SC Neheim vs. TuS Iserlohn 1:4
SC Neheim

SC Neheim
vs.
TuS Iserlohn 1:4

TuS Iserlohn




Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen
WDR Videotext - VL Westfalen 2




Letztes Spiel: SK Dynamo Ceske Budejovice vs. FK Cheml Blsany 05.05.2004, Sportanlage Binnerfeld, Verbandsliga Westfalen
Nächstes Spiel:  Sportfreunde Siegen vs. FC Augsburg

Ticket
ca. 250 Zuschauer

Der SC Neheim und der TuS Iserlohn befinden sich in unmittelbarer Nähe zueinander am Ende der Tabelle der Verbandsliga Westfalen 2, Sportanlage Binnerfeld - Eingang was die heutige Partie zu einem echten Abstiegsduell macht. Als Drittletzter stehen die Gäste besonders unter Druck, nicht als Verlierer vom Platz zu gehen, um nicht den Anschluß zu den Nichtabstiegsplätzen zu verlieren, nur einen Platz weiter vorne geht es dem SC Neheim nur wenig besser, zumal man bei einer Niederlage sogar die Plätze tauschen würde. Den SC Neheim gibt es in seiner heutigen Form seit dem 12.6.1971, als sich die beiden bereits aus früheren Fusionen hervorgegangenen Sportfreunde 08/09 Neheim und DJK Schwarz-Weiß Neheim zusammentaten, was bereits ein Jahr später zum gewünschten sportlichen Erfolg führte, als man in die Verbandsliga Westfalen 2 aufstieg -damals die höchste Spielklasse im Amateurbereich. Das erwies sich aber als vergängliche Episode, als man diese Spielklasse 1977 wieder verlassen mußte und später kehrte man zwar in die Verbandsliga zurück, die war aber lange nicht mehr die dritthöchste deutsche Spielklasse. Einer der ständigen Gegner des SC war übrigens damals der TuS Iserlohn, der seit 1965/66 mit einjähriger Unterbrechung im Oberhaus des Amateurfußballs gekickt hatte und bei seinem Abstieg im Jahr 1988 den SC Neheim um ein Jahr überlebt hatte - danach aber ein ähnliches Schicksal erlitt. Da der TuS Iserlohn 1977 mit 25 Punkten als Tabellenfünfzehnter die Klasse halten konnte, während der SC Neheim 21 Zähler erringen konnte und auf dem siebzehnten Platz stehend abstieg, kann man wohl behaupten, daß sich die Geschichte in der laufenden Spielzeit in recht ähnlicher Form wiederholt und es bleibt abzuwarten, ob den Neheimern nach 27 Jahren eine späte Revance glückt oder ob wieder am Ende Iserlohn die Nase vorne hat.

Die Hausherren sollten eigentlich wissen, was die Stunde geschlagen hat und vielleicht ist es Verkrampfung, sicher ist jedenfalls, Sportanlage Binnerfeld - Tribüne daß die Stadtteilkicker aus der Gemeinde Arnsberg zu keinem Zeitpunkt der Partie ins Spiel finden. Vielleicht haben die Kicker auch noch die bittere Niederlage gegen den ebenfalls abstiegsgefährdeten TuS Sundern vom vergangenen Sonntag in den Knochen, als man mit 0:4 unter die Räder kam. Am Ende hat man zum zweitenmal in Folge vier Treffer einstecken müssen und Mittelfeldspieler Alex Bruchshage gibt im Interview mit der Webseite des Teams die Auskunft, er habe den SCN noch nie so schlecht gesehen, predigt danach aber Durchhalteparolen, denn man werde "aus den verbleibenden sechs Partien neun Punkte" holen. Heute ist der Knackpunkt, daß Neheim über weite Strecken unfähig ist, Druck auf den TuS auszuüben und dann mit einer absolut mißglückten Abseitsfalle nach 27 Minuten den Treffer zum 0:1 kassiert. Damit hat man sich in eine ungünstige Ausgangsposition manövriert und kurz nach der Halbzeitpause gibt es eine gelb-rote Karte gegen die Hausherren, die das Team weiter schwächt, und in der 51. und 53. Minute einen Doppelschlag, mit dem Iserlohn die Vorentscheidung schafft. Nur nach dem Treffer zum 1:3 aus der 60. Minute scheint etwas Leben ins Spiel der Hausherren zu kommen, die noch mal ihre Chance im Spiel nach vorne suchen, aber der TuS Iserlohn hält dagegen, hat bei einem Pfostentreffer etwas Glück und stellt schließlich fünf Minuten vor dem Ende der Partie den alten Abstand wieder her.

Fankultur oder Support ist am heutigen Tag beiden Seiten nicht zu attestieren, vielmehr handelt es sich bei den Anhängern des SC Sportanlage Binnerfeld - Gegenseite Neheim um ein typisches Amateurpublikum der Rentner-Klasse, während der TuS Iserlohn zumindest gemessen an der Reaktion des Publikums auf die Tore der Gäste von überhaupt niemandem ins gut 30 Kilometer entfernte Neheim begleitet wird. Die Anhänger der Hausherren zeigen beim 0:1 und beim eigenen Treffer immerhin ein paar Gefühlsregungen, am emotionalsten wird es allerdings vor dem Spiel an der Kasse, als den Besuchern des Spiels, das parallel auf dem längsseits zum Hauptplatz liegenden Ascheplatz ausgetragen wird, klar gemacht werden muß, daß sie heute den Verbandsligaeintrittspreis von 6,50 € zu errichten hätten. Man beruft sich hier seitens des Vereins auf die mangelnde Kooperation des Gästeteams, das einer Verlegung nicht zugestimmt hätte und schließlich könnte man sich ja im Stadion frei bewegen, ruft damit aber doch einigen Unmut hervor nebst Drohungen, sich an die Presse zu wenden. Vielleicht heitert es die Anhänger von GW Arnsberg ja auf, daß ihre Kicker als abgeschlagener Tabellenletzter der Kreisliga A mit 1:2 die Zähler aus dem Stadion Binnerfeld entführen, einen der Treffer gesehen zu haben, kann sich der Verfasser dieser Zeilen sogar auch brüsten, aber dennoch wäre es sicherlich nicht unklug, in Zukunft wieder nacheinander zu spielen.

Man betritt die Sportanlage Binnerfeld durch ein Kassenhäuschen, des mit einem Schild "SC Neheim" sowohl über die Hausherren Sportanlage Binnerfeld - Gebäude Auskunft gibt als auch mit einer Art Straßenschild über den Stadionnamen, und findet sich auf der Hintertorseite des Aschenplatzes wieder. Von dort aus kann man sich entweder auf den gemeinsamen Wall der beiden Plätze begeben, der auf beiden Seiten mit jeweils drei Stufen ausgebaut ist. Zum Aschenplatz hin bestehen die Stufen aus erdverfüllten Kantsteinen, zum Rasenplatz hin sind sie mit Steinplatten abgedeckt, so daß man sogar im Stufenzustand eine Hierarchie zwischen den beiden Plätzen geschaffen hat. Etwas zurückgesetzt und in die Ecke gedrängt findet man das Vereinsheim der Hausherren vor - allerdings ohne jede Möglichkeit, die Partie zu verfolgen. Die beiden Hintertorseiten sind ebenerdig begehbar, den besten Ausbau aber kann die Gegenseite für sich in Anspruch nehmen. Hier gibt es auf voller Breite fünf Stufen und im mittleren Bereich sind drei weitere Stufen auf die sich nach hinten anschließende Rasenfläche gesetzt, hinter denen es eine Überdachung in der Form eines einfachen, ca. über ein Drittel Platzlänge gehenden Unterstandes gibt. Hinter der Tribüne folgt dann übrigens ein weiterer Wall, der allerdings mehr dem Lärmschutz dient, führt an seiner Rückseite doch die BAB 445 an der Anlage vorbei. Eher als Kuriosität muß man wohl die beiden Flutlichtmasten bezeichnen - einer davon geht durch das Tribünendach und steht somit mitten auf der Gegenseite, der andere steht etwas versetzt gegenüber und beide sind mit einigen wenigen Strahlern versehen, denen man aber kaum zutrauen kann, für spieltaugliche Beleuchtung zu sorgen. Heute haben sie freilich nicht die Chance, das Gegenteil zu beweisen, denn die Ansetzung der Partie um 19:00 Uhr sorgt dafür, daß sie bei Tageslicht zu Ende geführt werden kann.


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