Odense BK
vs.
FC København 1:0

Der Odense Boldklubben ist im dänischen Fußball ein wenig eine graue Maus, ein Team, das nie einen großen Titel holt, aber irgendwie immer im Oberhaus dabei ist. Bei genauerer Betrachtung stimmt allerdings beides nicht ganz, den immerhin wurde man bereits dreimal Meister und viermal Pokalsieger und ist zwar seit 1976 fast ununterbrochen erstklassig, mußte aber 1998 die Eliteliga für zwei Jahre verlassen. Zu diesem Zeitpunkt gab es den FC Kopenhagen gerade mal seit sechs Jahren, denn das Team ging erst 1992 aus der Fusion von B 1903 und KB 1776 hervor. Mit fünf Meistertiteln zählt man seither zu den dominierenden Teams der Liga - die Ursprungsvereine waren vorher bereits 20mal Landesmeister geworden -, für viele ist der FCK aber weiter ein Retortenclub, allerdings auch weiter ein erfolgreicher, denn ein Punktgewinn reicht den Hauptstädtern am heutigen Tag dazu, sich abermals den Titel vor Lokalrivalen Brøndby IF zu sichern.

Nach drei Spielminuten findet sich der Meister in spe plötzlich im Rückstand wieder und in der Folge ergibt sich ein von beiden Seiten offen geführtes Spiel, in dem der FC København zwar im Vorteil ist, der Ausgleichstreffer jedoch nicht gelingen will. So wird nach und nach das Geschehen auf der Anzeigetafel interessanter als die Partie auf dem Rasen, obwohl letztere wie gesagt gar nicht einmal so unansehnlich ist. An anderer Stelle klärt sich aber doch noch die Meisterschaftsfrage, denn Konkurrent Brøndby geht zwar mit 1:0 in Horsens in Führung, was auf eine Vertagung der Entscheidung hindeutet, aber zur Halbzeit steht es dort 1:1 und im zweiten Abschnitt trudeln Zwischenstände ein, die zunehmend zeigen, daß das Ergebnis des Spiels zwischen OB und dem FCK Nebensache ist, denn Brøndby geht mit 4:1 unter und verhilft damit dem FCK trotz der eigenen Niederlage, die schließlich bis zum Schlußpfiff Bestand haben soll, zur vorzeitigen Sicherung des Meistertitels.

Zunächst präsentieren beide Seiten ein recht farbenprächtiges Intro, bei dem man im Falle der Hausherren auf größere Mengen Konfetti setzt und das auf der Hintertortribüne mit zahlreichen Fahnen und Doppelhaltern untestützt, während weitere große Schwenkfahnen von diversen Fans auf dem Platz präsentiert werden. Die Auswärtsfans sind auf der Hintertortribüne gegenüber untergebracht und halten da mit ihren eigenen Fahnen und Doppelhaltern dagegen. Während des Spiels präsentieren sich beide Seiten in Supportlaune und geben immer wieder ihre Sprechchöre zum Besten, wobei sich die Aufmerksamkeit der FCK-Anhänger natürlich im zweiten Abschnitt auch nach Horsens verlagert und da zeigt man sich bestens informiert und bejubelt die Gegentore des Konkurrenten noch, bevor sie auf der Anzeigetafel eingeblendet werden. Am Ende gibt es natürlich etwas zu feiern für Spieler und Fans und das Ergebnis des heutigen Spiels wird offensichtlich nicht mal als Schönheitsfehler der Titelentscheidung betrachtet. Im Rahmen der Meisterfeier zeigen die Fans aus Kopenhagen dann noch, daß sie auch einen Hang zur Pyrotechnik haben, indem ein paar rote bengalische Feuer im Gästeblock präsentiert werden. Nicht unerwähnt bleiben soll auch, daß die 15305 Zuschauer der Partie einen neuen Rekord für das Stadion von OB bedeuten, das dabei heute dicht an die Grenze seiner Kapazität gelangt.

Der Fionia Park ist ein reines Fußballstadion, das mit der Ausnahme weniger Blöcke komplett mit Sitzplätzen in den Vereinsfarben Blau und Weiß ausgestattet ist. Der Großteil der Anlage ist überdacht, was heute freilich bei klarem Himmel bestenfalls als Sonnenschutz dient, zu beiden Seiten der Überdachung der Haupttribüne gibt es aber ebenso ein paar Plätze, die ungeschützt sind wie in den vorderen Reihen der anderen Tribünen, deren Dächer ein wenig zu kurz geraten zu sein scheinen. Auf der Gegenseite ist der Schriftzug 'ODENSE' im oberen Bereich der Tribüne zu lesen, die Haupttribüne verfügt oberhalb der eigentlichen Plätze über einen ausgedehnten verglasten Logenbereich für VIPs und Sponsoren. Insgesamt handelt es sich bei dem Stadion von OB um ein echtes Fußballstadion mit vier separat stehenden Tribünen und offenen Ecken, das so auch Platz für eine klassische Beleuchtung über Strahler an vier Flutlichtmasten bietet, nebenan sind auch noch die Flutlichter des Atletikstadions zu sehen. Eher altbacken präsentiert man sich auch im Bereich Anzeige - unter den Dächern der Hintertortribünen sind kleine Tafeln mit je zwei Reihen roter Schrift aufgehängt - auf jeden Fall gut genug, um darauf die bejubelten Zwischenstände aus Horsens zu zeigen.