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Israel |
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29.03.2005, Stadion Herzliya Municipal, U21-EM-Qualifikation, Gruppe 4 |
Gleichzeitig mit der Qualifikationsrunde der A-Mannschaften für die Weltmeisterschaft 2006 wird die
Ausscheidung der U21-Teams für die Europameisterschaft ausgetragen, wobei die anstehenden Spiele der
ersten Mannschaften von den Nachwuchsteams vorweggenommen werden - meist am Vortag. Diese Aussage gilt
auch für die heutige Begegnung zwischen Israel und Frankreich, bei der die beiden Tabellenführer der
Gruppe 4 im Stadion des Zweitligisten Maccabi Herzliya vor den Toren von Tel Aviv aufeinandertreffen. Mit
10 Punkten führen die beiden Kontrahenten ihre Gruppe vor dem Team der Schweiz an, das zwar erst fünf
Zähler auf dem Konto hat, zumal die Eidgenossen auf Frankreich ein, auf Israel sogar zwei Spiele aufzuholen
haben, da die Gruppentabelle dadurch verzerrt ist, daß die Färöer-Inseln, die eigentlich Siebter im Bunde
wären, wie üblich keine U21-Mannschaft zum Wettbewerb gemeldet haben. Von daher ist der Druck, der heute
auf den Gastgebern lastet, wohl etwas höher, denn auch auf Frankreich hat man ja bereits ein Spiel voraus,
so daß man selbst bei einem Sieg und zwischenzeitlichen drei Punkten Vorsprung schnell eingeholt sein kann...
Andererseits geht der Nachwuchs Frankreichs natürlich mit der Bürde der Favoritenrolle in das Spiel und darf
sich angesichts der Konstellation ebenfalls kaum eine Niederlage erlauben, wenn man seine Chancen auf die EM-Teilnahme
nicht deutlich reduzieren will. Bis zur achten Minute passiert nichts Bemerkenswertes, dann folgt aber sofort ein
Paukenschlag, als die Gastgeber gleich mit der ersten nennenswerten Chance per Kopfball in Führung gehen. Die nächsten
zehn Minuten sollen die turbulenteste Phase des Spiels bringen, in der Frankreich zunächst innerhalb von zwei Minuten
die Partie durch ein ähnliches Tor wie dem Führungstreffer der Hausherren und einen Distanzschuß umdreht und dann wiederum im direkten Gegenstoß den Treffer zum 2:2 für Israel bringt - ein Treffer, bei dem der französische Torhüter, der einen schwach geschossenen Ball an der Brust ins Tor abprallen läßt, alles andere als glücklich aussieht - 'genau wie Barthez', so der Kommentar eines israelischen Zuschauers zum Verfasser dieser Zeilen. Kurz vor der Halbzeit scheinen die Gäste einen entscheidenden Vorteil zu erlangen, als mit Siam ein Spieler der Hausherren nach wiederholtem Foulspiel vom Platz muß. Dennoch bringt die zweite Hälfte kein deutliches Übergewicht der Franzosen und trotz gelegentlicher Torschüsse scheint man sich auf beiden Seiten mit dem Remis abgefunden zu haben, bis die Gastgeber kurz vor dem Abpfiff doch noch durch einen weiteren Kopfballtreffer zum Sieg kommen.
Es sind keine französischen Fans im Stadion anwesend - jedenfalls niemand, der als solcher sichtbar wäre - und man darf gespannt sein,
ob es beim WM-Qualifikationsspiel etwas mehr Unterstützung für die Gäste geben mag. Heute jedenfalls ist die Anlage fest in israelischer
Hand. Das Publikum erhebt sich bereits respektvoll zur Hymne Frankreichs und präsentiert dann zur eigenen Hymne eine Fahnen- und Schalparade, wobei auch von vielen Zuschauer mitgesungen wird. Danach wird die Partie noch mit ein paar Konfetti- und Papierrollenwürfen in die Anfangsphase verabschiedet, in der es immer mal wieder Szenenapplaus gibt, Sprechchöre aber nur sehr sporadisch zu hören sind. Das ändert sich dann im weiteren Verlauf der Partie in den stärkeren Phasen der Israelis immer mal wieder, wenn es dann doch etwas lautere und längere Sprechchöre gibt, meistens jedoch beschränken sich die Publikumsaktivitäten auch weiterhin auf direkte Reaktionen auf den Spielverlauf. Der unverhoffte Siegtreffer löst dann natürlich beste Stimmung beim Heimpublikum aus und erinnert sicher viele an das A-Spiel vom vergangenen Samstag, als man ebenfalls durch einen sehr späten Treffer zu einem 1:1-Unentschieden gegen die Irische Repbulik gekommen war.
Das städtische Stadion von Herzliya ist eine durchaus nette kleine Anlage, die zwar nur über eine minimale Überdachung im zentralen
Bereich der
Haupttribüne verfügt, die momentan in eine Richtung erweitert wird, dafür aber als reines Fußballstadion sehr eng gehalten und auf beiden Längs- und Hintertorseiten mit Tribünen ausgebaut ist. Etwas größer ist dabei nur die Tribüne auf der Hauptseite, die über einen zweiten Rang verfügt und wie gesagt zum Teil überdacht ist. Das Stadion ist komplett mit Sitzplätzen
ausgestattet, die zum Großteil als hellblaue Plastikschalen augesprägt sind, wobei es auch ein paar gelbe Sitze gibt, die auf der
Gegenseite den Schriftzug 'Herzliya' auf hebräisch ergeben. In den vier Ecken sind Flutlichtmasten postiert, die die Anlage für Abendspiele nutzbar machen, auf eine Anzeigetafel hat man dagegen verzichtet. Das Spielfeld selbst scheint übrigens ausgebaggert zu
sein, denn es ist deutlich niedriger als das Niveau des umliegenden Geländes. Die Gesamtkapazität der durchaus charmanten Anlage beträgt etwa 6000 Zuschauer, was es für eine Veranstaltung wie heute für mehr als ausreichend macht, so daß man es sich leisten kann, die Hintertortribünen ebenso zu sperren wie die Gegenseite und das Publikum komplett auf der Haupttribüne untergebracht werden kann.
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