Ägypten vs. Kamerun 4:2

Sudan vs. Zambia 0:3

In Gruppe C des Africa Cup of Nations geht der Titelverteidiger Ägypten an den Start und obwohl die Nordafrikaner gleichzeitig Rekordtitelträger sind, werden sie gemeinhin nicht zu den Turnierfavoriten gezählt. Den Ägyptern wird vorgehalten, daß sie zwei ihrer fünf Titel in den Anfängen des Turniers errungen haben, als gerade mal drei bzw. vier Teams an den Start gingen, und zwei weitere Meisterschaften im eigenen Land errungen haben - so auch vor zwei Jahren. Zu den Größten des Kontinents werden sie eher nicht gezählt, obwohl man auf Nummer 4 der afrikanischen Nationenwertung steht (weltweit 35), so daß Kamerun (Afrika 2, Welt 25) als der große Favorit der Gruppe gilt. Platz zwei sollte dann allerdings an die Pharaonen gehen, die somit ins Viertelfinale einziehen dürften, denn den Copper Bullets aus Zambia (11/67) und den Nilkrokodilen aus den Sudan (23/94), die sich im zweiten Spiel des Tages treffen, traut so gut wie niemand zu, sich gegen Ägypten oder die Unbezähmbaren Löwen aus Kamerun zu behaupten.

Die Partie ist gerade mal eine Viertelstunde alt, als die Ägypter die allgemeine Expertenmeinung über den Haufen geworfen und allen Kritikern die passenden Hieroglyphen ins Gebetbuch geschrieben haben, denn man setzt sich mit schönem Fußball gegen die defensivschwachen Westafrikaner aus Kamerun durch und liegt schon zu diesem frühen Zeitpunkt mit 2:0 in Führung. Den ersten Treffer erzielt HSV-Spieler Mohamed Zidan per Foulelfmeter und in der Nachspielzeit der ersten Hälfte fügt Zidan noch einen zweiten Treffer hinzu, so daß die Seiten mit einer klaren 3:0-Führung für Ägypten gewechselt werden. Im zweiten Abschnitt kommt Kamerun zu einem Tor und macht jetzt einen besseren Eindruck, so daß zwischenzweitlich in den Bereich des Möglichen rückt, daß die Partie noch mal spannend werden könnte, aber nach 82 Minuten sorgt Hosni Abd Rabou mit seinem zweiten Treffer für die endgültige Entscheidung und der zweite Treffer für Kamerun - wie der Treffer zum 1:3 von Superstar Eto'o erielt - ändert nichts mehr am Ausgang der Partie. Im zweiten Spiel des Tages herrschen ebenfalls klare Verhältnisse und Zambia weist den Sudan mit 3:0 in die Schranken - was dieses Resultat wert ist, wird sich in vier Tagen zeigen, wenn die Südafrikaner auf Kamerun treffen, das jetzt unter Zugzwang steht und gegen Zambia unbedingt drei Punkte benötigt.

Für zwei Spiele gegen Teams mit nicht so großen Fangruppen - die Ägypter sind keine so großen Auswärtsfahrer und die Menschen aus dem Sudan und Zambia dürften sich die recht weiten Reisen größtenteils nicht unbedingt leisten können, so daß es eine größere Supporterschar nur aus Kamerun gibt - ist das Baba Yara Stadion etwas üppig geraten, aber das Interesse unter den Einheimischen ist groß genug, um dafür zu sorgen, daß die Anlage am Ende recht gut gefüllt ist, wobei es vor allem die teuren Haupttribünentickets zu 75 Ghanaischen Cedi (ca. 50 €) und die ebenfalls für afrikanische Verhältnisse nicht gerade günstigen Karten für die Gegenseite zu 15 Cedi (ca. 10 €) sind, die keine Abnehmer gefunden haben. Das kleine ägyptische Fangrüppchen hat jedenfalls etwas zu feiern und die meisten Ghanaer schlagen sich auf die Seite der Nordafrikaner, deren Leistung anerkannt und bejubelt wird, so wie man dann auch im zweiten Spiel mit den siegreichen Zambiern feiert.

Das Baba Yara Stadium ist in Kumasi, der zweitgrößen Stadt Ghanas zu finden und ist die Heimstädte von Asante Kotoko, dem zusammen mit den Heart of Oaks aus der ca 250 Kilometer südöstlich gelegenen Hauptstadt Accra populärsten Team des Landes. Für die Afrikameisterschaft wurde die Anlage renoviert, wobei die Kapazität durch den Umbau zu einem reinen Sitzplatzstadion von über 50000 auf etwa 42000 Plätze gesunken ist. Im Gegensatz zu den neuerbauten Stadien in Sekondi-Takoradi und Tamale handelt es sich jedoch um eine Spielstätte mit Tradition, in der bereits seit 1958 Fußball gespielt wird. Die Hauptseite der Anlage steht separat und verfügt über eine größere Vortribüne, auf die im mittleren Bereich ein überdachter Oberrang aufgesetzt ist - alles mit grauen Plastiksitzen versehen. Hinter den Toren sind grüne bzw. rote Sitze zu finden, während die Gegenseite mit gelben Sitzen ausgestattet ist und für Beleuchtung sorgen hier Strahler an traditionellen Flutlichtmasten, was für einen klassischen Stadioneindruck sorgt. Insgesamt kann man der Anlage bescheinigen, das wohl schönste der bem ACN2008 genutzten Stadien zu sein, einfach, weil es sich um die Spielstätte mit der größten individuellen Note handelt - noch vor dem Ohene Djan Sports Stadium in Accra.