Demokratische Republik Kongo |
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26.03.2016, Stade des Martyrs, Qualifikation ACN 2017 |
Die Demokratische Repbulik Kongo ist ein Staat in Zentalafrika, dessen Fußballnationalmannschaft ihre
größten Erfolge errang, als das Land - unter der Herrschaft von Mobuto Sese Seko - Zaire hieß. Damals
konnte die Nationalmannschaft 1974 zum zweiten Mal nach 1969 Afrika-Meister werden und nahm im gleichen
Jahr zum ersten und einzigen Mal an der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland teil, wo man allerdings
in Spielen gegen Schottland (0:2), Brasilien (0:3) und Jugoslawien (0:9) ohne Torerfolg oder Punktgewinn
blieb. Beim letzten Afrikacup errang die RDC, wie das Land häufig abgekürzt wird, den 3. Platz, was
zuletzt 1998 geglückt war und damals die beste Plazierung seit dem Sieg von 1974 war. Aktuell liegt man
nach zwei Spielen in der Qualifikationsgruppe mit je einem Sieg (2:1 gegen Madagascar) und einer
Niederlage (2:0 in der Zentralafrikanischen Republik) einen Zähler hinter dem heutigen Gegner Angola, der
4:0 gegen die Zentralafrikanische Republik gewinnen konnte und 0:0-Unentschieden in Madagaskar gespielt
hat. Da nur der Gruppensieger sicher für die Afkrikameisterschaft qualifziert ist - dazu kommen die beiden
besten Gruppenzweiten - sollte man heute gewinnen, zumal bereits am kommenden Dienstag das schwere
Auswärtsspiel beim heutigen Gegner folgt, in das man sicherlich lieber mit einem Punktevorsprung gehen
würde.
Die Gäste, die 2006 zum ersten und einzigen Mal an einer WM teilgenommen haben - wie die Gastgeber 1974 in
Deutschland, zeigen die bessere Spielanlage und dominieren das Geschehen im Mittelfeld, doch die Kongolesen
halten dagegen, so gut es geht und versuchen ihrereseits mit schnellen Angriffen zum Ziel zu kommen. Was
beide Teams gemeinsam haben, ist, dass man weder konsequent den Abschluss sucht noch allzu torgegfährlich
ist, wenn man es tut. So wird dann auch ein Elfmeter benötigt, um zum 1:0 zu kommen und es ist eine kuriose
Situation, nach dem Schiedsrichter Joseph Odartei Lamptey auf den Punkt zeigt, denn es ist eher eine Tätlichkeit
als ein Foulspiel gegen einen an der Auslinie am Boden liegenden Angolaner, die zum Elfemterpfiff führt.
Cederik Bakambu verwandelt den Strafstoß und Angola bleibt harmlos, so dass es mit 1:0 in die Pause geht und
auch nach dem Seitenwechsel bleibt Angola dominant, aber harmlos und in der 78. Spielminute fällt das 2:0 für
die Hausherren, als Mechak Elia von außerhalb des Strafraums abzieht und Angola-Torhüter Signori Dominique Nymi António,
der zu weit vor dem Tor steht, als aussehen lässt. Das wäre auch der Endstand, würde der Referee nicht grotesk
lange Nachspielen lassen und in der 95. Minute einen weiteren Elfmeter - diesmal für Angola - geben, mit dem Alfredo
Kulembe Ribeiro auf 2:1 verkürzen kann.
Gästefans aus Angola sind nicht im Stadion wahrzunehmen, während die Heimfans bereits vor der Partie
mit lauten Sprechchören zu hören sind und während des Abspielens der Nationalhymne zahlreiche Landesfahnen
der RDC auf der Tribüne präsentieren. Auch danach bleibt die Stimmung im nahezu ausverkauften Stadion
hervorragend und man feuert sein Team immer wieder an und bejubelt ausgiebig die Tore - nach dem
zweiten sind auch ein paar bengalische Feuer zu sehen. Allerdings ist
die Atmosphäre teilweise recht aggressiv und schon vor der Partie kommt es zu Auseinandersetzungen und
- vorm Stadion - Steinwürfen zwischen verschiedenen Gruppen von Fans, möglicherweise Anhängern der
rivalisierenden Clubs aus Kinshasa. Nach dem Treffer zum 2:1 bricht die Stimmung rapide ein und man
hat den Eindruck, die Demokratische Republik Kongo habe gerade ein entscheidendes Tor kassiert und nicht
die Führung in der Qualifikationsgruppe errungen.
Das Stade de Maryrs - also Stadion der Märtyrer - ist im Norden der Landeshauptstadt Kinshasa zu finden,
die mit 10 Millionen Einwohnern hinter Lagos die zweitgrößte Stadt des afrikanischen Kontinents ist.
Die Anlange besteht aus einem weiten Rund mit Laufbahn und ist in den oberen Bereichen überdacht, wobei
die Dächer in den zentralen Bereichen der Längsseite weiter in die Anlage hinein reichen als in den
restlichen Bereichen des Stadions, der untere der beiden Ränge ist hier mit Sitzschalen in rot, blau und
orange ausgestattet. Seitdem das Stadion 1994 mit Hilfe Chinas gebaut wurde, dient es als Heimspielstätte
für die beiden Fußballteams Daring Club Montabe Tembe und Inter Kinshasa sowie für die Nationalmannschaft
des Landes - diese Funktion hatte zuvor das ca. einen Kilometer entfernte Stade Tata Raphaël, in dem wohl
auch die berühmteste Sportveranstaltung stattfefunden hat, die je im Land ausgetragen wurde, der sogenannte
"Rumble in the Jungle", bei dem 1974 Muhammad Ali einen Boxkampf gegen George Foreman hatte gewinnen können.
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