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18.09.2013, Stadio San Paolo, UEFA Champions League |
Die Hausherren machen von Anfang an Druck und versetzen den BVB so in eine ungewöhnliche Lage, wird
den Dortmundern doch in der Liga zumeist selbst bei Auswärtsspielen das Mittelfeld überlassen. Die
Deutschen halten dagegen, und so kommmt es auf beiden Seiten zu ersten Torchancen, und wie so oft sind
es am Ende Kleinigkeiten und individuelle Fehler, die die Waagschale neigen. In der 29. Minute ist
die Gästeabwehr bei einer Ecke von Zúñiga nicht korrekt sortiert, und Gonzalo Higuaín bedankt sich mit dem
Treffer zum 1:0 für Napoli. Der vorher außerhalb des Spielfelds behandelte Neven Subotic wird von
Schiedsrichter Pedro Proenca in dieser Szene erst unmittelbar vor der Ecke auf den Platz zurückgewunken
und kann nicht mehr eingreifen, was BVB-Coach Jürgen Klopp so in Rage bringt, daß er nachvollziehbarerweise aus dem Innenraum verwiesen wird und für den Rest der Partie die Gelegenheit hat, sich vor
dem TV-Gerät mit dem Stadionhausmeister anzufreunden. Die nächste Dezimierung für den BVB haben
die Gäste dann Roman Weidenfeller zu verdanken, der außerhalb des Strafraums mit der Hand klärt und mit vorzeitigem Duschen belohnt wird - davor hat man schon Mats Hummels verloren, der allerdings
verletzungsbedingt vom Feld muß und durch Patrick Aubameyang ersetzt wird. Die 67. Minute
bringt schließlich die Vorentscheidung, als Lorenzo Insigne einen direkten Freistoß zum 2:0 unter
die Latte des BVB-Tors setzt. Napoli bleibt überlegen, vergibt aber diverse Chancen und bringt den
BVB drei Minuten vor Schluß mit einem Eigentor von Zúñiga ins Spiel zurück, doch die Schlußoffensive
der Ruhrpottler bleibt ohne Happy End, so daß die Zähler am Ende verdientermaßen doch bei den
Hausherren bleiben.
Das Spiel startet mit einer Choreographie der Neapolitaner, die ihre Kurve komplett in Grün tauchen
und dazu ein Transparent und eine Blockfahne mit einer Gestalt darauf präsentieren. Die Gästefans
schauen sich das zunächst an und greifen dann tief in die Pyrokiste - offensichtlich hat man größere
Mengen entsprechender Artikel an den Ordnungskräften aus Neapel und Dortmund vorbeischmuggeln können
und fackelt das alles in einer konzertierten Aktion ab, wobei es auch auf Napoli-Seite - vor allem
direkt neben dem Gästeblock - Feuer und Rauch zu sehen gibt, was 2013 auch gerade in Italien nicht mehr
der Normalfall ist. In der Folge feuern beide Seiten ihre Mannschaft ganz ordentlich an, was vor allem
von Heimseite auch schon einmal richtig laut werden kann, doch es gibt auch immer wieder längere Atempausen.
Auch wenn gelegentlich einmal eine Beschimpfung zwischen schwarz-gelb und himmelblau-weiß hin und her
geht, ist die Atmosphäre generell entspannt - wohl auf die gemeinsamen Beziehungen nach Catania
zurückzuführen, von wo auch Fans zum Spiel gekommen sind, was allerdings auf das Verhalten der
Ordnungsmacht nach dem Spiel keinerlei Einfluß hat, denn die Gäste müssen noch eine über einstündige
Blocksperre durchstehen, bevor man das Stadion endlich verlassen darf.
Das Stadio San Paolo ist im Stadtteil Fuorigrotta zu finden, was bedeutet, daß es gute 10 km außerhalb
des "Centro" von Napoli liegt, woran es allerdings durch U-Bahn- und Busverbindungen angebunden ist.
Aktuell vefügt die Anlage über 60240 Sitzplätze und ist somit das drittgrößte Stadion Italiens hinter
dem Olimpico in Rom und dem Guiseppe Meazza in Mailand, auch wenn man weit von den 87000 entfernt ist,
mit denen das nach dem Apostel Paulus benannte Stadion am 6. Dezember 1959 eingeweiht wurde. Zur
Europameisterschaft 1980 und zur WM 1990 wurde das Stadion jeweils saniert, inzwischen hat es
Drehkreuze und ein automatisches Einlaßsystem - vorher gab es immer wieder Spekulationen, daß die
Ordner deutlich mehr Menschen einlassen, als offiziell erlaubt und daß teilweise faktisch
sechsstellige Zuschauerzahlen erreicht wurden. Das Stadio San Paolo hat ein wenig den Ruf einer
Bruchbude, aber auch das ist wohl eher ein Mythos - sonst würde es wohl auch kaum für Champions League
Spiele zugelassen sein - und wenn es auch vielleicht einmal einen Anstrich vertragen könnte, ist es von der
Bausubstanz her zumindest augenscheinlich grundsolide.
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