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UC Sampdoria |
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23.09.2007, Stadion Luigi Ferraris, Serie A |
Seit der Saison 2002/2003 hat es das traditionelle Genuaer Derby zwischen Sampdoria und Genoa 93 nicht mehr gegeben.
Am Ende dieser Spielzeit trennten sich die Wege der Stadtrivalen, als die 'Blauumrahmten' von Sampdoria in die Serie
A aufstiegen und die 'Grifoni' (Greifen) vom CFC 93 den Weg in die Serie C antreten mußten. Dahin mußte man nach der Saison 2005/2006 zurück, obwohl man sportlich den Aufstieg in der Serie B erreicht hatte, denn Genoa-Präsident Enrico Preziosi wurde überführt, am letzten Spieltag den Sieg gegen Venedig erkauft zu haben. Nach zwei Aufstiegen in Folge ist jetzt auch der Genoa Cricket and Football Club 1893 - übrigens der älteste noch existierende Fußballverein des Landes - wieder im Top-Level angekommen und so steht heute das Derby Sampdoria gegen Genoa zum ersten mal seit 15 Jahren als Ligaspiel in der Serie A auf dem Programm.
Sampdoria geht natürlich als Favorit in die Partie, schließlich sind die Hausherren in der Serie A etabliert und vor allem ihr
Sturmspiel wird als wesentlich stärker als das der Gäste eingeschätzt, die in vier Spielen gerade mal einen Treffer erzielen
konnten. Andererseits hat auch Sampdoria im bisherigen Saisonverlauf nur zweimal ins Tor getroffen und auch nur zwei Zähler mehr
auf dem Konto als die drei von Genoa und tatsächlich schaffen es die Gastgeber nur selten, gefährliche Angriffe zu starten. Dennoch hat der UC Sampdoria deutlich mehr vom Spiel und spätestens in der zweiten Hälfte müßte man eigentlich alles klar machen und vergibt zwei sogenannte 100%ige Torchancen, als einmal Genuas Ersatz-Torhüter Shoes spektakulär gegen Montanelle rettet und später - bereits in der fünfminütigen Nachspielzeit - Delvecchio zu lange wartet, so daß Genoas Feldspieler Cassato retten kann. Rubinho, der Stammtorhüter der Gäste, muße übrigens vorher nach einer harten Attacke vom Feld, als er in der 77. Minute von Bellucis Stollen im Gesicht getroffen wurde.
Am Ende bleibt es bei einem torlosen Remis, das für Genua sicher etwas glücklich ist, doch wie es in solchen Spielen meist ist, hätte man mit etwas Kaltschnäuzigkeit sogar gewinnen können, denn ein oder zwei Chancen hatte auch der CFC.
Bei großen Spielen in Italien ist man es in der Regel gewohnt, daß es ein Intro mit einer beeindruckenden Choreographie der Heimfans gibt,
aber diesbezüglich ist heute Fehlanzeige. Hintergrund ist, daß Fanmaterialien seit einiger Zeit im Stadion verboten sind, werden sie
nicht im vorhinein angemeldet, während die Sampdoria-Fans jegliche Zusammenarbeit mit der Polizei strikt ablehnen und so nur dazu aufgefordert haben, im Trikot zum Spiel zu erscheinen. Das entspricht dem Ultra-Codex, aber bei Genua ist man diesbezüglich offensichtlich eher zu Kompromissen bereit und so bringt man zahlreiche Schwenkfahnen mit zum Spiel, die Stück für Stück angemeldet worden sind. Akustischen Support gibt es dann allerdings von beiden Seiten hinreichend und der kann im engen Stadio Luigi Ferraris ohrenbetäubende Lautstärke erreichen und tut das von Zeit zu Zeit auch, so daß von einer sehr intensiven Atmosphäre gesprochen werden kann, auch wenn aus Insider-Kreisen zu hören ist, das es auch schon emotionaler beim Derby zugegangen sein soll. Nach dem Spiel gibt es keinerlei Fantrennung und man geht friedlich seiner Wege, so daß man schließen kann, daß es kein größeres Gewaltproblem in Genua gibt. Umso überraschender ist es, am nächsten Tag zu erfahren, daß es vor der Partie schwere Auseinandersetzungen zwischen etwa 250 Ultras der beiden Teams gegeben hat, bei denen es zu einer Messerstecherei und zur Beschädigung zahlreicher geparkter Fahrzeuge - Autos und Motorroller - gekommen ist und, daß die Partie kurz vor einer Absage gestanden hat.
Das Stadion Luigi Ferraris ist von außen kaum als solches zu erkennen, da es nicht nur völlig verkleidet ist, sondern das auch noch
für die Flutlichttürme in seinen Ecken gilt. Außerhalb der Anlage sind zum Teil etwas größere Fußwege erfoderlich, da das Stadion
am Ufer eines - über große Teile des Jahres ausgetrockneten - Flusses steht und die Brücken darüber ein paar Meter entfernt sind. Im Inneren verfügt die Anlage teilweise über Balkone, in denen nur eine Reihe von Zuschauern stehen kann, der Großteil der Leute ist aber
auf den vier Tribünen mit rechteckigem Profil und doppelstöckiger Bauweise untergebracht, die dicht auf das Spielfeld folgen. Hier kann sich natürlich auch der Schall gut fangen und so ist für eine gute Akustik gesorgt. Ein kompletter Hintertorbereich sowie die angrenzenden Blöcke auf den Längsseiten sind heute als Gästebereich genutzt, soweit man in einem zwischen den beiden Rivalen geteilten Ground beim Derby von Gästebereich reden kann, denn bei den Heimspielen der Grifoni ist hier natürlich der Heimbereich zu finden.
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