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10.08.2003, Waldstadion, Bundesliga |
Im Waldstadion Frankfurt treffen heute zwei Teams aufeinander, deren Abschneiden in der letzten Saison
als sehr überraschend bezeichnet werden kann. Bayer Leverkusen startete als Dreifachvize in die Spielzeit und wollte endlich nach der Meisterschale greifen, am Ende vermied man den Griff ins Klo in Form des Abstiegs aus der Eliteklasse erst in den letzten Spieltagen, nachdem die Werkskicker zwei Trainer verschlissen hatten. Der Eintracht war bestenfalls ein Platz im oberen Mittelfeld der zweiten Liga zugetraut worden, dennoch schafften die Frankfurter den Aufstieg, wobei sie vier Spieltage vor Schluß nach einer Niederlage in Mainz ebenso weg vom Fenster zu sein schienen, wie am letzten Spieltag, als man sich in einem Herzschlag-Finale, das wohl jedem Fußballfan in Erinnerung bleiben wird, durchsetzte und im Fernduell für Ernüchterung und Trauer in Mainz sorgte. Viele Fußballfans erwarten von der aktuellen Spielzeit, daß beide Entwicklungen korrigiert werden, so wird kein Team so oft als Absteiger getippt wie die Eintracht und die Rückkehr von Bayer an die Tabellenspitze zumindest nicht ausgeschlossen.
Schon am zweiten Spieltag könnte sich heute bei einem Sieg der Bayer-Kicker im Waldstadion eine Tendenz
abzeichnen, die derartige Erwartungen stützt, könnten die Leverkusener doch gar die Tabellenspitze erobern und die Frankfurter ans Tabellenende abgeschoben werden. Danach sieht es im ersten Abschnitt allerdings überhaupt nicht aus, in dem zwar auch ein paar Chancen für Bayer zu verbuchen sind, die Werkskicker aber über weite Strecken kaum wissen, wie ihnen geschieht, als die ganz in Rot-Schwarz angetretenen Hausherren mächtig aufdrehen und zu einigen sogenannten hundertprozentigen Torchancen kommen. Zu einem zählbaren Erfolg für die Eintracht kommt es jedoch nur einmal, so daß wohl einigen im Stadion zur Halbzeit die alte Fußballweisheit durch den Kopf spuken mag, daß allzu leichtfertiger Umgang mit den eigenen Gelegenheiten bestraft wird. Schon nach sechs Minuten im zweiten Abschnitt sehen sich derartige Grübeleien bestätigt, als die erhöhten Angriffsbemühungen der Leverkusener mit dem Ausgleichstreffer zum 1:1 belohnt werden. In der Folge schalten beide Mannschaften einen Gang zurück und man scheint sich bereits auf eine Punkteteilung geeinigt zu haben. Selbst dieser Teilerfolg bleibt den Eintrachtlern am Ende verwehrt und das Zustandekommen des Gegentreffers ist wohl symptomatisch für die Pechvogel-Rolle, die der SGE für heute zugewiesen ist. Es fängt mit einem unnötigen Ballverlust in der Vorwärtsbewegung an und endet damit, daß das in die Mitte geflanke Leder von der Hand eines Abwehrspielers - Geri Cipi - über die Linie trudelt - natürlich nur so gerade eben über die Linie, als wollte auch der Ball am heutigen Spieltag Eintracht Frankfurt die Zunge rausstrecken.
Die Fanszene der Eintracht gilt als lautstark, begeisterungsfähig, ultraorientiert und bundesligareif, teilweise
aber auch als nicht ganz unproblematisch. Die Ultraorientierung zeigt man heute zu Beginn mit einer Choreographie zum Intro, bei der auf dem Oberrang der Heimtribüne eine bunte Choreographie mit einer lachenden Sonne vor strahlend blauem Himmel gezeigt wird, deren nähere Bedeutung ein Transparent "Über uns lacht die Sonne, über Euch lachen wir" dargelegt wird, während man im Unterrang eine beachtlich dichte Ansammlung von Doppelhaltern, flankiert von ein paar Schwenkfahnen, vorzuweisen hat. Zahlreiche Doppelhalter - besonders mit der verzerrten Fratze, die den Ultras Lev als Zeichen dient - gibt es auch im gut gefüllten Gästeblock zu sehen. Bayer gilt vielen immer noch als der Prototyp des Retortenvereins ohne Fans, die Realität in Frankfurt sieht mal wieder anders aus. Während der Partie zeigen sich die Leverkusener, die natürlich zahlenmäßig deutlich unterlegen sind, als ebenso sangesfreudig wie der Eintracht-Anhang, wobei man bei Bayer anscheinden zunehmend Spaß an "Nie Deutscher Meister! Wir werden nie Deutscher Meister!" als Entgegnung auf "Ihr werdet nie Deutscher Meister!"-Sprüche des Gegners zu finden. Was wollen die SVB-Fans da nur machen, sollte es bei Bayer doch mal mit dem Titel klappen? Am Ende ist man auf Frankfurter Seite natürlich recht frustriert und hat im Schiedsrichter und Bayer-Verteidiger Carsten Ramelow auch schnell Sündenböcke gefünden, wirft man doch dem einen vor, bei den Fouls des anderen zu großzügig gewesen zu sein. Da mag ein Fünkchen Wahrheit dran sein, aber den größeren Anteil an der Niederlage haben sicherlich die Eintracht-Kicker selbst, die in der ersten Hälfte den sprichwörtlichen Sack hätten zumachen müssen.
In Frankfurt scheinen sich die Uhren langsamer zu bewegen als anderswo, denn in einer Zeit, in der man an anderer
Stelle Stadien nahezu komplett umbaut, ist man bei der Eintracht nicht über eine Baustelle hinausgekommen, die aber gerade wegen ihres teilweise etwas grotesken Zustands einen Besuch wert ist. Hinter den Toren sind die Tribünen wohl nahezu vollständig und doppelstöckig und man kann schon ahnen, was für ein Prunkstück von Stadion hier entstehen wird, die eine Längsseite verfügt aber bislang nur über einen Unterrang, und eine Überdachung findet man im Waldstadion zur Heimspielpremiere 2003 nur auf einer Seite vor. Spätetens hier wird es wirklich absurd, denn diese Überdachung ist ausgerechnet auf der gegenüberliegenden Längsseite zu finden, wo es bis auf das Gerippe einer Tribüne nur Erde und einen einsamen Bagger gibt, der wie ein schlafender Dinosaurier seinen Schaufel-Kopf auf eben dieser Erde abgelegt hat, in die er demnächst wieder seine hungrigen Zähne rammen wird. Flutlichtmasten stehen zur Zeit in den Ecken der Tribünen, eine Anzeigetafel ist nicht vorhanden. Erwähnen sollte man vielleicht, daß der Umbau des Waldstadions durchaus im Zeitplan ist, man hat ihn einfach langfristig bis 2005 geplant, was wohl auch der Erwartung entsprungen ist, daß die Kicker der Eintracht nicht so schnell ins Oberhaus des deutschen Fußballs zurückkehren würden. Für die nächste Zeit ist übrigens noch Wetterfestigkeit beim Besuch der Anlage angesagt: Eine Überdachung wird es im Waldstadion nach dem Phasenplan des Umbaus erst im Jahr 2004 wieder geben. Ach ja - das freistehende Dach läßt sich auch erklären: es ist noch ein Überbleibsel der alten Haupttribüne und man hat erst in der letzten Woche angefangen, das abzureißen.
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