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White Star Woluwe FC |
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Teletekst Belgischer Fußballverband |
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22.10.2005, Stade Fallon, 3. Division Belgien, Staffel A |
White Stare Woluwe kann als belgisches Traditionsteam mit bewegter Geschichte bezeichnet werden, denn man spielte
zu einem Zeitpunkt in der Eliteliga des Landes, als viele der heute meist aus Fusionen hervorgegangenen Clubs noch gar
nicht exisitierten, nämlich im Jahr 1924/25 und danach wieder von 1934 - 1947. Danach kehrte man jedoch - zumindest unter
diesem Namen - nie wieder in die höchste Spieklasse zurück, war allerdings selbst 1973 Partner in einer Fusion, aus der
das Tradtionsteam Racing White Daring Molenbeek hervorging, das zwei Jahre später Meister wurde und insgesamt sechst mal
am UEFA-Cup teilnahm, zuletzt im Jahr 1997. Im Jahr 2002 ging Molenbek Pleite und so ist jetzt der Nachfolger des ursprünglichen
White Star Woluwe, der in der Folge der Fusion unter neuer Stammnummer (5700 statt 47) neu gegründet wurde und seither im Stade
Fallon kickt sowas wie das letzte Überbleibsel des Traditionsvereins, während das Edmond-Machtens-Stadion des RWD vom von den Molenbek-Fans als Fremdkörper empfundene FC Brüssel genutzt wird. Für den KSC Eendracht Aalst brachte das Jahr 2002 ebenfalls die Pleite und so mußte man sich nach dem Abstiegt aus der ersten Liga als VC Eendracht Aalst neu gründen, was außer dem Zwangsabstieg um eine weitere Klasse keine Folgen hatte, so daß man jetzt gemeinsam mit dem gerade aufgestiegenen White-Star Woluwe in der dritten Liga des Landes kickt.
Die Gäste waren in letzter Zeit nicht sonderlich erfolgreich, was besonders auf fremdem Platz gilt, denn man wartet inzwischen zur
Frustation seiner Anhänger seit 552 Tagen auf einen Auswärtssieg. Diesmal aber geht Aalst nach einer guten halben Stunde gehen mit einem Doppelschlag 2:0 in Führung und ebnet sich so den Weg zur Beendigung dieser Negativserie, wobei die Gäste bei beiden Treffern von bösen Torwartfehlern begünstigt werden, als der Goalie von White-Star zunächst einen harmlosen Distanzschuß passieren läßt und beim zweiten
Treffer für die Eendracht dem Ball quasi aus dem Weg springen muß. In der Folge versucht Woluwe Druck zu machen, aber die nächste richtig dicke Chance gibt es kurz nach der Halbzeitpause wieder für Aalst, als ein Feldspieler auf der Linie retten muß. Auch danach liegen die Vorteile eindeutig bei den Gästen, die jedoch beste Chancen vergeben und so in der 60. Minute wieder zittern müssen, als der zu diesem Zeitpunkt doch eher überraschende Anschlußtreffer fällt. Danach ist den Kickern der Gäste die Nervosität teilweise anzumerken, denen die schlechte Serie sichtlich im Kopf herumspukt, aber Woluwe ist zu harmlos, um daraus Kapital zu schlagen und am Ende ist das Glück dann doch mal auf der Seite von Eendracht Aalst, als man in der 78. Minute durch einen Abpraller auf den Spielstand von 1:3 erhöhen kann, der bis zum Schlußpfiff bestand hat.
Die Anhänger des RWD Molenbek, der über eine durchaus nennenswerte Fanszene verfügt hat, scheinen auf jeden Fall White-Star Woluwe
genausowenig als Erben des RWDM zu sehen wie den FC Brüssel, denn es ist kein Support für die Hausherren zu erkennen und das ist wohl
angesichts des falschen Stadtteils der belgischen Hauptstadt, in dem White Star zu Hause ist, auch kein Wunder ist. Die Gäste dagegen
werden von auf der Gegengeraden über mehrere Grüppchen verteilten Fans begleitet, die offensichtlich kein Problem mit der Neugründung ihrer Eendracht hatten - wohl aber mit deren letzten Leistungen. So hat man ein Transparent ausgelegt, auf dem es auf niederländisch heißt "Genug Worte - mehr Taten!" und ein weiteres, das die Zahl der Tage seit dem letzten Auswärtserfolg als Strichliste enthält und offensichtlich bis heute fortgeschrieben worden ist, demnächst aber zu Hause bleiben kann. Man feuert seine Mannschaft immer wieder per Sprechchor an und hat am Ende natürlich die gute Laune völlig auf der eigenen Seite. Zumindest vorläufig scheint den Kickern aus Aalst die jüngere Vergangenheit verziehen worden zu sein und an der heutigen Leistung gibt es dann auch wirklich recht wenig auszusetzen.
Das Stade Fallon - offiziell scheint es laut Eintrittskarten nur noch Kommunales Stadion zu heißen, aber vor dem Eingang verkündet ein
Schild den alten (?) Namen - ist eine sehenswerte Anlage, auch wenn sich der feste Ausbau auf eine Längsseite beschränkt. Hier ist eine in den Hang hineingebaute Tribüne zu finden, die mit blauen Plastiksitzen ausgestattet und komplett überdacht ist. Im äußeren vom Spielfeld aus gesehen linken Bereich dieser Tribüne ist auch ein Gästeblock abgeteilt, der jedoch wird inzwischen nicht mehr für Auswärtsfans genutzt, denn stattdessen hat man auf der Gegenseite ein zwei Stahlrohr-Tribünen mit einer Art Zeltüberdachung aufgebaut, was ziemlich einzigartig sein dürfte und einen der Beschreibung entsprechend provisorischen Eindruck macht. Hinter den Toren gibt es weder Tribünen noch eine Zugangsmöglichkeit für Zuschuauer, nur eine einfache Anzeige ist hinter einem davon untergebracht. Teilweise wird dem Stade Fallon übrigens eine Kapazität von bis zu 10000 Plätzen zugeschrieben, wenn man nicht die Graswälle rund um den Platz mit Leuten vollstellen will, dürften aber maximal halb so viele passen, wobei auch das angesichts der Ligenzugehörigkeit der Hausherren nicht zu erreichen und somit schwer zu überprüfen sein dürfte.
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