Berliner SV Hürtürkel |
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01.12.2013, Sportanlage am Hertzbergplatz, NOFV-Oberliga Nordost-Nord |
Der Berliner Sportverein Hürtürkel ging 1999 als Fusion zweier Clubs hervor, die nicht nur als
Vereine, sondern auch vom Namen her zusammengegangen sind, nämlich dem Berliner SV Hürtürk und dem BSV
Türkel. Innerhalb von drei Jahren schaffte es der neue Club aus der Kreisliga A in die Landesliga,
und auch der zwischenzeitliche Wiederabsteig konnte den Höhenflug der heutigen Gastgeber nicht
aufhalten, die nicht nur schnell in die Landesliga zurückkehrten, sondern 2012 weiter in die
Berlin-Liga kletterten und zu dieser Saison gar den direkten Durchmarsch in die NOFV-Oberliga Nordost-Nord klarmachten. Dabei gab es allerdings auch Mißklänge, vor allem, als man fast den
Aufstieg Richtung Verbandsliga verspielte, indem man im direkten Vergleich gegen den jüdischen Konkurrenten
TuS Makkabi Berlin mit massiven antisemitischen Beleidigungen des Gegners auffällig wurde und dafür mit
langen Sperren sowie einem Punktabzug bestraft wurde, der dem Club die Meisterschaft kostete -
aufgestiegen ist Hürtürkel schließlich aber als Vizemeister doch. Am heutigen Sonntag begrüßt
man den Mitaufsteiger vom FC Schönberg 95, der vor gut zehn Jahren einmal ans Tor der Regionalliga
geklopft, sich später aber aus finanziellen Gründen in die Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern zurückgezogen hatte und
jetzt einen neuen Versuch wagt, sich in der Oberliga zu etablieren.
Das Spiel hat kaum begonnen, da müßten die Gastgeber mit 1:0 in Führung gehen, aber man vergibt
nach einem Eckstoß zwei glasklare Einschußmöglichkeiten, wobei es noch Diskussionen darum gibt, ob
das auf der Linie gerettete Leder nicht vielleicht doch im Tor war. Auch danach drängen die
Gastgeber auf die Führung und sind klar feldüberlegen, müssen dann aber nach gut 20 Minuten bei
einem haltbaren Schuß von Bastian Henning einen Gegentreffer hinnehmen. Die Konter der Gäste
bleiben weiter gefährlich, und zur Halbzeit kann Hürtürkel bei aller Überlegenheit aus dem Spiel
heraus froh sein, dass es nicht 0:3 steht, denn Schönberg verschießt leichtfertig einen Elfmeter
und vergibt eine weitere "hundertprozentige" Chance. Unmittelbar nach Wiederanpfiff von
Schiedsrichter Christopher Musick hat der FCS einmal mehr die Möglichkeit zu erhöhen, aber danach
spielt nur noch der BSV, und schließlich gelingt Atilla Caliskan aus spitzem Winkel der Ausgleich.
Danach gibt es einen einzigen Sturmlauf, und Hürtürkel wird schließlich belohnt, als Caliskan in
der 74. Minute das Leder im zweiten Versuch über die Linie stochern kann. So steht ein Heimsieg
am Ende der 90 Minuten, der sicherlich hochverdient ist, den aber der FC Schönberg mit einem Hauch
von Torgefährlichkeit leicht hätte verhindern können.
Bis zur vergangenen Saison hat der Berliner SV Hürtürkel auf dem Jahnsportplatz am Colombiadamm, unmittelbar
neben dem früheren Flughafen Berlin-Tempelhof, gespielt, doch da diese Spielstätte nicht für die
Oberliga geeignet ist, zog man zur neuen Spielzeit auf die Sportanlage am Hertzbergplatz um. Die
verfügt auf einer Längsseite über eine massive Traverse mit immerhin sieben Stufen und ist als
reiner Fußballplatz mit Naturrasenbelag ausgelegt, wobei allerdings eine Flutlichtanlage ebenso
fehlt wie eine Anzeige für den Spielstand. Hürtürkel ist zumindest insofern am Herzbergplatz angekommen, daß man in
einem Hintertorbereich seine Geschäftsstelle hat, dafür ist allerdings der Besuch der Partie mit
unter 100 Zuschauern nicht sonderlich beeindruckend. Zumindest braucht man sich am heutigen Tag
keine Unfairness vorwerfen lassen, die vielleicht 20 Gästefans stehen unbehelligt mit ihren Schals
auf der Traverse, und auch während des Rückstands der Gastgeber und bei strittigen Entscheidungen
Musicks gibt es keinerlei Anfeindungen. Für das leibliche Wohl der Gäste wird übrigens aus einem
Häuschen neben der Traverse gesorgt, wo ein älteres Ehepaar Speisen und Getränke im Angebot hat -
allerdings typische deutsche Imibißkost wie Currywurst und Frikadelle - wer auf türkische
Spezialitäten wie Döner oder Sucuk hofft, wird am Hertzbergplatz nicht glücklich werden.
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