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West Ham United |
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23.01.2004, Upton Park (Boleyn Ground), Championship |
Der
West Ham United FC gehört sicherlich zu den bekannteren Teams aus London und eigentlich sieht man sich in einer Liga mit den großen Lokalrivalen wie Arsenal, Chelsea oder zumindest Tottenham. Von daher ist der Abstieg der Hammers oder Irons - für West Ham sind gleich zwei Spitznamen gebräuchlich - nach 22 Jahren in der Eliteliga eine besonders bittere Pille für das Team aus dem Südosten der englischen Haupstadt gewesen, zumal vor der Saison nicht damit gerechnet worden war, das der WHUF gefährdet sein könnte. Im letzten Jahr erreichte West Ham als Vierter die Playoffs zur Premier League, mußte aber im Finale gegen den Londoner Rivalen Crystal Palace die Segel streichen. In der laufenden Saison muß man darum kämpfen, überhaupt wieder in die Playoffs einzuziehen, denn mit 45 Punkten liegt man aufgrund der Tordifferenz gerade außerhalb der Aufstiegszone übrigens exakt hinter dem heutigen Gegner Derby County und dem Millwall FC, einem Lokalrivalen, mit dem die Hammers durch eine erbitterte Feindschaft verbunden sind. Gestern hat Millwall überraschend gegen die Wolverhampton Wanderes verloren und so hat West Ham heute die Chance, mit einem Sieg über Derby wieder auf einen Playoffplatz zu kommen, wobei man noch an Preston Nord End vorbeikäme, das nach einem Sieg bei Plymoth um einen Punkt besser steht als die heutigen Hausherren. Auf die Geschichte von Derby County soll hier nicht weiter eingegangen werden, da sie an dieser Stelle vor wenigen Wochen beleuchtet wurde (bei Interesse hier klicken), so daß heute nur erwähnt werden soll, daß Derby gemeinsam mit West Ham vor zwei Jahren aus der Premier League abgestiegen ist und aufgrund der heutigen Konstellation ähnliche Voraussetzungen hat wie die Hausherren: ein Sieg bringt die Rams zurück auf einen Playoffplatz.
Mit der ersten nennenswerten Szene des Spiels erhalten die Hausherren gleich eine kalte Dusche in Form des Rückstandes, als der polnische
Nationalspieler Grzegorz Rasiak frei zum Kopfball kommt und zum 1:0 für Derby verwandelt. Zuvor hatte West Ham den aktiveren Eindruck gemacht, ohne daß dabei was herausgesprungen wäre, das Gegentor verunsichert die Hammers aber sichtlich und erst eine Viertelstunde später kommt es zur ersten ernsthaften Ausgleichschance, als ein Kopfball über das Tor von Derby geht. Nur eine Minute später ist das Leder dann aber in eben diesem Tor zu finden, als sich Marlon Harwood nach zu kurzer Abwehr bei Derby gut gegen seinen Gegenspieler durchsetzt und den Ball im Eck des Tors der Rams unterbringt. Unmittelbar vor der Pause vergibt West Ham gleich zwei gute Chancen, selbst in Front zu gehen und auch unmittelbar nach der Pause legen die Hausherren mächtig los, doch das Glück ist nicht auf der Seite der Gastgeber und so kann Derby einmal auf der Linie retten und im weiteren Spielverlauf trifft das Leder einmal die Latte des Gästetors, bevor dann wieder die Ernüchterung für West Ham United folgt, denn mitten in der Drangphase der Londoner ist es Derby, das mit einem Drehschuß zum entscheidenden Treffer kommt - wieder erzielt von Rasiak. Der WUFC bleibt bemüht, läßt aber vielleicht den letzten Biß fehlen, aber auch so benötigt Derby noch eine Menge Glück, den Sieg über die Zeit zu bringen. Am Ende steht Fortuna den Rams bei einer weitere Rettungsaktion auf der Linie zur Seite und nach dem Abpfiff haben die Gäste drei wichtige Punkte auf ihr Konto gebracht.
Auffällig in den Fanbereichen der beiden Teams ist, daß es landesuntypisch so gut wie überhaupt keine Transparente gibt. Eine einzige
Englandfahne ist auf den Seiten der Gäste zu erkennen - sie trägt gekreuze Hämmer in einem weißen Feld und Aufschrift "Bobby Moore Stand Supporters" im waagerechten Balken. Zum Anpfiff gibt es auf West Ham Seite einen kurzen, aber lauten Sprechchor, der ebenso wie das animierte Singen der Teamhymne "Forever Blowing Bubbles" zuvor zeigt, daß die Heimfans durchaus Potential zum Support haben, danach bleibt es aber viel zu ruhig, um einen bleibenden Eindruck zu erzeugen. Bei Angriffen West Hams wird es weiterhin etwas lauter, auf Sprechchöre oder Gesänge wartet man aber vergeblich. Die Anhänger von Derby County sind dagegen immer wieder mal aktiv, können aber mit ihrer geringen Zahl von 767 in der weitläufigen Anlage dennoch keine akustischen Akzente setzen und so muß man letztendlich sagen, daß die Atmosphäre im Upton Park viel näher am Prädikat "Tote Hose" als am Prädikat "Hexenkessel" ist.
Der Upton Park - oder Boleyn Ground, wie das Stadion offiziell heißt, aber von so gut wie niemandem genannt wird, ist eine hochmoderne
Anlage, die natürlich als Allseater ausgelegt ist - anderes ist in der Championship nur übergangsweise für Aufsteiger üblich. Hinter einem Tor gibt es den bereits erwähnten Bobby Moore Stand, gegenüber befindet sich der Centenary Stand, auf dem die Gästefans untergebracht sind. Während die unsymmetrischen Hintertortribünen halbwegs identisch sind, deren Dach von der höheren Hauptribüne ausgehend zunächst abfällt, gilt das nicht für den Ausbau der Längsseiten. Die Haupttribüne namens Dr Martens Stand ist wesentlich höher als die schlicht East Stand genannte Gegentribüne, obowhl beide miteinander teilen, daß sie zweistöckig angelegt sind. Der East Stand gilt ohnehin als der Schwachpunkt der Anlage und es soll bereits Pläne geben, diese Tribüne deutlich zu vergrößeren und somit auf eine Gesamtkapazität von über 40000 zu kommen. Das dürfte angesichts des sehr knappen Raums zwischen der Tribüne und der dahinterliegenden Hauptstraße, auf deren anderer Seite direkt Hochhäuser folgen, gar nicht so einfach sein, steht aber momentan aus anderen Gründen nicht ernsthaft zur Debatte, denn die Finanzierung ist einfach nicht gesichert. Absehbar ist allerdings, daß spätestens ein Aufstieg von West Ham in die Eliteliga mit Sicherheit dafür sorgen würde, daß die Diskussion wieder aktuell wird.
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