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DJK Schwarz-Weiß Neukölln |
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31.07.2005, Stadion Britz Süd Kunstrasenplatz, Verbandspokal Berlin (Oddset-Pokal) |
Während die Amateurligen im Verbandsbereich Berlin noch nicht in die neue Saison gestartet sind, kommt es am heutigen
Wochenende sowohl zum Start der Regionalliga Nord wie zum Auftakt des Verbandspokals Berlin. Im Pokal sind neben dem
Regionalligisten Hertha BSC Amateure auch alle Mannschaften zwischen Oberliga und Landesliga spielfrei, so daß noch keiner
der Titelfavoriten in den Wettbewerb eingreift. Die Partie zwischen dem DJK Schwarz-Weiß Neukölln und dem SC Union 06 ist
aus zweierlei Gründen dennoch interessant. Zwar ist beim Besuch eines B-Ligisten bei einem A-Ligisten nicht mit sportlichen
Hochleistungen zu rechnen, aber zum einen handelt es sich beim Stadion Britz Süd um eine Anlage mit nennenswerten Ausbau und zum anderen
haben die Gäste eine interessante Geschichte. Im Jahr 1950 flüchtete die komplette Mannschaft des SC Union Oberschönweide nach Westberlin und gründete hier den SC Union 06, während der zurückgelassene Club als SG Union Oberschönweide weitermachte und später zu dem 1. FC Union Berlin werden sollte, bis vor zwei Jahren in der zweiten Bundesliga spielte, inzwischen aber in die Oberliga abgerutscht ist - der SC Union 06 ist also so etwas wie der vergessene Bruder der Eisern-Unioner. Bis in die 60er Jahre hinein spielte übrigens auch der SC Union eine gute Rolle im Berliner Fußball und schaffte es bis in die damals erstklassige Oberliga.
In
der ersten Halbzeit gestaltet sich die Partie äußerst langweilig und es gibt kaum Torchancen, wobei ein Klassenunterschied zwischen
den beiden Teams nicht wahrnehmbar ist. Das soll sich in der zweiten Hälfte deutlich ändern, denn jetzt zieht der A-Ligist an, was
schnell zu zählbaren Ergebnissen führt. So ziehen die DJKler unaufhaltsam davon, und auch wenn der Trainer von Union bei einem Treffer
eine Abseitsstellung gesehen haben will, läßt es sich kaum bestreiten, daß Neukölln aufgrund des zweiten Abschnitts völlig verdient als klarer Sieger vom Platz geht. Daß in den unteren Klassen mit deutlich kleinerem finanziellen Rahmen auszukommen ist als in den höheren Etagen des Amateurfußballs, wird übrigens auch daran deutlich, daß beide Teams offensichtlich keine Ausweichtrikots besitzen, so daß die Hausherren orange Trainingsleibchen überziehen müssen, damit man die Spieler der beiden schwarz-weißen Teams voneinander unterscheiden kann.
Zu den Zuschauern der Partie gesellen sich im zweiten Abschnitt eine größere Gruppe von offensichtlich den Hausherren zugeneigten
Herren, die teilweise sogar etwas akustischen Support abliefern. Offensichlich handelt es sich bei dieser Gruppe um eine andere Mannschaft des DJK Schwarz-Weiß, die das Spiel ihrer Kollegen auf dem Platz begutachtet. Ansonsten bleibt alles
ruhig und man kann in aller Ruhe den Zwischenrufen der Trainer und Spieler lauschen, was natürlich bei einer Ansetzung wie dieser
den Erwartungen völlig entspricht.
Einer der oben genannten Vorteile des heutigen Spiels erweist sich als nur teilweise zutreffend, denn es stellt sich heraus, daß
der Rasenplatz des Stadion Britz Süd gesperrt ist und das Spiel deshalb auf einem von zwei über Kunstrasenbelag verfügenden Nebenplätzen
ausgetragen wird. Der allerdings verfügt mit neun Stufen auf einer Längsseite über durchaus mit dem Hauptplatz vergleichbaren Ausbau, wobei man allerdings einräumen muß, daß letzterer - ein Naturrasenplatz - auf beiden Seiten mit Traversen bestückt ist. Am Nebenplatz ist das nicht der Fall, denn ebenso wie die beiden Hintertorbereiche ist auch die Gegenseite nur ebenerdig begehbar und direkt nebenan folgt der andere Nebenplatz. Für Farbtupfer auf den Betonstufen sorgen übrigens die zahlreich herumlaufenden Feuerwanzen, kleine rot-schwarze Insekten - übrigens als Vertilger von Blattläusen eher der nützlichen Sorte.
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