KFC Esperanza Neerpelt
vs.
Overpeltse VV 1:3

Auch in unteren Ligen gibt es Vereine, die von ständigen Aufs und Abs geprägt sind und die auch von menschlichen Tragödien nicht verschont bleiben, von denen man allgemein nur hört, wenn sie sich in den höherklassigen Vereinen dieser Welt abspielen. Ein Beispiel dafür ist Esperanza Neerpelt - oder der Fußball in der belgischen Kleinstadt als solcher, denn bevor Esperanza 1937 mit der Stammnummer 2529 gegründet wurde, hatte es der Vorgängerverein FC Traplust zwischen 1927 und 1936 bereits bis in die Nationalen Divisionen geschafft und danach sein Ende in Pleite und Liquidierung gefunden. Esperanza tauchte ebenfalls immer wieder in den nationalen Fußballigen auf, um danach wieder in den regionalen Ligen zu versinken - als größtes Spiel der Vereinsgeschichte gilt bis heute das Pokalspiel gegen den Daring Club Brügge, das 1952 5000 Zuschauer anlockte. 1985 war man ganz unten in der 4. Provinzialen Liga angekommen, von wo es Esperanza bis 2008 zurück auf die nationale Ebene schaffte, einmal mehr abstieg und seit 2009 wieder zurück ist. Aktuell könnte man als Tabellenzweiter sogar den direkten Aufstieg in die 3. Division erreichen, würde dafür aber heute einen Sieg gegen den Dritten Overpeltse VV benötigen, der seinerseits bei zwei ausstehenden Spielen und sechs Punkten Rückstand auf den R Capellen FC selbst noch minimale Chancen hat, als Spitzenreiter und Direktaufsteiger über die Ziellinie zu gehen. Esperanza hat sich damit von einer der erwähnten Tragödie erholt, denn man hatte vor der letzten Spielzeit - um genau zu sein am 1.7.2011 - den Torhüter Jelle Evens durch einen Autounfall verloren.

Das Spiel ist in der Anfangsphase recht ausgeglichen, aber in der 18. Minute sind es die Gastgeber, die durch ein Tor von Timmy Bieniek in Führung gehen, der alleine vorm Tor auftaucht und das Leder lässig einschiebt. Erst einmal scheint also Esperanza auf dem Weg zu den erhofften drei Punkten zu sein, aber noch vor der Pause folgt die Ernüchterung, als ein schöner Volleydrehschuß von Sven Dumont zum Ausgleich führt. Es folgen Chancen auf beiden Seiten, und nachdem Ovperpelt kurz nach der Halbzeit noch an der Querlatte scheitert, kann Dumont nach einem Freistoß aus kurzer Distanz einschießen und für die Führung der Gäste sorgen. In der Nachspielzeit folgt noch ein "Empty Net Goal", als Esperanza-Goalie Yannick de Winter bereits mit nach vorne aufgerückt ist - der Torhüter hat übrigens vier Jahre lang bei KVC Westerlo in der ersten belgischen Liga gespielt hat, bevor er nach Neerpelt kam. So geht die Partie mit einem 1:3 zu Ende, über das sich vor allem der R Capellen FC freuen kann, der seine Partie bei Excelsior Veldwezelt mit 2:1 gewonnen hat und somit heute vom Overpeltse VV zum Direktaufsteiger gemacht wurde und somit nach einem Jahr Viertklassigkeit den Wiederaufstieg feiern darf.

Seit 1989 spielt der KFC Esperanza im Sportpark De Roosen, der damals nach zweijähriger Bauzeit fertiggestellt werden konnte, seither aber diverse 'Aufhübschungen' erhalten hat - schließlich war man zur Zeit des Umzugs wirklich ganz unten - nämlich in der 4. Provinziale, also insgesamt achten und tiefsten Liga des belgischen Fußballs ankgeommen. Dafür verließ man das seit 1949 genutzte Gerrit Vanderlooy-Stadion, das mit seinem Namen an einen früheren überraschenden Todesfall erinnert hat, denn es war nach einem treuen Fan des Clubs benannt, der in der Spielzeit 1949/50 nach einem Spiel des Clubs tödlich verunglückt war. Der Sportpark De Roosen bewegt sich in etwa im Rahmen der Standards unterklassiger belgischer Fußballverein, wobei allerdings das meiste davon eher klein geraten und so eher im unteren Bereich dieses Standards angesiedelt ist. So verfügt man über eine kleine Tribüne mit Sitzplätzen, die im äußeren Berich der Hauptseite untergebracht ist und sich in einer Reihe mit dem hier zentralen Vereinsheim sowei einem im anderen Außenbereich aufgestellten VIP-Zelt befindet. Gegenüber ist ein überdachter Unterstand zu finden, der allerdings nur einen kleinen Teil der Längsseite einnimmt und mit einem Schild "Supportersclub Esperanza" daherkommt, ohne daß die sich dort einfindenden Anhänger während der Partie sonderlich auffallen würden. In die Diagonale zwischen der Hauptseite und einen der beiden nicht weiter ausgebauten Hintertorbereiche drückt sich noch unfaufällig eine einfache, aber immerhin elektronische Anzeigetafel, die am Ende das Ergebnis von 1:3 zeigt, das aus Sicht der Hausherren alles andere als optimal ist.