FC Rouen |
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Französischer Fußballverband F.F.F. Football Professionnel Français kicker.de |
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05.01.2012, Stade Robert Diochon, Coupe de France |
Rouen ist eine Stadt nordöstlich von Paris, die an der Seine liegt und über einen Hafen verfügt sowie
gleichzeitig die Haupstadt des Départemants Seine-Maritime sowie der Regioin Haut-Normandie ist, die dieses
Department zusammen mit dem benachbarten Eure bildet. Auch der Fußballsport ist kein unbekannter in der
Gemeinde mit ihren 11000 Einwohnern, der bekannteste Vertreter dieser Sportart ist der zur Zeit in
der Ligue National drittklassige FC Rouen, der 1896 als Rugbyclub gegründet wurde und sich drei
Jahre später auch dem Assoziationsfußball zu widmen begann. Auch die beste Zeit der "Diables Rouges"
ist lange her und lag zwischen 1910 und 1930, als man mehrmals als Vierter der ersten Liga abschloß, aber
ein Titel blieb dem Club auch damals verwehrt. In Ligue 1 hat der FC Rouen seit 1985 nicht mehr
gespielt, zwischendurch mußte man bis in die viertklassige CFA hinab, deren Staffel D der Club 2009
gewann, so daß man seither als Drittligist aktiv ist. Aktuell belegt der Club Platz 9 in der Ligue National,
aber heute geht es im Coupe de France um Pokalehren, und man hat es mit dem zwei Klassen höher kickenden
AC Ajaccio zu tun. Die Korsen aus der Geburtsstadt Napoleons sind vor zwei Jahren in die Erstklassigkeit
zurückgekehrt, konnten die Klasse als Aufsteiger mit drei Punkten Vorsprung knapp halten und kämpfen auch
aktuell in der Liga gegen den Abstieg - man steht gerade wieder um exakt drei Punkte über dem Strich,
geht heute aber bei zwei Klassen Unterschied doch als Favorit ins Rennen.
Es zeigt sich häufig, daß unterklassige Vereine im Coupe de France wettbewerbsfähig sind, aber so
dominant wie heute dürfte es selten zugunsten eines Drittligisten zugehen, der es mit einem Ligue-1-Team
zu tun hat. Das Spiel läuft in der ersten Halbzeit fast nur auf ein Tor, Ajaccio rettet sich sehr
glücklich mit einem torlosen Remis in die Pause, nachdem die Hausherren einmal am Pfosten scheitern und
einmal völlig frei vor Torhüter Sissoko Oum auftauchen, den Goalie aber nicht überwinden können. In der
62. Minute ist es schließlich Zalir Zehab, der die Hausherren jubeln läßt, und erst in der Schlußphase
zeigt Ajaccio nennenswerten Widerstand, schafft aber zwei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit
doch noch den Ausgleichstreffer durch Wilfried Zahibo. Die Verlängerung bringt keine weiteren Tore, und so
muß das Elfmeterschießen entscheiden, das denkbar schlecht für den wackeren Außenseiter startet, als
Pierre Vignaud für Rouen scheitert und Johan Cavalli den Erstligisten in Führung bringt. Abgerechnet
wird freilich erst nach fünf Strafstößen, da schafft es der FC Rouen und allen voran Torhüter Theo
Defourny, das Blatt noch einmal zu wenden und den Shootout mit 3:2-Elfmetern für sich zu entscheiden. So
hat sich Albert Emon sein Debut als Trainer von Ajaccio sicher anders vorgestellt - er hat am 23.12. den gefeuerten Alex Dupont
abgelöst - und es stellt sich die Frage, ob das Pokal-Aus weiteres Selbstvertrauen kosten wird oder
den Korsen die Chance gibt, sich ganz auf den Klassenerhalt im Oberhaus zu konzentrieren.
Die aktiven Heimfans haben ihren Platz im äußeren Bereich der Gegentribüne gefunden und mit diversen
Bannern markiert. Hier zeigt man vor allem in der Anfangsphase einen starken Hang zu Pyrotechnik,
es gibt sowohl rote bengalische Feuer zu sehen wie auch größere Mengen von Rauch zum Einsatz
kommen. Das zieht zwar keine Ansage des Stadionsprechers oder Aktionen gegen die Fans nach sich,
ist aber offensichtlich auch nicht wirklich gerne gesehen, denn es begeben sich immer wieder Ordner
auf die Tribüne, um die pyrotechnischen Artikel einzusammeln bzw. von der Tribüne nach unten zu
werfen, wo sie dann erstickt werden, ebenfalls ohne daß die Fans etwas dagegen zu unternehmen
versuchen würden. Dazu gibt es diverse Sprechchöre, wobei man sich auch schon einmal in
Wechselgesängen versucht, die aber weitgehend unbeantwortet bleiben. Im Gästeblock ist derweil
nicht viel los, auch wenn sich ein paar Fans mit ein oder zwei Bannern sowie einer Korsika-Fahne
dort eingefunden haben. Nach dem Elfmeterschießen ist die Stimmung natürlich gut, aber es gibt
keinen Pyroeinsatz mehr. Offensichtlich haben die FC-Rouen-Fans selbst nicht mit dem Weiterkommen
gerechnet und von daher im wahrsten Sinne des Wortes ihr Pulver in der Anfangsphase des Spiels
verschossen.
Das Stade Robert Diochon ist nicht in Rouen selbst, sondern ist im unmittelbar südlich an die eigentliche
Stadt angrenzenden Le Petit Quevilly zu finden. Die Anlage wurde 1919 erbaut und erhielt 1953
den Namen Robert Diochons, womit es nach einer sowohl auf dem Platz (als früherer Mannschaftskaptiän
des FCR) als auch in der Administration (als Vereinspräsident von 1906 bis 1907 und 1908 bis 1953)
um den Verein verdienten Person benannt wurde. Seit der letzten Renovierung von 2003 verfügt die
Anlage über eine recht moderne Haupttribüne mit einer stützpfeilerfreien Konstruktion sowie eine
deutlich ältere Gegentribüne, die nicht ohne Stützpfeiler zwischen Unter- und Oberrang auskommt. Eine weitere
Änderung erfuhr die Anlage nach der Spielzeit 2003/04, als die alten Stehtraversen hinter den Toren
aus Sicherheitsgründen weichen mußten und durch Stahlrohrtribünen ersetzt wurden, von denen heute
allerdings nur eine in Betrieb ist. Das ergibt eine aktuelle Gesamtkapazität von 12018 Plätzen, die
in der nächsten Pokalrunde ausgeschöpft werden dürfte, denn der FC Rouen hat mit Olympique de Marseille
in der Runde der letzten 32 einen absoluten Hochkaräter zugelost bekommen.
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