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24.02.2004, Balaídos, UEFA Champions League |
Die beiden Gegner der heutigen Champions League Partie gehen mit so völlig unterschiedlichen Voraussetzungen in das Spiel:
Celta de Vigo steckt tief in der Krise, denn in der spanischen Liga steht man auf dem 16. Platz und sieht sich plötzlich statt
im Wettbewerb um die Teilnahme an die Champions League mitten im Abstiegskampf. Ende Januar hat man zu dem Mittel gegriffen, das wohl in jeder Liga der Welt als "Notbremse" gilt, und den Chefcoach Miguel Angel Lotina entlassen, der neue Mann war mit Radomir Antic schnell gefunden, der schon vorher in der Primera División aktiv war und Mannschaften wie Atlético de Madrid und den FC Barcelona unter seinen Fittichen hatte, nur der schnelle Erfolg stellte sich nicht ein, die Mannschaft kämpft weiter ums Überleben in der Erstklassigkeit und mußte am letzten Sonntag beim 0:2 gegen den FC Malaga einen weiteren schweren Rückschlag einstecken. Für den Arsenal FC scheint es dagegen so etwas wie Rückschläge kaum noch zu geben, gerade am letzten Spieltag der englischen Premier League hat man mit dem Derbygewinn beim FC Chelsea einen wichtigen Schritt zum nationalen Titel getan, zumal Konkurrent Manchester United gegen Abstiegskandidat Leeds United patzte und über ein Unentschieden nicht hinauskam. Dazu kommt natürlich, daß die Londoner über ungleich mehr Erfahrung in der Champions League verfügen als die Hausherren, die die Statistik bemühen müssen, um mit etwas Zuversicht in die Partie zu gehen: Arsenal ist bei Auswärtsspielen in Spanien traditionell erfolglos und hat in den letzten Jahren immer wieder Niederlagen bei den Iberern einstecken müssen.
Dennoch sind es die Galizier, die nach verhaltenem Beginn das Kommando übernehmen und zu guten Chancen kommen. Der
Führungstreffer fällt dann aber doch für die Gäste, als Edu kurz vor Celtas Keeper Cavallero an den Ball kommt und das Leder zum 0:1 in die Maschen des Vigo-Tores versenken kann. Bitter für Celta, daß Cavallero dabei noch vom Knie des Torschützen im Gesicht getroffen wird und offensichtlich schwer verletzt ist. Lange sieht es aus, als müsse der in Sturzbächen aus der Nase blutende Goalie die Partie verlassen - im Nachhinein wird ein Bruch der Nasenscheidewand bei ihm festgestellt - aber zur Überraschung aller spielt Cavallero nach fünfminütiger Unterbrechung dann doch weiter. Nach einer knappen halben Stunde heißt der Torschütze abermals Edu - diesmal ist es aber der Edu, der bei Celta im Sold steht und für den Ausgleichstreffer zugunsten der Galizier sorgt, die danach ihren Gast sofort weiter unter Druck setzen. Besonders unmittelbar nach dem Pausenpfiff sehen sich die Gunners vor ihrem Gehäuse eingeschnürt und müssen in einigen Szenen das Glück zur Hilfe nehmen, aber Vigo kommt einfach nicht an Arsenal-Keeper Lehmann vorbei oder scheitert letztendlich am Aluminium-Gehäuse seines Tores, bis es dann wieder das Auswärtsteam ist, das abermals durch Edu in Führung gehen kann. Doch die Hausherren sind noch nicht geschlagen und kämpfen sich zurück in die Partie, was sich in der 64. Spielminute durch den Ausgleichstreffer aus kurzer Distanz auch in der Bilanz niederschlägt. Abermals verleiht das Ausgleichstor Celta de Vigo neue Kraft, so daß der Sieg der Galizier in der Luft zu liegen scheint, aber das Pech bleibt den Hausherren treu und am Ende ist es dann wieder der Arsenal FC, der durch Pires zehn Minuten vor Schluß den Siegtreffer erzielt. Es ist ein glücklicher Sieg für die Gunner, so mag man urteilen, aber es ist auch ein Sieg der Abgeklärtheit über den von Celta eigentlich kaum erwarteten Hurra-Fußball. Und selbst wenn Variablen wie "glücklich" oder gar "unverdient" auf den Sieg der Engländer passen mögen - wen interessiert das wirklich, angesichts der Tatsache, daß die Mannschaft von Arsene Wenger die Qualifikation fürs Halbfinale so gut wie sicher zu haben scheint?
Schon vor dem Spiel weiß die spanische Sportzeitung Marca zu berichten, daß die "Gunners das Balaídos nicht
füllen" können. Es wird mit etwa 25000 Zuschauern gerechnet, von denen gut ein Zehntel aus England kommt - 700 Londoner waren schon am Vortag in Vigo angekommen. So trifft man schon im Laufe des Tages überall in der Stadt auf rot-weiß oder gelb-blau gekleidete Gunners-Fans, die allgemein zuversichtlich sind und fest mit einem Sieg für ihre Farben rechnen. Im Stadion liefert man dann einen braven Auswärtssupport mit durchgehendem Gesang ab, bei dem man seinem Team auch in den kritischen Spielphasen den Rücken stärkt, ohne übermäßig glänzen zu können. Begeisterter geht es da schon bei den Heimfans zu, bei denen ständig Bewegung im Block herrscht und die Sprechchöre auch immer wieder mal vom Reststadion aufgenommen werden, was dann zu einer bemerkenswerten Support-Lautstärke führt. Besonders hoch her geht es beim Torpogo, den es nach beiden Ausgleichstoren zu bewundern gibt. In beiden Fällen kommt es dann auch gleich zu einer Mini-Pitch-Invasion, bei der die Celta-Ordner alle Hände voll zu tun haben, die Leute zurück auf die Ränge zu bekommen. Ob es zu einer Strafe für Celta de Vigo durch die UEFA kommen wird, ist dabei wohl unklar, denn eigentlich gelangen die Leute nicht wirklich auf den Platz, sondern nur bis auf die nicht weiter ausgezeichnete Laufbahn und die weitläufige Rasenfläche zwischen Spielfeld und Rängen im Kurvenbereich.
Das nach seinem Stadtteil benannte Estadio Balaídos verfügt über eine separat stehende Tribüne auf einer
Längsseite, die alles überragt, sowie über drei zusammengebaute, aber doch unterschiedliche Tribünen um den Rest des Spielfeldes. Die Einzeltribüne besitzt zwei Ränge, ist mit einem auf einer roten Metallgitterkonstruktion aufgelegten Dach gedeckt und bietet zusätzlich einen nicht überdachten Vorbereich. Der Rest der Anlage verfügt komplett über eine nach hinten offene Teilüberdachung, bei der die vorderen Ränge nicht wettergeschützt sind. Da eine der Hintertortribünen nur einen Rang aufweist, die Gegenseite und die andere Hintertorseite aber doppelstöckig sind, gibt es allerdings eine Stufe in der Überdachung. Flutlicht ist im Balaídos sowohl an zwei Masten zu finden - in den offenen Ecken - als auch an den Dächern der Längsseiten untergebracht, wo zusätzliche Strahler unterhalb der Überdachung der Haupt- und oberhalb der Überdachung der Gegenseite zu finden sind. Die Bestuhlung in der Anlage ist komplett in den Celta-Farben Hellblau und Weiß gehalten, wobei man auf Aufschriften oder sonstige Verzierungen verzichtet, sondern vielmehr einfach blockweise die Farben wechselt. Die vorhandene Laufbahn ist wie bereits erwähnt nicht ausgezeichnet und wird wohl angesichts der Tatsache, daß direkt nebenan ein Leichtathletikstadion steht, schon seit längerem nicht mehr genutzt sein. Zusätzlich gibt es noch einen VIP-Bereich mit gepolsterten Kinosesseln, die mit ihrer schwarzen Farbe als einzige Plätze nicht in den Vereinsfarben gehalten sind, sowie einen Pressebereich, der noch oberhalb des zweiten Ranges untergebracht ist.
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