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15.04.2005, FC-Sportfeld, Oberliga Südwest |
Die zweite Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern ist in der letzten Saison mit 10 Punkten Rückstand als Tabellenletzter
aus der Regionalliga Süd abgestiegen und hat in der laufenden Saison gute Chancen, den direkten Wiederaufstieg zu
schaffen. 60 Punkte konnten die Pfälzer bei nur zwei Niederlagen auf ihr Konto bringen und so wird sich der mit sieben
Punkten Rückstand schon etwas abgeschlagene Tabellenzweite Borussia Neunkirchen wenig Hoffnung auf einen erneuten
Spielverlust des FCK machen, zumal die Amateure des 1. FC Saarbrücken als Gastgeber im Mittelfeld rumdümpeln und kaum
das Format zu haben scheinen, den souveränen Tabellenführer zu stoppen. Ganz hoffnungslos dürften die Kicker aus dem
Saarland dennoch nicht ins Rennen gehen, denn immerhin sind die Nachwuchs-Teufel gegen den heutigen Gegner im Hinspiel nicht
über ein 1:1-Remis hinausgekommen und haben so gerade gegen den FCS geschwächelt, obwohl man insgesamt 38 von 45 möglichen
Heimpunkten auf sein Konto bringen konnte.
Bei der heutigen Partie jedenfalls können die Pfälzer ihrer Favoritenrolle zu keinem Zeitpunkt gerecht werden. Es sieht zwar
teilweise wirklich aus, als würde ein Spitzenteam gegen eine graue Maus antreten, aber die Rollen sind vertauscht und es ist
der 1. FC Saarbrücken, der vor allem im ersten Abschnitt stets torgefährlich ist, während sich die Gäste nur sehr sporadisch aus
der Abwehr lösen können und bei den seltenen Vorstößen nicht sonderlich torgefährlich wirken. So ist dann auch nur logisch, daß
es die Hausherren sind, die noch in der ersten Hälfte mit 1:0 in Führung gehen, nachdem sie zuvor einige gute Torchancen nicht hatten
nutzen können, und auch im weiteren Verlauf der Partie leistet man sich bei Saarbrücken den Luxus, eher verschwenderisch mit seinen
Möglichkeiten umzugehen. Das rächt sich allerdings nicht, im zweiten Abschnitt läßt der Druck der Saarländer zwar etwas nach, aber
die Gäste können davon nicht profitieren und so mutiert die Partie zu einem eher langweiligen Gekicke, in dem zwar noch der Treffer
zum 2:0 zu notieren ist, darüber hinaus aber nicht mehr viel passiert.
Etwa 50 Saarbrücker Ultras haben sich auf der Gegenseite zusammengefunden, während zunächst nur wenige Anhänger aus Kaiserslautern im
Gästeblock zu sehen sind und dort einige Provokationen über sich ergehen lassen müssen, nachdem die Saarländer zunächst ein Intro mit einigen bengalischen Feuern abgeliefert haben. Unter anderem wird von den Heimfans zunächst ein brennender Lautern-Schal präsentiert und später zeigt man dann noch eine ganze Reihe weiterer Schals der Gäste - über deren Herkunft nur spekuliert werden kann, wobei sicher der Eindruck erweckt werden soll, man habe sie Fans der roten Teufel abgenommen - 'gezogen', wie es im Fanjargon heißt. Kurz vor dem Ende der ersten Hälfte taucht etwas überraschend ein ganzer Bus mit Supportern der Roten Teufel auf. Wirklich überraschend ist das allerdings nur für die Fans, denn der Bus taucht direkt mit - wenn auch etwas spärlicher - Polizeibegleitung auf und das ist wohl das Glück der Saarbrücker, die bei einer Auseinandersetzung mit Sicherheit weit unterlegen gewesen wären, die schon aufgrund der vorherigen Provokationen kaum ausgeblieben wäre. So beschränkt man sich getrennt von der Polizei, die bald Verstärkung herbeiholt und die Bereiche zwischen den Fans mit Autos abriegelt, mit weiteren Provokationen in beide Richtungen. Die Polizeikräfte scheinen die Kräfteverhältnisse durchaus ähnlich einzuschätzen wie hier beschrieben, denn den Gästefans wird eine Polizeikette mit 'Kampfanzügen' zugeteilt, die für eine Abriegelung sorgen, während die Streifenpolizisten auf die Heimfans aufpassen. Wohl auch aufgrund der sportlich eher schwachen zweiten Hälfte geht ein Großteil des Zuschauerinteresses in Richtung der Geschehnisse auf den Rängen, wobei die 'normalen' Fußballzuschauer die Vorgänge teilweise mit gehöriger Skepsis, teilweise aber auch durchaus amüsiert zu verfolgen scheinen. Kurz nach der Ankunft der Lauterer wird die Partie übrigens sogar für gute fünf Minuten unterbrochen und der Schiedsrichter läßt über den Stadionsprecher mit Abpfiff drohen, weil ein paar Anhänger der Saarländer - wenn auch etwas halbherzig - von der Gegenseite aus das Spielfeld betreten haben, nachdem man sich gerade aus der Kurve, wo man den anrückenden Lauterern gegenübergestanden hatte, von zwei Streifenpolizisten mit Schäferhunden auf seinen alten Platz zurückführen lassen hat - wohl durchaus mit etwas Erleichterung.
Das FC-Sportfeld ist eine sehr nette Anlage, allerdings aus Sicherheitsaspekten nicht ganz auf der Höhe der Zeit und so kann man wohl
davon ausgehen, daß im Vorfeld nicht mit einer derartigen Entwicklung gerechnet worden ist, denn sonst wäre die Partie wohl mit Sicherheit in den benachbarten Ludwigspark verlegt worden, wobei am Ende dann doch nichts passiert ist. Besonders die Tatsache, daß zwischen der netten, im mittleren Bereich mit Holzbänken ausgestatteten Tribüne, die in den Außenbereichen überdachte Stehplätze aufzuweisen hat, und der einen ausgebauten Kurve keine Absperrungen existieren, begünstigt natürlich Fanbewegungen innerhalb der Anlage, die so nicht immer erwünscht sind. Der Hintertorbereich verfügt ebenso wie die Gegengerade über beindruckende Traversen, die völlig mit Gras überwuchert sind. Auch hier ist eine Absperrung schwer möglich und auch die Polizeifahrzeuge, die im Laufe der Partie hier postiert werden, können auf den Stufen selbst natürlich nicht aufgestellt werden. Ein Flutlicht gibt es nicht auf dem Sportfeld, so daß die unerwartete Verzögerung dafür sorgt, daß man schon bedenklich nah an die Dämmerung herankommt, bevor die Partie abgepfiffen wird. Eine Hintertorseite ist übrigens völlig unausgebaut und hier sind die ein paar hundert Meter entfernten Flutlichter vom Ludwigspark zu sehen, zwischen beiden Stadien ist auch noch ein weiterer Fußballplatz mit Hartbelag sowie die Saarlandhalle gelegen, oberhalb der ausgebauten Kurve folgt ein weiteres, etwas höher gelegenes Feld mit Kunstrasen.
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