VfL Sportfreunde Lotte |
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02.06.2013, Stadion am Lotter Kreuz, Qualifikation zur 3. Liga |
Nachdem die Aufstiegsentscheidungen zu Bundesliga und zweiter Liga gefallen sind, ist heute die dritte Liga
dran, wenn es zu den drei Rückspielen der Aufstiegsqualfikation zwischen den Staffelmeistern der Regionalligen kommt,
sowie dem Zweiten der Südwest-Staffel, ihrer nach Zahl der im abgedeckten Gebiet gemeldeten Vereine größten Staffel.
Dieser Modus ist sehr von den Clubs kritisiert worden, da man als Meister seiner Staffel eben noch nicht aufgestiegen
ist, sondern nur eine 50%ige Aufstiegschance hat, aber man hat ihn sich irgendwo auch selbst eingehandelt, weil die
Initiative, die Zahl der Staffeln der Regionalliga von drei auf sechs zu erhöhen, ebenfalls von den Vereinen ausging,
die den alten Modus als zu kostspielig empfanden. Wie dem auch sei, lautet eine der Partien VfL Sportfreunde Lotte gegen
RasenBallsport Leipzig, und hier haben sich Fans diverser Vereine auf die Seite der Lotter geschlagen, da man das von einem
Energiedrink-Hersteller mit viel Geld unterstützte und faktisch gelenkte Team zusammen mit der TSG Hoffenheim
als DAS Symbol des verhaßten modernen Fußballs empfindet - ohne Geld und Einfluß der Österreicher würde man heute
noch als SSV in der Leipziger Vorstadt Markranstädt kicken. Deshalb sehen die Unterstützer der Lotter darüber hinweg,
daß sie sich auch nicht wirklich mit den Sportfreunden indentifizieren können, die ebenfalls alles andere als ein
Traditionsteam verkörpern, aber eben als das kleinere Übel empfunden werden.
Die Aussichten der VfL Sportfreunde Lotte, die Tür zur dritten Liga aufzubrechen, erscheinen nach einer 0:2-Niederlage
im Hinspiel und einer nominell deutlich besser besetzen Leipziger Mannschaft, die im dritten Anlauf endlich die
Regionalliga verlassen will, recht klein, aber die Gastgeber treten engagiert auf, und es deutet sich schnell an,
daß man heute noch einmal alles probieren will und dazu auch in der Lage ist. Teamcaptain Tobias Willers ist es
schließlich, der in der 26. Minute per Kopf den Führungstreffer für die Blau-Weißen erzielt und bis zur Halbzeitpause
ergeben sich weitere hochkarätige Chancen für Lotte - allerdings auch Kontermöglichkeiten für die "Roten Bullen". Kurz
nach Anpfiff der zweiten Hälfte gibt es Jubel bei den Sportfreunden, aber nur kurz, denn der vermeintliche Treffer zum
2:0 durch Roman Prokoph findet keine Anerkennung, da Schiedsrichter Thorsten Schriever ein Handspiel gesehen hat -
angesichts des irgendwo im Grenzbereich von Oberarm und Schulter angenommenen Balls eine sehr knappe Entscheidung. Als
schon kaum jemand mehr damit rechnet, gelingt dem eingewechselten Dennis Schmidt in der letzten Minute der Nachspielzeit
- die Uhr zeigt bereits 94 gespielte Minuten an - doch noch der Treffer zum 2:0, so daß es in die Verlängerung geht.
Jetzt spricht das Moment der Partie eindeutig für die VfL Sportfreunde Lotte, doch die geraten bereits nach fünf Minuten
der Nachspielzeit im aufsummierten Ergebnis wieder in Rückstand, als ausgerechnet Willers, der Torschütze des 1:0, einen
Ball per Kopf ins eigene Netz abfälscht. Schließlich gelingt RBL noch der Ausgleich per Foulelfmeter von Stefan
Kutschke. Ob die Bullen die Spielzeit jetzt ungeschlagen überstanden haben, oder man das 0:2 nach der regulären Spielzeit
wertet, ist wohl eine eher akademische Frage - interessant ist, daß die Leipziger im nächsten Jahr in der 3. Liga
vertreten sein werden, in der sie nicht lange bleiben wollen, denn man plant fest, dieses Mal schneller weiter nach oben
zu kommen als in drei Jahren.
Von den 5604 Zuschauern der Partie sind über den Daumen gepeilt etwa die Hälfte aus Leipzig angereist, und man zeigt
zum Intro in benachbarten Blöcken zwei Aktionen, einmal mit Schalparade und Luftballons und dazu eine kleine
Choreographie, die aus Einzelbuchstaben "Curva Lipsia" ergibt, wozu ein Transparent "Alle Kraft der Messestadt"
gezeigt wird, daß durch das davorliegende Schild der Blockbezeichnung zu "dir Messestadt" verändert wird. Bei den
Sportfreunden gibt es unterdessen eine Zaunfahne mit Vereinszeichen sowie Transparente mit der Aufschrift: "Kämpfen bis zum Ende!" Während des Spiels zeigt sich, daß die Leipziger inzwischen - ob es den Traditionsfans gefällt oder nicht -
durchaus Fußballsupport bieten können, denn man hat sofort die Stimmungshoheit und ist nahezu durchgängig mit
Sprechchören, Wechselgesängen auf RBL, Schalparaden und Ähnlichem zugange. Die Heimfans können da, trotz aller
Unterstützung von außen, deutlich weniger mithalten als ihr spielendes Personal auf dem Feld, das mit der Leipziger
Mannschaft zu tun vermag. Wie gesagt, ist das eine Entwicklung, die von vielen als erschreckend empfunden werden dürfte,
aber man kann die Augen kaum davor verschließen, daß es deutlich Anzeichen für eine fortschreitende Verwurzelung
von RBL in Leipzig gibt. Der letzte Aufsteiger in die 3. Liga bleibt übrigens auch heute offen, denn während die Kieler SV
Holstein den Aufstieg gegen den KSV Hessen Kassel sichert, mußte das Spiel des TSV 1860 München II gegen die SV 07
Elversberg wegen Nichtbespielbarkeit der Münchener Allianz Arena abgesagt werden.
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