|

34576 Zuschauer
|
|
Die Nationalmannschaft Honduras' hat in den letzten Jahren eine durchaus gute Rolle im CONCACAF gespielt, nachdem
man über lange Jahre eher als graue Maus innerhalb des Verbandes unterwegs gewesen war. 1921 gegründet vergingen 60 Jahre,
bevor man erstmalig außerhalb seines Verbandes ernsthaft wahrgenommen wurde, als das Auswahlteam 1981 den CONCACAF
Nations Cup gewann und sich damit für die Fußball-Weltmeisterschaft 1982 qualifizierte, wo man in der Vorrunde trotz
Unentschieden gegen Nordirland und Spanien als Gruppenletzter ausschied. Zuletzt schaffte man es sogar zwei Mal zur
WM - 2012 in Südafrika landete man wieder auf dem letzten Platz der Vorrundengruppe - hinter Chile, Spanien und der
Schweiz - und das gleiche Schicksal erlitt Honduras 2016 in Brasilien, als sich Frankreich, Equador und die Schweiz
als zu harte Gegner für das Team entpuppten. Nach einer unerwarteten Niederlage gegen Panama zum Auftakt der fünften
Qualifikationsrunde für Russland 2018 muss man jetzt gegen Trinidad und Tobago liefern, wenn man die dritte WM-Teilnahme
in Serie schaffen will. Das Team des Inselstaats, das heute als Gegner auftritt, steht ebenfalls unter Druck, nachdem die "Socca
Warriors" ihr Auftaktspiel gegen Costa Rica verloren haben und ebenfalls dringend Punkte brauchen, um zum zweiten
Mal nach 2006 zu einer WM reisen zu dürfen, bei der man in Deutschland gegen Schweden, England und Paraguay
ebenfalls auf dem letzten Platz seiner Vorrundengruppe landete.
Nach einer knappen Viertelstunde fällt das 1:0 für die Hausherren, bei dem die Gäste erstaunlich wenig Widerstand
leisten und drei Spieler von Honduras sich den Ball bemerkenswert unbedrängt weiterleiten können, bis dann Quito
von der Strafraumgrenze am zu weit vor seinem Tor stehenden Marvin Phillip vorbei im Tor unterbringt, wobei man
drüber spekulieren mag, ob der Treffer auch gefallen wäre, hätte nicht Start-Goalie Jan-Michael Williams nach
10 Minuten als Folge eines Zusammenstoßes mit Alberth Elis nach sechsminütiger Bewusstlosigkeit verletzt ausgewechselt
werden müssen. Noch schlechter sieht der Ersatztorhüter zwei Minuten später aus, als er das von Emilio Izaguierre
geschossene Leder aus spitzem Winkel ins kurze Eck passieren lässt. Nach fünf Minuten in der zweiten Hälfte schöpft
Trinidad und Tobago neue Hoffnung, als Carlyle Mitchell nach einer Ecke zum 2:1 einköpft, aber die Gäste setzen
nicht entschlossen genug nach und so ist es zehn Minuten vor Schluß Eddie Hernandez, der das Spiel mit dem Treffer
zum 3:1 entscheidet und damit die Jokerrolle perfekt ausfüllt - Trainer Luis Pinto hatte Hernandez zehn Minuten zuvor
aufs Feld geschickt.
Die Partie ist zwar nicht ganz ausverkauft - besonders die Kurvenbereiche sind eher dünn besetzt, aber für
reichlich Stimmung sorgen auch die etwa 35000 Leute, die den Weg ins Estadio Olimpico Metropolitano gefunden
haben. Man feiert sein Team, als es auf den Platz kommt, und beim Abspielen der Nationalhymne mit diversen
großen Fahnen in verschiedenen Stadionbereichen - ein paar Fans halten dabei auch den Landesnamen in Einzelbuchstaben hoch.
Danach sorgen die Honduraner immer wieder für Support und feiern die Tore ihres Teams entsprechend, während von Gästen
aus Trinidad und/oder Tobago nichts zu sehen ist. Auffällig ist hier übrigens der Verkauf von Eis, das zunächst
weiß ist und geschmacklos sein dürfte und dann mit klebriger roter Sauce aufgepimpt wird - dass davon einige aus
Begeisterung über die Hondurs-Tor auf Flugreise gehen, dürfte für die weiter vorne stehenden Zuschauer mit einer
recht klebrigen Überraschung enden.
San Pedro Sula ist nach der Hauptstadt Tegucigalpa die zweitgrößte Stadt Honduras' und gilt nicht gerade als
Urlaubsparadis, sondern eher als Kriminaltitässchwerpunkt - Statistiken weisen die Metropole als Stadt mit
der höchsten Mordrate der Welt aus. Das am südlichen Stadtrand gelegene Estadio Olimpico Metropolitano wurde
1997 für die Central American Olymipic Games errichtet und ist dann doch mit ganz normalen Leuten inklusive
Familien mit Kindern gefüllt. Die Anlage wurde ursprünglich für 40000 Zuschauer errichtet, inzwischen allerdings
auf eine Kapazität von 55000 erweitert, wobei bei internatonalen Spielen aus Sicherheitsgründen nur 48500
Tickets verkauft werden dürfen und bei Ligaspielen der hier ebenfalls heimischen Clubs CD Marathón und Real
España sogar nur 40000 Tickets angeboten werden. Wegen seiner ursprünglichen Bestimmung für die
Zentral-Amerika-Olympiada ist das Stadion natürlich mit Laufbahnen und sonstigen Athletik-Einrichtungen
erbaut worden und dabei ist es bis heute geblieben - verfolgt werden kann das geschehen aus dem Platz von
einer umlaufenden "Schüssel" mit Stehtraversen sowie zwei auf den Längsseiten aufgesetzen Sitzplatz-Tribünen.
|