Kickers Viktoria Mühlheim vs. TGM/SV Jügesheim 2:1
ca. 30 Zuschauer
Der FC Viktoria Mühlheim wurde 1909 in Mühlheim am Main gegründet, einer Gemeinde im Kreis Offenbach, die nicht mit den diversen anderen Städten und Stadtteilen dieses Namens - zumeist ohne 'h' geschrieben - verwechselt werden sollte. 1910 kam es dann zu Gründung eines Vereins mit dem im Raum Offenbach offensichtlich sehr populären Namen Kickers und 1913 hatte sich offensichtlich herausgestellt, daß es nicht genug Potential für zwei Fußballclubs gab, denn man tat sich als FC Kickers-Viktoria zusammen. Ihren einzigen Auftritt im höherklassigen Fußball hatten die Mühlheimer von 1968 bis 1971, als man in der Amateurliga Hessen spielte und in den ersten drei Jahren immerhin niemals schlechter abschnitt als auf Platz 7. Noch Anfang dieses Jahrtausends war der KV Mühlheim immerhin in der Landesliga Hessen Nord vertreten, aber seither ging es bergab und so trifft man am heutigen Tag als Vertreter der Kreisliga A und somit krasser Außenseiter auf die TGM/SV Jügesheim, die als Verbandsligist aus dem benachbaren Rodgau zu einem Kreispokalspiel anreist. Die Jügesheimer sind nach einem Auftritt in der Oberliga ihrerseits zwischendurch bis auf Bezirksoberliganiveau abgestiegen, bevor man wieder einmal das Aufstiegstreppchen erreichen und so zumindest in die inzwischen entsprechend umbenannte Landeliga zurückkehren konnte.
Bereits in der zweiten Spielminute scheint die Partie ihren erwarteten Gang zu gehen, als die Gäste mit einem recht leicht erscheinenden Spielzug die Abwehr der Hausherren ausspielen und zum 1:0 einnetzen. In der Folge dominieren sie weiter das Spiel, lassen aber den letzten Biß vermissen und so kommt auch der KV zu der einen oder anderen Torchance, doch daß es noch vor der Pause zum Ausgleichstreffer kommen würde, dürfte niemand erwarten, aber es ist so und man geht mit einem ausgeglichenen Spielstand in die Pause, da Jügesheim bei den fortgesetzten Angriffen nicht zu mehr kommt als einem Lattenknaller. Im zweiten Abschnitt setzt sich das Bild fort: die Gäste sind hoch überlegen und der KV Mühlheim stemmt sich gegen einen erneuten Rückstand an, bis es eine Viertelstunde vor Schluß zu einer Schrecksekunde für Jügesheim kommt, als Mühlheim ein schneller Konter gelingt, der mit einem Pfostenschuß abgeschlossen wird. Zum nächsten Mal kommen die Hausherren in der Schlußminute vor das gegnerische Tor und jetzt zeigt der Schiedsrichter zur Überraschung aller nach einem eher harmlosen Tackling auf den Elfmeterpunkt. Das läßt man sich beim KV Mühlheim nicht zweimal sagen und sorgt mit einem stramm geschossenen Strafstoß für eine wohl außerhalb der Umgebung völlig unbemerkte Pokalsensation.
Der KV Mühlheim hat seine große Zeit zumindest vorläufig hinter sich, was man vom Stadion an der Anton-Dey-Straße nicht behaupten kann. Hier findet man eine prächtige Anlage vor, die sicherlich mehr verdient hätte als Kreisligafußball. Eine Seite ist mit einer überdachten Tribüne ausgebaut, auf der man Holzbänke vorfindet, um sich darauf nierderzulassen, und die von offenen Betonstufen flankiert wird. So mächtig ist der restliche Ausbau dann nicht mehr, aber immerhin verlaufen einige Stufen entlang der Gegenseite sowie einer Hintertorseite. Dazu kommt noch das Vereinsheim der Gastgeber und - in dem Fall vom Zuschauer nicht so begrüßt - eine Laufbahn. Was der Anlage freilich fehlt, ist eine Flutlichtanlage und das ist am heutigen Tag ein Risikofaktor, denn es beginnt schon während der regulären Spielzeit deutlich zu dämmern und eine Verlängerung könnte mit Sicherheit nicht mehr komplett ausgetragen werden, obwohl die Mannschaften und das Schiedsrichtergespann durch die Verkürzung der Halbzeitpause auf rekordverdächtige sieben Minuten zwischen Abpfiff und Wiederanpfiff der Partie Zeit im Hellen zu gewinnen versuchen.