SE Palmeiras |
maps.google.de wikipedia Mancha Verde |
CFB kicker.de |
wikipedia |
10.09.2013, Estádio do Pacaembú (Estádio Municipal Paulo Machado de Carvalho), Campionato Brasileiro Série B |
Die Sociedade Esportiva Palmeiras wurde am 26. August 1914 von italienischen Einwanderern gegründet oder hat
sich, um genauer zu sein, von den 1910 gegründeten Corinthians Paulista abgespalten. Zwischen 1960 und 1994
konnte Palmeiras insgesamt acht Meistertitel nach São Paulo holen und sich einmal - 1999 - die Copa Libertadores
in den Trophäenschrank stellen. Das Ende der Herrlichkeit war zu Beginn des neuen Jahrtausends erreicht, als
der damalige Sponsor Parmalat in finanzielle Schwierigkeiten geriet und bei Palmeiras ausstieg, was den zuvor
reichsten Club Brasiliens ebenfalls in Schieflage brachte. 2002 stieg man in die Série B ab, konnte aber sofort
in die Erstklassigkeit zurückkehren. Diese Geschichte scheint sich jetzt zu wiederholen, denn nach einer guten
Zwischenphase, in der man sich wieder für die Copa Libertadores hatte qualifizieren können, folgte 2012 ein
erneuter Abstieg aus der Eliteklasse - als 18. und Drittletzer mußte man den Gang in die Zweitklassigkeit
antreten, was bei elf Punkten Rückstand auf Portuguesa auf dem rettenden 16. Platz alles andere als eine knappe
Entscheidung war - jetzt ist der direkte Wiederaufstieg angesagt. Diese Aufgabe scheint Palmeiras erneut
gut zu bewältigen, denn man führt die Tabelle nach 20 Spielen souverän an und hat bereits eine
zweitstellige Zahl von Punkten als Puffer auf die Nichtaufstiegsplätze ansammeln können.
Heute geht es gegen Agremiação Sportiva Arapiraquense, das in der Regel in Brasilien einfach unter der entsprechenden Abkürzung ASA (was auf Portugiesisch soviel wie "Flügel" bedeutet) bekannt ist, in der aktuellen
Spielzeit allerdings eher im Tiefflug unterwegs ist und knapp über den Abstiegsplätzen stehend jeden Punkt
braucht, um auch 2014 zweitklassig zu bleiben. Tastsächlich wird Palmeiras seiner Favoritenrollte schnell
gerecht, und es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis die Grün-Weißen in Führung gehen werden. Besonders
gefährlich geraten die Freistöße der Hausherren, die ganz große Möglichkeit, durch einen Foulelfmeter in Führung
zu gehen, wird dann aber verpaßt, als Allan Kardeck in der 34. Minute so schwach schießt, daß Gilson im Tor der
Gäste den selbstverursachten Strafstoß halten kann. Nur eine Minute später macht Kardeck allerdings seinen Fehler
wieder wett, als er das Leder im Strafraum angespielt exakt trifft und zum 1:0 für Palmeiras im Gästetor
unterbringt. Danach hat Palmeiras leichtes Spiel - nachdem man mit 1:0 in die Halbzeit geht, legen die Hausherren
in der 53. Minute den zweiten Treffer nach. Kardeck, der zum zweiten Mal getroffen hat, ist schließlich auch
am dritten und letzten Tor beteiligt, als er in der 83. Minute eine schönen Diagonalpaß auf Serginho spielt,
der den späteren Endstand herstellt.
Daß Palmeiras zu den populäreren Teams in Brasilien zählt, zeigt sich auch in der Série B, denn man spielt vor
Kulissen, von denen so mancher Erstligist nur träumen kann und hat auch am heutigen Tag über 20000 Menschen
ins Stadion locken könnnen. Die Haupt-Fangruppe der Gastgeber ist die Torcida Hincha Verde (Grüner Fleck),
die ihre Kurve mit diversen Zaunfahnen geschmückt hat. Es scheint vor allem bei Halbzeit ein Sport zu sein,
daß sich normale Fans zusammen mit diesen Bannern fotografieren lassen - einzeln, paarweise oder in Gruppen -,
was von den Hincha-Verde-Mitgliedern nicht weiter beachtet oder kommentiert wird. Für Support wird mit
Sprechchören, (zum Teil etwas monotonem) Getrommel und am Ende auch Ultraspielchen gesorgt, wobei letztere
zum Teil recht halsbrecherisch sind, vor allem, wenn man die steilen Stufen der Tribüne hinunter- und
wieder hinaufsprintet. Die Gästefans sind außen auf einer Längsseite zu finden und können nur kurz jubeln,
nämlich als Kardeck den Strafstoß verschießt - ansonsten fallen sie nicht weiter auf.
Das Estádio do Pacaembú - zum Teil auch einfach Pacaembú geschrieben - liegt mitten in São Paulo und bietet
Platz für 37391 Zuschauer. Akutell dient die 1937 erbaute Anlage, die offiziell auf den Namen Estádio
Municipal Paulo Machado de Carvalho hört, als Heimspielstätte sowohl für die Corinthians als auch für
Palmeiras, obwohl die Teams aufgrund ihrer Geschichte als jeweilige Hauptrivalen füreinander gelten, wobei
die Anlage eigentlich keinem direkt zuzuordnen ist und sowohl die Corinthians mit dem Estádio Alfredo Schürig -
das allerdings nur wenig genutzt wird - und Palmeiras mit dem Estádio Palestra Itália, das regelmäßig genutzt
wurde, aber aktuell geschlossen ist, nachdem es 2010 abgerissen wurde und an gleicher Stelle die Arena Palestra
Itália entstehen soll. Auch die Tage der Corinthians im sehr sehenswerten Pacaembú-Stadion sind gezählt, denn
für die WM wird die brandneue Corinthians Arena erbaut, die dann auch die Heimspielstätte des Clubs werden soll.
Optisch ist das Estádio Pacaembú eine wirklich beeindruckende Anlage, wenn es auch fast ohne jede Überdachung
auskommt - nur auf einer Längsseite gibt es ein Mini-Dach, das aber nur wenige Plätze überdeckt.
Es besteht aus einer nach Süden hin offen hufeisenförmig zusammengebauten Konstruktion und einer die
Südseite schließenden freistehenden geraden Tribüne sowie auffällig massiven Flutlichtmasten, die von den
Längsseiten her für Beleuchtung sorgen. Übrigens kam auch das Pacaembú auch bereits zu WM-Ehren, denn in der
damals für 70000 Zuschauer zugelassenen Anlage fanden
diverse Spiele der Endrunde 1950 statt, bei der die Selecão ihr Land schockte, indem sie den Titel
nicht im Land behalten konnte, sondern ihn sich von Uruguay abjagen ließ, wobei die Spiele Brasiliens selbst
natürlich im Maracanã in Rio de Janeiro ausgetragen wurden.
|