SG Lütgendortmund vs. 1. FFC Oldeslohe 2:1
ca. 80 Zuschauer
Vergleichsweise lange, nämlich bereits seit 1975, gibt es Frauenfußball bei der SG Lütgendortmund - seit 1977 startet eine offizielle Frauenmannschaft für den Club. Bis 1981 stieg man zweimal auf und gehörte im nächsten Jahrezehnt fast durchgängig der Landesliga an. Seit den 1990er Jahren schaffte es Lüdo, wie sich der Club gerne abkürzt, immer wieder in die Verbandsliga, um 2004 zu den Gründungsmitgliedern der 2. Liga Nord zu gehören. 2006 mußten die Dortmnderinnen den Abstieg hinnehmen, kehrten jedoch zur laufenden Spielzeit in die 2. Liga zurück, wo es jetzt darum geht, nicht sofort wieder abzusteigen, und immerhin hat man zuletzt mit zwei Siegen in Folge den Anschluß ans Mittelfeld herstellen können. Gelangen die beiden Erfolge gegen Gegner aus dem Tabellenkeller, so soll diese Serie jetzt gegen einen Gegner mit größeren Ambitionen fortgesetzt werden. Erst im Jahr 2000 gegründet, "um den Frauen- und Mädchenfußball in Bad Oldesloe zu fördern und zu entwickeln", war der FFC bereits 2004 in der Regionaliga Nord angekommen und und spielt seit 2007 in der 2. Liga Nord. In der zweiten Spielzeit stehen die Kickerinnen aus dem Norden nach neun Spielen auf Platz drei der Tabelle, dürfte sich aber realistisch nur noch mit Turbine Potsdam II um den wertlosen zweiten Platz streiten dürfen, denn Tabellenführer Tennis Borussia steht zwar nur sieben Punkte vor den heutigen Gästen, hat aber überhaupt erst zwei Punkte abgegeben und wird kaum noch abzufangen sein.
Bei leichtem Regen herrschen schwierige Bedingungen, denn auch wenn der Großteil des Platzes in guter Verfassung ist, stehen große Schlammpfützen vor den Toren. Die Teams präsentieren sich in der Anfangsphase recht ausgeglichen und es ist kein Unterschied zwischen Spitzenmannschaft und Abstiegskandidat zu erkennen, wenn überhaupt, ist eher die SG Lütgendortmund das bessere Team und kommt zu einigen halbwegs passablen Möglichkeiten. Nach 22 Minuten geht dann aber doch Bad Oldesloe durch Claudia Wenzel in Führung, die nach einer Flanke von rechts frei mit dem Kopf an den Ball kommt - für den Geschmack des Publikums etwas zu frei, das eine Abseitsstellung moniert. Unmittelbar vor der Pause schaffen die Hausherrinen jedoch den Treffer zum Ausgleich - etwas glücklich, da das Leder von Sabrina Kleifges in einer unübersichtlichen Situation mehr oder weniger ins Tor gestolpert wird, aufgrund des Spielverlaufs aber sicherlich hoch verdient. In der zweiten Hälfte passiert nicht mehr das meiste, so daß es auf ein Remis hinauszulaufen scheint. Die Schlußphase ist aber heute die Zeit des SGL - auch in der zweiten Hälfte: nachdem man kurz zuvor das Leder aus kürzester Distanz über die Querlatte jagt und so die mutmaßliche Entscheidung verpaßte, klappt es dann in der 88. Minute. Den Dormtunderinnen gelingt ein schöner Spielzug, der mit einem überlegten Querpaß auf Nora Kistein endet, die das Leder zum Siegtreffer für die Gastgeberinnen im Netz unterbringt.
Das Stadion Im Rauhen Holz ist auf beiden Längsseiten des reinen Fußballplatzes mit je drei Stufen ausgebaut, kann aber außer den Vordächern von Getränke- und Imbißbuden keinen Regenschutz bieten, was vor allem im ersten Abschnitt zu gewissen Konzentrationen des Publikums in diesen Bereichen führt, bevor der Regen schließlich nachläßt. Hinter den Toren gibt es keinen größeren Ausbau, aber immerhin finden sich hier eben diese Stände mit ihren heute so attraktiven Vordächern. Eine Sitzplatztribüne gibt es auch, allerdings muß man schon etwas genauer hinsehen, um die zu finden, denn sie besteht aus exakt sechs nebeneinander montierten Plastikschalen, denen - wie aus dem Vorgesagten zu entnehmen - jeder Schutz vor dem Wetter fehlt. Insgesamt kann man wohl sagen, daß es sich um eine Art Schön-Wetter-Stadion handelt, denn wenn es trocken bleibt, kann man dem Spiel aus nächster Nähe folgen, bei regnerischem Wetter geht das nur, wenn man in Kauf nimmt, naß zu werden, oder den Schirm auspackt, wozu in den Zeiten komplett überdachter Arenen immer weniger Zuschauer bereit sind.