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SV Heide Paderborn |
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Landesliga Westfalen Mitte im WDR-Videotext |
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11.05.2003, Rothe-Kampfbahn, Landesliga Westfalen Mitte |
Der SV Heide Paderborn geht nach eigener Darstellung auf den 1935 durch die Nazis zerschlagenen
DJK Heide Paderborn zurück, der nach dem Krieg in der größtenteils zerstörten Stadt wiedergegründet wurde und bereits drei Jahre später über sechs Fußballmannschaften verfügte. In den 60er Jahren ging es vorwärts beim SV Heide, als man 1961 eine Sporthalle und 1963 einen neuen Sportplatz bekam. 1976 löste man die Bande zur katholischen DJK, weil man sich stärker auf den Breitensport konzentrieren wollte, und verfügte dann auch bald über stolze 1200 Mitglieder. Im Leistungssportbereich stand man beim SV Heide stets im Schatten der Lokalrivalen 1. FC Paderborn und TuS Schloß-Neuhaus bzw. dem aus der Fusion beider hervorgegangenen SC 07 Paderborn, aber mit der Durchführung des sogenannten Silvestercups in den letzten Dezembertagen jedes Jahres, der inzwischen auf eine 14jährige Tradition zurückblickt, konnte man sich zumindest im Paderborner Raum einen Namen machen. Die erste Mannschaft des SV Heide spielt im laufenden Jahr in der Landesliga Westfalen Mitte und alles spricht dafür, daß das auch im kommenden Jahr so bleiben wird. Immerhin verfügt man noch über eine theoretische Aufstiegschance, dafür müßte man aber 10 Punkte auf den Zweitplazierten der Tabelle gutmachen und danach die Aufstiegsrunde der Staffelzweiten gewinnen. Dieser Zweite ist zur Zeit Rot-Weiß Erlinghausen, und der will diesen Platz natürlich verteidigen, wobei die zusatzliche Tatsache gegen die Paderborner spricht, daß auch noch drei weitere Teams zwischen den heutigen Kontrahenten stehen.
In der heutigen Partie, die zu dem ungewöhnlichen Zeitpunkt von 13:00 Uhr angepfiffen wird, weil
die zweite Mannschaft der Hausherren um 16:00 Uhr ein entscheidendes Spiel um den Aufstieg in die Kreisklasse B zu bestreiten hat, zu dem es nach Abpfiff des Landesliga-Spiels sogar einen Busservice geben soll, sind die Hausherren jedenfalls nicht gewillt, den Gästen ein Punktegeschenk zu machen. Ganz im Gegenteil übernimmt der SV Heide die Initative, so daß es trotz leichter Überlegenheit der Gäste im spielerischen Bereich kaum zu wundern vermag, daß die Hausherren in Führung gehen, und auch vom zwischenzeitlichen Ausgleich der Rot-Weißen lassen sich die Paderborner am heutigen Tag nicht weiter verunsichern. Im zweiten Abschnitt gehen sie erneut in Führung und kurz darauf fällt sogar der vorentscheidende Treffer zum 3:1. Nachdem der RW Erlinghausen in der letzten Minute der regulären Spielzeit auf 3:2 verkürzen kann, wird von den Hausherren und ihren Anhängern sehnsüchtig der Schlußpfiff herbeigewünscht. Der kommt zwar erst, nachdem ohne ersichtlichen Grund über fünf Minuten nachgespielt wurde, aber letztendlich bleibt es beim 3:2, das Erlinghausen zunächst mal im Kampf um den Relegationsplatz zurückwirft.
Der Großteil der Zuschauer ist natürlich dem Heimteam zugetan, aber auch ein paar
Anhänger der Gäste sind aus dem gut fünfzig Kilometer entfernten Masberg-Erlinghausen angereist. Zwar gibt es keinen spürbaren Support, doch nach den Toren für das jeweilige Team kommt die Sympathieverteilung der Zuschauer deutlich zum Ausdruck und noch besser läßt sie sich in der Nachspielzeit an den Zwischenrufen Richtung Schiedsrichter erkennen, die auf der einen Seite den Abpfiff fordern, auf der anderen das Anhängen weiterer Strafminuten zur zu spielenden Zeit. Als dann am Ende nach der 95. Minute abgepfiffen wird, liegt der Jubel natürlich auf der Seite des SV Heide, der seine Zuschauer sicherlich rechtzeitig nach Mastbruch befördern können wird, ist man wegen einer drastischen Verkürzung der Pausenunterbrechung doch immer noch gute fünf Minuten schneller als nach dem offiziellen Zeitplan. Zu warnen ist bei der An- und Abfahrt zur Sportanlage des SV Heide übrigens vor den Eingeborenen der zum Stadion führenden Mährenstraße, die an- und abreisende Zuschauer übel anpöbeln, wenn letztere mit atemberaubenden 25 Stundenkilometern durch ihre Tempo-30-Zone rasen.
Den Rasenplatz an der Mährenstraße - oder eben in der Rothe-Kampfbahn - haben die Leute vom SV Heide im Herbst 1995 selbst angelegt - just, nachdem man neben der Spielfläche ebenso in Eigenarbeit ein brandneues Vereinsheim erhalten hatte. Im ersten Geschoß des Vereinsheims findet sich übrigens die Sprecherkabine und ein Lagerraum, in dem es auf Anfrage diverse Fanartikel zu erstehen gibt, von denen man manche kaum im Sortiment eines Landesligisten erwarten sollte. Der Rasenplatz selbst verfügt über keinerlei Ausbau mit Ausnahme von ein paar Metallgeländern, die den Zuschauerbereich gegen das Spielfeld abgrenzen. Bei einem Besuch wie heute entsteht schon der Eindruck eines recht guten Zuspruchs, da sich alle Zuschauer an einer Längsseite aufstellen. Für viel höhere Anforderungen als am heutigen Tage dürfte die Anlage - auch wegen der schwachen Infrastruktur bezüglich der Anreise - nicht geeignet sein, aber zum Austragen von Landesligaspielen reicht es allemal und insgesamt handelt es sich um einen einfachen, aber gar nicht so üblen Spielort.
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