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AS Lyon Duchère |
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07.01.2006, Stade de Balmont, Coupe de France |
Im französischen Fußball findet am ersten Wochenende im neuen Jahr üblicherweise eine Pokalrunde statt,
so daß der Ligafußball erst mal vertagt wird oder mittwochs über die Bühne geht. Im Coupe de France dagegen
geht es in die Vollen und zwar insofern, daß in dieser insgesamt 9.Runde des Wettbewerbs zum erstenmal auch
die Erstligisten antreten müssen, so daß jeder der Amateurvereine, die es so weit geschafft haben - mit den Clubs
der Ligue 2 hatte man es schon in der letzten Runde zu tun - darauf hofft, ein Heimspiel gegen die ganz Großen
zu bekommen. Dem CFA-Teilnehmer AS Lyon-Duchère wurde mit dem FC Toulouse eine Mannschaft aus der Eliteklasse zugelost,
und so dürfte man mit dem Losglück zufrieden sein, auch wenn Teams wie der übermächtige Lokalrivale Olympique Lyonnais
oder dessen Namensvetter aus Marseille sicher die eigentlichen Wunschgegner gewesen wären. Als Mannschaft, die in der
Championnat France Amateurs (CFA), also der vierten Liga des Landes, gegen den Abstieg spielt, dürfte man sich gegen Toulouse
sportlich nicht das meiste ausrechnen, aber im französischen Pokal ist vieles möglich und immerhin schaffte es in diesem Wettbewerb
vor sechs Jahren mit Calais mal eine Mannschaft aus der dritten Liga bis ins Pokalfinale nach Paris.
Das Spiel beginnt denkbar unglücklich für die Amateure von Lyon Duchère, denn bereits nach sechs Minuten heißt es 1:0 für die Gäste aus Toulouse durch ein gleich in zwei Gesichtspunkten sehr unglücklich zustande gekommmenes Gegentor:
Zum einen ist der Foulelfmeter, den der Schiedsrichter zugunsten von Toulouse verhängt hat, alles andere als unumstritten und dann ist er auch noch sehr schwach flach in die Mitte des Tors geschossen, aber der Schlußmann des CFA-Teams hat sich zu früh für eine Ecke entschieden. Duchère zeigt sich jedoch nicht entmutigt und übernimmt sogar das Kommando, was nach ein paar knapp vergebenen Chancen - ein Abpraller geht beispielsweise knapp am langen Eck vorbei - zu einem Handelfmeter für die Hausherren führt, der ebenfalls nicht unbedingt gegeben werden mußte. Nach dem Strafstoß ist die Glück-Pech-Bilanz ausgeglichen, denn auch hier fällt das Tor sehr unglücklich aus Sicht des Torwarts, denn der kann den Ball abwehren, sieht sich jedoch dem Nachschuß von Cherif gegenüber machtlos, so daß es nach 18 Minuten 1:1 heißt. Im zweiten Abschnitt präsentiert sich Toulouse deutlich besser und jetzt ist ein Klassenunterschied zwischen den Teams zu sehen. Ein Treffer will jedoch trotz bester Chancen nicht mehr für die Gäste fallen, was auch an aufopferungsvoll kämpfenden Hausherren liegt, bei denen sowohl der Torwart - der inzwischen überragende Mann auf dem Platz - als auch seine Feldspieler immer wieder in höchster Not klären können. So bringt eine Minute vor dem Ende der regulären Spielzeit abermals eine Standardsituation die Entscheidung, als ein Freistoß von Lemmouchia in profihafter Manier den Weg an der Mauer vorbei findet und flach im Toreck des FC Toulouse einschlägt, ein Treffer, der letztendlich den AS Lyon Duchère in die nächste Runde und Spieler und Anhänger des Teams aus dem Häuschen bringt.
Einen Toulouse-Fanblock gibt es nicht am heutigen Tag, auch wenn ein paar vereinzelte Fans aus der westfranzösischen Metropole an
ihren violett-weißen Schals zu erkennen sind. Auf Seiten der Anhänger der Hausherren - hier gibt es ebenfalls keinen Fanblock, aber die Mehrheit steht eindeutig auf der Seite der Hausherren - bleibt es zunächst bis auf direkte Reaktionen auf das Spiel recht ruhig, aber besonders bei den Protesten gegen den Elfmeter für Toulouse wird es auch in dieser Phase schon recht laut. Als Lyon Duchère in der Schlußphase der ersten Hälfte selbstbewußt mitspielt, kommt es dann zu ersten "Duchère! Duchère!"-Sprechchören, die sich im zweiten Abschnitt immer mal wiederholen, und in den letzten Spielminuten, als der Großteil der Zuschauer stehend verfolgt, wie die Hausherren ihren soeben errungenen Vorsprung über die Zeit bringen, über längere Zeit anhalten und auch nach dem Schlußpfiff weitergehen.
Das Stade de Balmont ist für einen Viertligsten recht üppig ausgefallen und so reicht es nicht nur für ein Pokalspiel gegen einen Gegner
vom Format des FCT locker aus, sondern man kann es sich sogar erlauben, die Gegenseite mit ihren Stehplätzen - hier verlaufen zehn Betonstufen über die volle Platzbreite - zu sperren. Zusammen mit dem noch deutlich üppigeren Ausbau auf der anderen Längsseite, wo es eine zweistöckige Konstruktion gibt, bei der eine in der Mitte überdachte Haupttribüne hinter der mit zwölf Stufen ebenfalls recht massiven Vortribüne steht, macht die Anlage den Eindruck, als handele es sich bei der offiziellen Angabe für die Gesamtkapazität von 5487 um eine klare Untertreibung; und der krumme Wert legt nahe, daß sich das generell nur auf die Sitzplätze des Stadions beziehen könnte, denn wie wollte man das bei Stehplätzen so genau sagen? Die Hintertorbereiche sind dann allerdings unbebaut und so ergibt sich für die Anwohner umliegender Hochhäuser ein recht guter Einblick in die Anlage und hinter einem Tor gibt es dann noch einen auffälligen UFO-Landeplatz, in dem sogar eine fliegende Untertasse geparkt ist - vielleicht handelt es sich aber auch um einen Wasserturm.
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