VfB Bühl vs. SV 08 Kuppenheim 2:3
300 Zuschauer
Der 1909 gegründete VfB Bühl hatte seine größte Phase in den 1950er und 1960er Jahren, in der man immerhin zehn Jahre lang in der 1. Amateurliga Südbaden gespielt hat, letztlich also einer Spielklasse, die geographisch das gleiche Gebiet umfaßte wie die heutige Verbandsliga Südbaden, was aber in jenen Zeiten immerhin bedeutete, daß man unterhalb von Oberliga und 2. Division drittklassig war. Die letzten Jahre kann man aber auch getrost als gute Zeit für die Schwarz-Roten bezeichnen, denn seit dem Aufstieg in die Verbandsliga von 2004 belegte man stets einstellige Tabellenplätze und in der aktuellen Spielzeit scheint es ganz so, als könne man vielleicht sogar ans Tor der Oberliga klopfen, denn immerhin geht man als Zweiter der Liga in sein Heimspiel gegen den SV 08 Kuppenheim, der seinerseits sogar ein Jahr lang - 1949/50 - in der Oberliga Südwest erstklassig gewesen ist. Gerade mal acht Punkte bringt der aktuelle Austeiger mit ins Hägenichstadion und so könnte man annehmen, daß er eine leichte Beute für das Spitzenteam werden wird, aber zuletzt präsentierte sich das zuvor abgeschlagene Team mit drei Spielen ohne Niederlage deutlich verbessert und holte in dieser Phase fünf Zähler, mit denen man den Anschluß ans untere Mittelfeld wieder herstellen konnte. Zwar ist Kuppenheim immer noch punktgleich mit den Schlußlicht Vorletzter, dürfte aber in wenigen Wochen einen Abstiegsplatz verlassen - vorausgesetzt man kann diesen Trend fortsetzen.
Die Anfangsphase der Partie läuft durchaus im Sinne der Gastgeber, die in der 10. Spielminute per Elfmeter durch Daniel Schmidt in Führung gehen, und vielleicht wäre es schon eine kleine Vorentscheidung, würde nach 29 Minuten das 2:0 fallen, doch der unhaltbare Kopfball prallt vom Pfosten ins Feld zurück und nur eine Minute später werden die Gastgeber per gelb-roter Karte gegen Verteidiger Simon Maurath dezimiert. Schwer zu sagen, ob es an der Unterzahl liegt, aber Fakt ist, daß die Defensive der Gastgeber in der Folgezeit teils recht unorganisiert wirkt und man bereits in der 33. Minute die Quittung in Form des Ausgleichs erhält. Eine Schlüsselszene gibt es dann unmittelbar vor der Pause, als man beim VfB Bühl nicht zu Unrecht moniert, daß der Torhüter der Gäste einen Rückpaß mit der Hand aufgenommen hat, Schiedsrichter Steffen Fante das aber anders sieht und es so statt des dirkten Freistoßes am 5-Meter-Raum, den man erwartet hat, einen Tempogegenstoß von Kuppenheim gibt, aus dem der Führungstreffer für die Gäste fällt, wobei sich Bühl jedoch vorwerfen lassen muß, gar nicht auf die geänderte Situation zu reagieren, und es so den Gästen leicht macht, den durch Matthias Frieböse abgeschlossenen Angriff vorzutragen. In der zweiten Hälfte rennen die Hausherren an und kommen auch zur einen oder anderen Chance, die aber sämtlich vergeben werden. Mal verfehlt der Ball das kurze Eck knapp wie in der 58. Minute, dann wieder ist der Torwart der Gäste auf dem Posten wie bei einem Freistoß in der 83. und dann kommt die 85. Minute, die einen Konter bringt, aus dem das 3:1 für die Gäste fällt. Zwei Minuten vor Schluß kommt es zwar noch zum Anschlußtor, doch mehr ist für den Tabellenzweiten nicht mehr drin und so ist es die positive Serie des SV Kuppenheim, die mit jetzt schon acht Punkten aus vier Spielen bestehen bleibt - das Zustandekommen des 1:2 bleibt aber bis zum Abpfiff ein Thema unter den sich um den Sieg gebracht fühlenden Heimfans.
Das Hägenichstadion ist eine sehr putzige Analge, die so manchem Verbandsligakonkurrenten die grüne Gesichtsfarbe des Neides bescheren dürfte. Wirklich ausgebaut ist zwar nur eine Seite, aber hier gibt es eine sehr ansehnliche Tribüne, die mit hochgesetzter Bauart und Holzbänken daherkommt und die seitlich an ein kleines Gebäude angebaut ist, in dessen Obergeschoß sich noch die Vereinskneipe der Hausherren findet. Beim Betreten des Grounds kommt man aber zunächst mal an der Statue des Glücksschweins vorbei, das ein Trikot in den Vereinsfarben des VfB trägt und vielleicht deshalb heute nicht richtig funktioniert, denn es sind die Gäste, die in Rot und Schwarz aufgelaufen sind. Wer an den Tribünenplätzen keinen Gefallen findet, kann sich entweder vor der Tribüne oder sonstwo um den Platz ebenerdig aufbauen, und wer genau hinschaut, findet einen Gedenkstein, auf dem nicht nur - wie so häufig - der Toten der Weltkriege gedacht wird, sondern auf einer zusätzlich angebrachten Platte auch eines ehemaligen Spielers des VfB Bühl namens Michael Seiler, der dieser Tafel zufolge im April 1991 während eines Spiels der Gastgeber gestorben ist. Was am Hauptplatz des Hägenichstadions fehlt, ist eine Flutlichtanlage, so daß man bei Dunkelheitsspielen wohl auf einen Nebenplatz ausweichen muß, sollte man überhaupt welche ansetzen, z. B. den unausgebauten - aber eben beleuchteten - Rasenplatz auf der anderen Seite von Tribüne und Vereinsheim.