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16.04.2011, Alejandro Villanueva, Primera División Peruana |
Das sogenannte Superclassico zwischen Alianza Lima und Universitario de Desportes bewegt die Massen in Peru,
speziell natürlich in der Hauptstadt Lima, aus der beide Clubs stammen. Zum einen dominieren die Rivalen
sportlich den Fußball des Landes, wobei Universitario mit 25 Titeln Rekordmeister ist und Alianza mit 20
Meisterschaften auf Platz zwei folgt. Aber zum anderen ist es einfach die Frage in Lima, ob man für Alianza
ist oder für 'La U', wie Universitario meist genannt wird. Die heutige Partie ist einmal mehr auch von
der Konstellation her ein Spitzenspiel, denn die am 15.2.1901 als Sport Alianza gegründeten Gastgeber führen
das Classement an, während der deutlich jüngere Lokalrivale, der auf den 7.8.1924 zurückgeht, als dritter
nach Alianzas Stadtteil La Victoria kommt. Die Gastgeber gehören übrigens zu den Fußballclubs, deren
Geschichte ein dunkles Kapitel in Form eines totalen Verlustes der Mannschaft durch einen Flugzeugabsturz enthält:
Am 8.12.1987 war man auf dem Rückweg vom Auswärtsspiel bei Pucallpa, als die Fokker F-27, in der Alianza unterwegs
war, in den Ozean stürzte und nur der Pilot das Unglück überlebte.
In einer verbissen geführten Partie gibt es nur wenige Höhepunkte oder gar Torchancen, denn beide Teams sind
bemüht, dem Gegner frühzeitig das Leder abzunehmen und in ihren Mitteln wenig zimperlich, so daß über weite
Strecken um jeden Meter gekämpft wird und der Ball nur selten in die Nähe der Strafräume kommt. Nach ein paar
kleineren Chancen bringt die Nachspielzeit der ersten Hälfte den ersten richtigen Aufreger, als Alianza aus
kürzester Distanz das Leder nicht im Tor unterbringt - allerdings hätte der Treffer wegen einer angezeigten
Abseitsposition ohnehin nicht gezählt. Richtig aufregend wird es im zweiten Abschnitt, denn die Hausherren
bekommen mit einem Foulelfmter die große Chance, das Spiel für sich zu entscheiden, aber Henry Quinteros
scheitert an Universitarios Raúl Fernández, der so zum Held des Spiels wird und das Unentschieden für 'La U'
festhalten kann.
Schon während des Vorspiels, das wie in Peru üblich von den Reserven der beteiligten Teams ausgespielt wird,
präsentiert man auf Seiten von "La U" eine Blockfahne über die ganze Tribüne, die später nach dem Einlaufen
des eigenen Teams und im Verlauf der zweiten Halbzeit erneut ausgerollt wird. Als eigentliches Intro setzen
beide Seiten auf dichten Konfettischauer, der jeweils zelebriert wird, als zunächst das Team der Gäste und
danach die Elf von Alianza aufläuft - wozu man bei Universidad wieder bei der Blockfahne angekommen ist und
eine solche auch nach dem Konfettischauer seiten der Heimfans dargeboten wird. Die am Anfang euphorische
Stimmung auf beiden Seiten verflacht während der torlosen Partie doch etwas, so daß man am Ende sagen muß, daß
die Atmosphäre gut, aber nicht herausragend war - hätte Quinteros den Elfer verwandelt, wäre das wohl zumindest
auf Seiten von Alianza anders gewesen. Als echte Nervensägen erweisen sich die hyperaktiven und offensichtlich hochbesorgten Sicherheitskräfte, denen die Angst vor einer Eskalation allzu deutlich
anzumerken ist und die die zahlreichen Zuschauern ohne festen Sitzplatz mal
hierhin und mal dorthin schicken, wobei dem Sonderkommando teils einfällt, genau dort eine Gasse bilden zu lassen oder eine Polizeikette aufstellen zu wollen, wo man die Leute unmittelbar zuvor hingeschickt hat.
Das Estadio Alejandro Villanueva wurde zwischen 1969 und 1974 erbaut und mit einem Spiel von Alianza Lima,
als deren Heimspielstätte es von Anfang an geplant war, gegen Nacional Montevideo eingeweiht, die im Rahmen
eines Turniers namens "Señor de Los Milagros" stattfand, an dem auch Universitario und Indiependiente aus
Buenos Aires teilnahmen. Als Namen für die Anlage wurde zunächst einfach Estadio Alianza Lima gewählt, bevor man sich im Jahr 2000 entschied, einen
der besten Spieler in der Geschichte der Hausherren zum Namenspatron zu machen und man so zu der heutigen
Bezeichnung kam. Seit 1980 verfügt es über eine Flutlichtanlage, auch wenn die heutige Partie aus Sicherheitsgründen
um 15:00 Uhr nachmittags angepfiffen (und laut Presseberichten von 6000 Polizisten gesichert) wird. Zum Komplex
des Stadions gehören auch noch eine Turnhalle und ein Einkaufszentrum, wobei letzteres zu einem Aufschwung in dem
als eher arm und nicht ganz unproblematisch geltenden Stadtteil La Victoria sorgen sollte.
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