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Servette Genf |
Section Grenat www.stade.ch Historie von Servette (deutschsprachig) |
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Fanprojekt Zürich |
28.03.2004, Stade de Genéve, Superleague |
Der 26. Spieltag der Schweizer Eliteliga, die seit der aktuellen Spielzeit nicht mehr Nationalliga A heißt
sondern auf die Bezeichnung Axpo Super League hört, bringt das Aufeinandertreffen der Traditionsclubs von
Servette Genf - oder eigentlich Servette de Genéve, schließlich spricht man im Westen des Landes französisch -
und dem Grasshopper Club aus Zürich. Die Grasshoppers konnten im letzten Jahr etwas überraschend dem Favoriten
FC Basel den Titel abjagen, scheiterten jedoch in der Champions League Qualifikation am AEK Athen und inzwischen ist
in Zürich der Alltag wieder eingekehrt, findet man sich doch in der aktuellen Saison im Mittelfeld der Tabelle wieder.
Die Hausherren, bei denen bereits seit dem Jahr 1900 Assoziationsfußball gespielt wird - gegründet wurde man sogar schon 1890 -
konnte im letzten Jahr nur knapp die Finalrunde erreichen, sich aber in deren Verlauf noch vom achten auf den fünften
Tabellenplatz vorarbeiten. Die positive Tendenz wurde in diesem Jahr fortgesetzt und so scheint man bei recht großen Abstand
sowohl nach oben (10 Punkte) wie auch nach unten (11 Punkte) auf dem Weg zum dritten Platz und somit in den UEFA-Cup zu sein. Nicht zuletzt handelt es bei einem Spiel wie dem heutigen natürlich auch um ein prestigeträchtiges Duell, immerhin treffen die beiden Rekordmeister der Alpenrepublik aufeinander: die Grasshoppers konnten mit 27 Titeln mehr erringen als jedes andere Team der Schweiz und danach kommt der 17malige Champion aus Genf.
Der Titelverteidiger muß mit einem stark ersatzgeschwächten Team in die Partie gehen - immerhin sieben Spieler der Grasshopper fallen
aus diversen Gründen aus - und erweist sich am heutigen Tag als kein ernsthafter Gegner für Servette, auch wenn die Gäste das Spiel in der ersten Hälfte offen gestalten können. Das liegt freilich eher daran, daß keine der beiden Mannschaften in der Anfangsphase in der Lage ist, ein brauchbares Spiel aufzuziehen. Größtenteils gibt es Klein-Klein-Spiel im Mittelfeld zu sehen, wobei der Ball auf beiden Seiten immer wieder zum Gegner gespielt wird. Nach etwa zwanzig Minuten kommen die Hausherren dann zunehmend besser ins Spiel, was sich zunächst in einem Lattentreffer niederschlägt, dann in einem so eben zur Ecke parierten Flachschuß und schließlich - nach 37 Minuten - im jetzt völlig verdienten Treffer zum 1:0. Nur zwei Minuten später erhöhen die Weinroten auf 2:0, was wohl bereits die Vorentscheidung der Partie ist. Kurz nach der Pause paßt ein abgefälschter Ball exakt ins Tor der Gäste - der Ball streift auf dem Weg ins Gehäuse noch den Pfosten - und sorgt dafür, das letzte Zweifel am Spielausgang beseitigt sind. Vielmehr muß man jetzt aus Sicht der Gäste befürchten, daß es zu einem hohen Sieg für Servette kommen wird. Die Hausherren jedoch schalten nach dem Treffer spürbar einen Gang zurück und geben sich mit dem erreichten zufrieden. Man beschränkt sich darauf, die Gäste nicht wieder ins Spiel kommen zu lassen, so daß während des Großteils der zweiten Hälfte keine allzu spannende Partie mehr Geboten wird, eher ein Lehrstück zum Thema "Wie ich meine Führung mit minimalem Aufwand über die Zeit rette". Einen Weg in den UEFA-Cup kann es trotzdem auch noch für den Grasshopper FC geben: am Ostermontag steht man noch im Pokalfinale, wo die Züricher auf die Emporkömmlinge vom FC Wil treffen werden.
Support gibt es am heutigen Tag nur von den Fans der Gäste. Die Anhänger der Grasshopper zeigen zu Beginn einiges an Dopperhaltern und
Fahnen und bieten zum Intro zusätzlich eine schon fast italienisch anmutende Pyro-Show mit zahlreichen bengalischen Feuern. Während der Partie gibt es dann durchgängig Sprechchöre für die Gäste, wobei man auch in der aussichtslosen Situation der zweiten Hälfte nur ein wenig nachläßt. Daß es bei den Hausherren keinerlei Unterstützung gibt, wenn man von ein wenig Jubel bei den Toren und einigen wenigen Fahnen absieht, die hin und wieder geschwenkt werden, hat offensichtlich seine Gründe. Offensichtlich fühlen sich die aktiven Fans von Servette verleumdet und ausgegrenzt, denn neben der Tatsache, daß viele Transparente kopfüber aufgehängt werden und zusätzlich offensichtlich extra für heute erstellte Transparente wie "Persona non grata" und "Supporters interdits = Ambience interdite" ("Verbotene Supporter = verbotene Stimmung") aufgehängt. Im Laufe der Partie werden im Block des Servette-Anhanges dann immer wieder Spruchbänder entrollt, auf u. a. denen "Conquirir le public ... en interdisant les plus fideles" ("Die Öffentlichkeit gewinnen... indem man die treuesten aussperrt"), "Votre repression ne fait ... que nous reinforcer restistance ultra sg" ("Eure Unterdrückung macht, daß die Ultra SG ihren Widerstand verstärkt") und schließlich mit "Voulez-vous ca contra Bale?" ("Wollt Ihr das gegen Basel") die Frage stellt, ob der Verein einen weiteren Support-Boykott riskieren will.
Servette Genf hat vor gut eineinhalb Jahren das traditionsreiche, aber nur 8500 Menschen fassende Stade des Charmilles
verlassen und spielt seither im brandneuen Stade de Genéve, das zur Zeit während des Umbaus des Nationalstadions in Bern auch für Länderspiele eingesetzt wird. Die Arena, die direkt an der Autobahnabfahrt La Praille zu finden ist, ist ein als reines Fußballstadion gehaltener All-Seater, der hochmodern, aber auch ein wenig als etwas seelenloser Standardbau daherkommt. Die Hauptseite hat zur Mitte hin eine Erhöhung, in der Vip-Logen und Pressebereiche untergebracht sind, während die Kurven und die Gegenseite gerade verlaufen. Alle Sitze sind in Servettes Vereinsfarben Grenat und Weiß gehalten, wobei das Weinrote die Grundfarbe der Anlage bildet und in Weiß eine Wellenlinie eingefügt ist sowie auf der Gegenseite der Schriftzug Servette gebildet wird. Hinter einem Tor gibt es eine Multimediaanzeige, auf der fast das ganz Spiel gezeigt wird - allerdings nicht zu erkennen, weil einfach der komplette Platz in der Totalen gezeigt wird - und zwischendurch immer mal wieder ein paar Leute von der Tribüne in Großaufnahme sowie die Tore und sonstige spannende Situationen - jetzt in erkennbarem Format - als Wiederholung zu sehen sind. Oberhalb der eigentlichen Tribünen auf Stangen ruhend ist das Dach der Anlage installiert, bei dem im hinteren Bereich eine Deckung mit weißem Blech, im vorderen Bereich eine transparente Deckung aus Glas oder Plexiglas für Wetterschutz sorgt. Die Gegenseite scheint als einziger Bereich des Stadions einen Namen zu haben, den sie sich mit dem Ground selbst teilt, da hier Schilder "Tribune de Genéve" installiert sind.
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