CD Xerez
vs.
UD Salamanca 1:0

Der Club Deportivo Xerez hat noch nie den Sprung in die spanische Primera División geschafft, auch wenn man vor allem in jüngster Zeit mehrmals - unter anderem unter dem Trainer Bernd Schuster - recht knapp am Aufstieg gescheitert ist. Bei sechs Punkten Rückstand scheint der Aufstiegszug auch in der laufenden Saison für die Südspanier bereits abgefahren zu sein, obwohl man zwischenzeitlich sogar Tabellenführer der Segunda División gewesen war, aber immerhin haben zwei Auswärtssiege in Folge bei den andalusischen Rivalen Cádiz und Málaga B neue Hoffnung bei den Kickern aus Jerez de la Frontera aufkeimen lassen. Wirklich bekannt ist die Stadt übrigens für ihre berühmtestes Exportgut, dem Sherry, der seinen Namen von ihrer arabischen Bezeichnung "Sherish" ableitet. Der heutige Gegener vom UD Salamanca hat bereits einige Jahre auf höchsten Level hinter sich und hatte zuletzt 1998/99 in der Eliteliga gespielt. In der laufenden Spielzeit droht den Gästen aus der Stadt mit der ältesten Universität Spaniens und wohl aufgrund des hohen Studentenanteils auch der höchsten Kneipendichte des Landes sogar der Abstieg, denn das Polster auf den Viertletzten Real Murica beträgt gerade mal drei Punkte.

Die defensive Spielweise Salamancas verhindert, daß ein besonders attraktives Spiel entsteht und so dauert es länger als eine Viertelstunde, bis es nach 17 Minuten so etwas wie eine Torchance gibt, als einem Abwehrspieler der Gäste das Leder verspringt, die Chance jedoch kläglich vergeben wird. Fünf Minuten später brennt es wieder im Strafraum der Gäste, als der Torhüter des UD Salamanca einen Nachschuß zuläßt, der jedoch zur Ecke geklärt werden kann. Die Chancen geben den Hausherren neues Selbstbewußtsein, deren Spiel jetzt zwingender wird und das führt letztendlich acht Minuten vor der Pause zum 1:0 und das ist wirklich sehenswert. Mit zwei Diagonalpässen läßt man die Abwehr aus Salamanca alt aussehen und Mena läßt auch dem Torhüter mit einem gekonnten Flachschuß keine Chance. Im zweiten Abschnitt bleibt Xerez leicht überlegen, auch wenn es immer noch kein gutes Spiel ist. Die größten Chancen gibt es erst in der Nachspielzeit, als erst Salamanca mit einem abgefälschten Schuß haarscharf am Ausgleich scheitert und dann Xerez durch den eingewechselten Laval, der generell frischen Wind gebracht hat, zu einer guten Chance zum Erhöhen kommt. Zum Unwillen der Hausherren und ihrer Fans dauert die Nachspielzeit übrigens recht lange, obwohl es kaum Unterbrechungen gegeben hat, aber am Ende bleibt es dann doch beim 1:0-Sieg für den Xerez CD.

Die Heimfans zeigen ein recht nettes Intro mit Konfettiwürfen und Schalparade, während wie in Spanien so häufig keine Anhänger der Gäste zu sehen sind. Während des Spiels bietet man dann einen recht abwechslungsreichen Support mit verschiedenen Sprechchören, die teilweise auch als Zwiegesang mit Vorsänger geboten und mit Getrommel untermalt werden. Die Südkurve erreicht trotz des eher weitläufigen und mit Laufbahn versehenen Stadions immer wieder eine recht beachtliche Lautstärke und gelegentlich beteiligen sich auch die Anhänger auf den Geraden am Support bzw. auf einer davon - der auf der Ostseite - hat auch eine eigenständige kleine Fangruppe Platz gefunden, die unabhängig von den Kollegen in der Kurve supportet und auch eigene Trommeln dabei hat. Nebenbei erwähnt ist man bei Deportivo Xerez mit der Berichterstattung beim Canal Sur offensichtlich nicht ganz einverstanden, wie aus ein paar Transparenten hervorgeht. Zu Beginn der Partie gibt es übrigens eine Schweigeminute für den verstorbenen Ex-Spieler von Deportivo Xerez Antonio Vega 'Veguita', die ungewöhnlicherweise mit Trauermusik vom Band untermalt wird, was aber durchaus recht stimmungsvoll wirkt.

Das Estadio Municipal de Chapín ist einen guten Kilometer von der Innenstadt von Xerez de la Frontera entfernt und stellt ein modernes Stadion dar, das von innen und außen eher durch Zweckmäßigkeit als durch Eleganz glänzt. Nicht ganz zeitgemäß ist bestenfalls die erwähnte Ausgestaltung als Mehrzweckanlage mit Laufbahn, dafür verfügt es aber über eine Rundum-Überdachung und über eine Komplettausstattung mit Plastiksitzen, die ohne jeden Bezug zum CD Xerez bleibt, ist sie doch vollständig in brauner Farbe gehalten. Die Ränge um den Platz folgen rundum der Laufbahn und der Ausbau ist überall zweistöckig, wobei der Unterrang unverhältnismäßig klein ist und von daher der Großteil der Kapazität auf den viel größeren Oberrang zurückgeht. Nur in einer Ecke ist der Ausbau unterbrochen, hier ist ein Haus untergebracht, in dem wohl die Geschäftsstelle des Clubs Platz findet, aber auch ein Hotel untergebracht ist, aus dessen Zimmern bzw. deren Balkons man das Spiel ebenfalls verfolgen kann. Die Flutlichtanlage ist komplett in die Überdachung der Anlage integriert und zur Anzeige dient eine moderne Multimediatafel, die in einer Diagonale des Stadions untergebracht ist.