SG Sportfreunde Johannisthal |
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18.04.2014, Sportplatz Seegelfliegerdamm, Berlin-Liga |
Die SG Sportfreunde Johannisthal gehen auf den 1930 gegründeten Club Sportfreunde Schöneweide-Johannisthal
zurück, aus dem noch vor dem 2. Weltkrieg durch den Einfluß der nationalsozialistischen Regierung die
Sportfreunde Johannisthal geworden waren, nachdem es zunächst Zulauf von Mitgliedern des als
Arbeitersportvereins verbotenen ASV Fichte gegeben hatte und man dann 1933 nicht ganz freiwillig mit dem
Johannisthaler BC 08 fusioniert war. Nach Kriegsende nahm man den alten Namen wieder an und widersetzte
sich während der kompletten Existenz der DDR erfolgreich der Eingliederung in eine Betriebssportgemeinschaft.
Auch eine Fusion mit der BSG Stahl Schöneweide-Jonhannisthal, die später zu den ganz großen Hausnummern
im Boxen gehören sollte, war nur vorübergehend. Die Sportfreunde kickten zu DDR-Zeiten immer mal wieder
in der Bezirksliga - zuletzt von 1981 bis 1985. Die Wiedervereinigung überstand man eher schlecht als recht
und wurde bis in die Kreisklasse B durchgereicht. Danach konnte man sich zunächst in der A-Liga etablieren,
auch wenn man 1996/97 noch einmal in die Kreisliga B abstieg, mit dem Beginn des neuen Jahrtausends ging
es für Johannisthal dann jedoch wieder aufwärts. Man stieg in die Bezirksliga auf und kehrte nach dem sofortigen
Wiederabstieg nicht nur zwei Jahre später dorthin zurück, sondern schaffte es später nicht nur 2009 in die
Landesliga, sondern zur laufenden Spielzeit sogar in die Berlin-Liga, so daß die Sportfreunde aktuell
sechstklassig sind. Bei 13 Punkten aus 26 Spielen und 12 Zählern Rückstand auf den Klassenerhalt tut man
den Sportfreunden Johannisthal wohl kein Unrecht, wenn man behauptet, daß sie in einer Liga angekommen sind,
deren Niveau sie nicht halten können und vor dem sicheren Abstieg stehen. Auch heute wäre alles als
eine Niederlage eine große Überraschung, denn man hat es ausgerechnet mit Tabellenführer FC Hertha 03
Zehlendorf zu tun, der zehn Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten Tasmania hält und mit 59 Zählern
mehr als das Vierfache von dem auf dem Konto hat, was Johannisthal auf dem bisherigen Weg einsammeln
konnte.
Tatsächlich nimmt die Partie sofort den erwarteten Gang, Hertha 03 - nebenbei auch noch bestes
Auswärtsteam der Liga - bringt das Leder nach nur zwei Spielminuten durch Cüneyt Top im Tor der
Hausherren unter, die natürlich das schwächste Heimteam stellen, um nach 19 Minuten das von Erdal
Özdal erzielte 0:2 hinzunehmen, und alles spricht dafür, daß das jetzt so weitergehen wird. Hertha
03 sorgt dann auch für den dritten Treffer, aber Matthias Kind trifft nach einem Mißverständnis mit
Torhüter Luis Maria Zwick ins eigene Tor. Das bringt den Tabellenführer aus dem Konzept, und plözlich
sind es die Sportfreunde, die gegen alle Erwartungen am Drücker sind und noch vor der Halbzeitpause
durch Martin Eichhorn den Ausgleich hinnehmen müssen - sehr zu ihrem Unwillen, weil
sie im Gegensatz zu Schiedsrichter Jörg Schäfer im Vorfeld ein Foul an Zwick erkannt haben. Im
zweiten Abschnitt geht der Favorit wieder in Führung, als René Robben mit einem Flachschuß erfolgreich
ist, aber danach ist wieder Johannisthal am Drücker. Hertha Zehlendorf muß so manche bange
Situation überstehen, bevor man am Ende als Sieger feststeht, und kein Beobachter dieser Partie - ohne
Wissen um die Tabellenstände - dürfte die Konstellation aus dem Geschehen ableiten können. Aufregung
gibt es dann noch einmal in der 75. Minute, als Adrian Schedlinski nach einem rüden Foul seines
Gegenspielers Jannik Strehmel eine Tätlichkeit in Form eines Kopfstoßes begeht. Vom Platz müssen dann
beide, Strehmel mit gelb-roter Karte, während Schedlinski glatt rot zu sehen bekommt.
Ähnliche Aussagen fallen öfter, aber der Sportplatz am Segelfliegerdamm, auf dem die Gastgeber
ihre Heimspiele austragen, hat wirklich beste Chancen, der deutschlandweit schlechteste Spielort seiner
Ligatiefe zu sein. Das vor allem aus Sicht der Spieler, die auf einem mit Unmengen von Granulat
bedeckten Kunstrasenplatz aus der Steinzeit der synthetischen Rasenflächen spielen müssen, was vor
allem den Technikern von Hertha Zehlendorf schwere Probleme bereitet. Im Eingangsbereich der
Sportplatzanlage findet sich ein - nicht besser belegter - Kleinfeldplatz, an dem auch das
Vereinsheim der Hausherren steht, und etwas weiter durch kommt der Hauptplatz. Immerhin hat man den
ausbaumäßig mit zwei kleinen Stahlrohtribünen mit je drei Reihen Holzbänken etwas aufgepimpt und
hier finden sich sogar ein paar mit Fahnen und Gesängen supportende Heimfans ein. Eine interessante
Frage ist übrigens, ob der Platz eine Laufbahn hat oder nicht. Man könnte sie mit nein,
beantworten, denn innerhalb der Umzäunung, in der sich auch die provisorischen Tribünen befinden,
fehlt eine solche, oder auch mit ja, denn eine einfache gerade Laufbahn folgt dann direkt hinter
der Absperrung.
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