Rot-Weiß Oberhausen |
16.10.2009, Stadion Niederrhein, 2. Liga |
Die Behauptung, daß am 9. Spieltag der 2. Bundesliga im Stadion Niederrhein ein Spitzenspiel zwischen dem heimischen SC Rot-Weiß
und dem FC St. Pauli stattfinden würde, wäre zu Saisonbeginn wohl eher als Träumerei abgetan worden. Den Kiezkickern haben viele
eine geringe Chance zugebilligt, oben mitzuspielen, aber der RWO war doch eher als Kandidat für den Tabellenkeller gehandelt worden.
Dennoch trifft diese Bezeichnung für die heutige Partie voll zu, denn die beiden Clubs sind punktgleich auf Platz vier und fünf zu
finden, und der Sieger des Spiels wird zumindest bis zur Fortsetzung des Spieltags am morgigen Samstag auf einem Aufstiegsplatz stehen, den der FC St. Pauli auch im Falle eines Remis zunächst mal erklimmen würde. Die Rot-Weißen erhoffen sich dabei Rückenwind von ihrer guten Heimserie gegen Braun-Weiß, denn die Hamburger konnten seit dem 19.11.2000 nicht mehr an dieser Stelle gewinnnen, und in Oberhausen würde man dieser Serie natürlich nur allzugerne dazu verhelfen, ihr zehntes Jahr zu überdauern.
Der FC St. Pauli beginnt wie die sprichwörtliche Feuerwehr und scheint bereits in der ersten Minuten alles tun zu wollen, um endlich wieder einen Sieg bei RWO einzufahren. Innerhalb der ersten Viertelstunde haben die Hamburger diverse gute Chancen und erspielen ein Eckenverhältnis von 3:0 zu ihren Gunsten, doch Oberhausens Sören Pirson ist auf dem Posten und rettet jedes Mal - in einem Fall mit
Hilfe des Aluminiums. In der Folge bringen die Gastgeber das Spiel nach und nach unter ihre Kontrolle, während der FC St. Pauli von Minute zu Minute schwächer wird. Dennoch scheinen die Hanseaten das torlose Remis in die Pause zu bringen, doch in der 40. Minute ist es Moritz Stoppelkamp, der per Hacke angespielt mit einem Flachschuß für die Führung der Rot-Weißen sorgt. In der zweiten Hälfte setzt sich die Partie ähnlich fort und Rot-Weiß Oberhausen müßte nach 51 Minuten ein Tor zur Absicherung erzielen, doch Mike Terranova verfehlt aus kurzer Distanz das Tor. Damit erweist sich die Szene zehn Minuten später als der Knackpunkt der Partie, als sich Pirson und Marinko Miletic gegenseitig behindern und Marius Ebbers das Leder als lachender Dritter nur noch einzuschieben braucht. Weitere zehn Minuten später sorgt Florian Bruns mit seinem Treffer zum 1:2 dafür, daß sich das Blatt endgültig wendet, und in der Folge sind die Gäste bei ihren Kontern gefährlicher als Oberhausen, das auf den Ausgleich zu drücken versucht, was in der Nachspielzeit durch das von Max Kruse erzielte 1:3 dokumentiert wird, nach dem die Partie gar nicht mehr angepfiffen wird.
Zu Beginn der Partie gibt es eine kleine Choreographie, die allerdings von den Auswärtsfans dargeboten wird, indem die Anhänger
aus Hamburg fünf Doppelhalter präsentieren, deren äußere die Buchstaben "F", "C", "S" und "P" tragen, während der in der Mitte
mit einem Vereinszeichen des FC St. Pauli verziert ist, und das ganze mit breiten waagerechten Stoffbändern in Braun und Weiß unterlegen - einfach aber wirkungsvoll. Währenddessen gibt es bei den Hausherren ein paar große Schwenkfahnen und einige Doppelhalter zu sehen, die auf der Gegengeraden präsentiert werden. In der Folge versuchen beide Seiten ihr Team anzufeuern, wobei die Hamburger über die ganze Partie das bessere Bild abgeben - vor allem aber nach der eigenen Führung, nach der von den meisten RWO-Fans nichts mehr zu hören ist. Insgesamt scheint Rot-Weiß Oberhausen mit dem heutigen Andrang etwas überfordert zu sein, denn vor Beginn der Partie sind die Schlangen vor den Kassen sind ebenso recht lang wie die an den Eingängen und die Abarbeitung erfolgt in beiden Fällen eher schleppend.
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