor
schießen darf, nachdem sich Toño beim Rauslaufen verschätzt, aber beide Male an Feldspielern
scheitert. So richtig dürfte in den Schlußminuten niemand mehr mit einem Treffer rechnen, doch
tatsächlich erzielt in der 83. Minute Christian Herrera das 1:0 durch einen Kopfball nach einem Eckstoß vom
kurzen Pfosten. Aber wie so oft heißt es kurz drauf "Wie gewonnen, so zerronnen", denn Sevilla erzielt auf
ähnliche Weise in der Schlußminute das 1:1 durch Daniel Carriço, und so kommt es am Ende doch noch zu
der Punkteteilung, die Elche kurz vor Schluß vermieden zu haben scheint....
Zum Intro liefern die Elche-Fans im ganzen Stadion eine Schalparade ab, um die Mannschaften auf dem Platz willkommen
zu heißen, zusätzlich wird eine größere Menge von Konfetti geworfen. Während des Spiels gibt es immer
wieder Sprechchöre von den Hausherren, wobei man auch gerne einmal den Gegner als "Puta Sevilla" beschimpft.
Die Anhänger dieses Gegners sind in für spanische Verhältnisse in gar nicht so geringer Zahl von vielleicht 200
Leuten im Außenbereich einer Hintertortribüne untergebracht und verschaffen sich von hier auch immer einmal wieder
durch Gesang und Getrommel Gehör. Auch auf den Tribünen gibt es dann natürlich zum Ende der Partie ein Wechselbad
der Gefühle, als man bei Elche zunächst den vermeindlichen Sieg feiert und dann doch noch den Ausgleich hinnehmen
muß, während die Gäste umgekehrt die Partie schon abgeschrieben haben, als dann zumindest noch ein Zähler für
ihre Mannschaft hängenbleibt.
Das Estadio Manuel Martínez Valero wurde Mitte der 1970er Jahre in Elche erbaut und am 8.9.1976 mit einem
Freundschaftsspiel des Elche CF gegen die Mexikanische Fußballnationalmannschaft (3:3) eingeweiht. Zunächst war
es einfach als Nuevo Estadio oder Nuevo Altabix bekannt, wobei Letzteres einer Referenz an den Vorgänger ist,
der sich Campo de Altabix nannte. Die Anlage gehört mit einer Kapzität von 36017 Plätzen zu den größeren in
Spanien und bot früher sogar über 50000 Menschen Platz, wodurch es auch bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1982
genutzt wurde, bei der hier drei Gruppenspiele zwischen Ungarn, El Salvador und Belgien ausgetragen wurden.
1988 erfolgte schließlich die Umbenennung nach dem bedeutendsten Clubpräsidenten der Vereinsgeschichte.
2003 war die Spielstätte Austragungsort des Spanischen Pokalfinales, in dem sich der RCD Mallorca den Copa del
Rey mit einem 3:0 gegen Recreativo Huelvo auf die Insel holte. Bestechen kann die Anlage, die als Allseater,
aber ohne jede Überdachung daherkommt, vor allem durch die spektakulär steilen Ränge. Ungewöhnlich für
spanische Verhältnisse ist übrigens, daß rund um die Anlage mit 2184 Plätzen ausreichend Parkraum verfügbar
ist, was daran liegen mag, daß das Stadion nicht, wie in Spanien häufig zu finden, mitten in der Stadt steht, sondern etwas
außerhalb erbaut wurde.
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