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Union 03 Hamburg |
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Hamburger Fußballverband |
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12.10.2003, Rudi-Barth-Sportanlage, Landesliga Hamburg, Hammonia Staffel |
Es ist wohl bei den meisten Fußballfans in Vergessenheit geraten, aber der SC Union 03 Hamburg gehört zu den
traditionsreichsten Vereinen der Hansestadt. 1903 ging man aus einer Fusion der beiden wilden Fußballvereine FC Vorwärts und FC Deutschland hervor, hieß zunächst FC Union Altona und später SC Union Altona, bevor 1937 der Name nach dem Anschluß Altonas an die Stadt Hamburg in FC Union Hamburg geändert wurde. Von 1912 bis bis 1972 gehörte das Team nahezu ohne Unterbrechung höheren Ligen - zumeist der damals drittklassigen Amateurliga - an, dann folgte der Abstieg und seither kicken die Schwarz-Weißen in den unteren Amateurklassen. Unter anderem spielte der 14jährige Adolf Jäger bei der Union, der später beim Altonaer SC 93 zum Nationalspieler werden sollte. Momentan sieht die Lage an der Waidmannstraße freilich trist aus, denn man befindet sich am Tabellenende, nachdem man schon im Vorjahr erst am letzten Spieltag das Abstiegsgespenst hatte vertreiben können. Das gelang dem heutigen Gegner von Örnek/Türkspor nicht, der im Vorjahr in der Verbandsliga an den Start ging. Jetzt steht der Club bereits wieder punktgleich mit Union hinten, wobei man hofft, daß es demnächst besser werden wird, da einige gesperrte und verletzte Spieler ins Team zurückkehren.
Spiele gegen direkte Konkurrenten haben immer eine besondere sportliche Bedeutung und heute sollten beide Teams darauf
aus sein, sich mit einem Sieg gegen den Tabellennachbarn ein wenig abzusetzen. Den besseren Start erwischen die Hausherren, die in der Anfangsphase mit 1:0 in Führung gehen, noch bevor der Gegner so richtig auf dem Platz steht. Örnek/Türkspor zeigt sich von dem Rückstand allerdings wenig beeindruckt, nur Minuten später kommt man zum Auslgleich und es dauert ebensowenig lange, bis man von einem Torwartfehler bei Union profitieren kann - der Ball wird nur abgeklatscht und kann unbedrängt eingeschossen werden - und das Spiel umgedreht ist. Danach spielen nur noch die Gäste, die zwar zwischenzeitlich den Treffer zum 2:3 hinnehmen müssen, aber quasi im Gegenzug wieder scheinbar mühelos ein eigenes Tor erzielen, so daß es am Ende zu einem sehr souveränen Auswärtssieg kommt, an dem schon recht frühzeitig in der Partie kaum Zweifel bestanden haben.
Beide Vereine scheinen über keine sonderlich große Hausmacht an Fans zu verfügen, zwar sind sowohl Zuschauer anwesend, die zu den Hausherren halten, als auch Freunde der Gäste, aber zur Bildung von Blöcken oder sichtbarem Support kommt es dabei nicht. So sind noch am ehesten die Anhänger der Union zu erkennen, die teilweise lautstark über die eigene Mannschaft und deren Einstellung lamentieren.
Die Rudi-Barth-Sportanlage ist nach einem verdienten Spieler und späteren Ehrenmitglied der Union benannt. Es
handelt sich um einen reinen Fußballplatz, der seine große Zeit hinter sich hat, aber immer noch über einen durchaus als stattlich zu bezeichnenden Ausbau verfügt. Verschwunden ist allerdings das alte Glanzstück des Stadions, die überdachte Tribüne, die einstmals eine Längsseite der Anlage zierte. Geblieben sind dagegen die hohen - neun Stufen zählenden - Traversen, die den Platz rundherum zieren und nur hinter einem Tor teilweise unterbrochen sind und auf der angrenzenden Längsseite teilweise durch Graswall ersetzt sind. Der Platz selbst liegt in einem vermutlich ausgehobenen Kessel, die Stufen schließen nach hinten auf ebenem Niveau mit der Umgebung ab und bestehen aus senkrecht stehenden erdaufgefüllten Kantsteinen. Jedenfalls sollten sie senkrecht stehen, besonders auf der Gegenseite sind die Steine zum Teil recht abenteuerlich nach vorne geneigt. Oberhalb dieser Gegenseite findet sich noch eine kleine, mit Vereinszeichen geschmückte Sprecherkabine und oberhalb eines Hintertorbereichs ist das Vereinsheim des SC Union 03 untergebracht, aus dem man die Partie durch große Fenster verfolgen kann. Die Rudi-Barth-Sportanlage verfügt weiterhin auf einer Längsseite auch über vier Masten zu je einem Strahler, die nicht wirklich den Eindruck machen, für Beleuchtung eines Abendspiels sorgen zu können - und in unmittelbarer Nähe finden sich noch Tennisplätze von Union sowie ein Hartplatz, auf den man wohl auch gelegentlich bei Fußballspielen ausweicht.
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