Union Niederrad vs. Germania Enkheim 1:2
Union Niederrad

Union Niederrad
vs.
Germania Enkheim 1:2

Germania Enkheim

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Letztes Spiel: TSV Großhadern vs. SV Pullach 11.11.2008, Heinrich-Seliger-Sportanlage, Kreispokal Frankfurt
Nächstes Spiel:  FCR Duisburg vs. 1. FFC Frankfurt

20 Zuschauer

Mit dem Namen FC Union Niederrad 07 dürfte man heutzutage bei fast allen Fußballfans nicht mehr als ein Schulterzucken als Reaktion erhalten, aber das war einmal ganz anders, denn der Club war einstmals eine feste Größe im erstklassigen Fußballdeutschland. 1907 aus zwei Straßenfußballmannschaften hervorgegangen, hatte man rasch Erfolg, um 1928 den Verein nach zwischenzeitlicher Zweitklassigkeit mit dem Heinrich-Seliger-Sportanlage Gewinn der Frankfurter Meisterschaft zu einem neuen Höhepunkt zu führen. Danach tauchte man immer wieder mal in der Endrunde um die Süddeutsche Fußballmeisterschaft auf und war zwischenzeitlich hinter den Giganten Eintracht und FSV die drittbeste Mannschaft im Fußball Fankfurts. Mitte der 1930er Jahre war man freilich wegen des schlechteren Sponsorenumfelds gegenüber der Konkurrenz bereits zum Abstiegskampf verdammt, und nach einem Zwischenhoch in der 1950er Jahren, in der man noch mal die Oberliga Hessen erreichte, ging es endgültig bergab und das setzte sich bis Mitte der 1960er Jahre fort, als man sich plötzlich in der fünften Liga wiederfand. Noch schlimmer kam es in den 1970ern - bis in die Kreisliga B heruntergekommen und von 90000 DM Schulden geplagt, mußte Union mit ansehen, wie die Tribüne an Stadion an der Güntherstraße wegen Baufälligkeit abgerissen werden mußte - es war kein Geld da, um das letzte Mahnmal an die Glanzzeiten zu erhalten. In den 1980er Jahren gab es einen neuen Höhenflug, der den FC Union 07 bis in die Landesliga führte, am Ende aber wieder Pleite hinterließ und man stand erneut vor einem Scherbenhaufen, bis Ex-Spieler Wolfgang Solz sich seines früheren Clubs annahm und ihn in ruhigeres Fahrwasser führte. Vor ein paar Jahren gab es mal wieder einen kleinen Auschschlag nach oben - immerhin bis in die Bezirksoberliga -, aber auch dieses Zwischenhoch ist vorbei und 2005 und 06 stieg man zweimal in Folge ab und steht nun im unteren Mittelfeld der A-Klasse.

Von daher geht der FC Union 07 Niederrad heute als Außenseiter in die Partie, auch wenn es nicht gegen die Gegner früherer Zeiten wie Eintracht Frankfurt, Kickers Offenbach oder den SV Waldhof geht, sondern man sich im Kreispokal Frankfurt mit Germania Enkheim zu messen hat, damit Heinrich-Seliger-Sportanlage aber mit einem zwei Klassen höher in der Liga spielenden Club, der man 2005 noch selbst angehört hatte. Es ist dann auch deutlich zu spüren, daß Enkheim der klassenhöhere Club ist, denn das Spiel läuft eindeutig in Richtung auf das Tor der Gastgeber, auch wenn sich die Germania lange schwertut, einen Treffer zu erzielen. Immerhin gehen die Gäste noch vor der Halbzeit durch einen Freistoß-Treffer von Sven Reuter mit 1:0 in Führung und sorgen unmittelbar nach der Pause durch ein weiteres Tor von Andreas Dittrich für halbzwegs klare Verhältnisse. Danach tut sich nicht mehr das meiste und die Partie plätschert so vor sich hin. Kurz vor dem Ende des Spiels kommt es noch zum Anschlußtor, aber das fällt zu spät, um wirklich noch mal für Spannung zu sorgen.

Zu Erstligazeiten spielte der FC Union 07 im Stadion an der Güntherstraße, das direkt neben dem heute genutzten Kunstrasenplatz liegt. Nicht einmal der Name ist den Unionern geblieben, denn der der frühere westliche Teil der Güntherstraße heißt inzwischen Heinrich-Seliger-Straße und gibt heute auch der Sportanlage seinen Namen. Man fragt Heinrich-Seliger-Sportanlage sich schon, ob noch Leute bei dem Club dabei sind, die zumindest die letzte Glanzzeit in den 1950er Jahren miterlebt haben, und was sie wohl angesichts der heutigen Verhältnisse in Niederrad denken und fühlen mögen. Man verfügt natürlich über einen recht netten Kunstrasenplatz, bei dem die wenigen Zuschauer unmittelbar beim Spielgeschehen dabei sind, und dürfte von so manchem anderen Kreisligisten um eine Anlage wie diese beneidet werden, aber von dem "fachkundigen Publikum", das sich einstmals an der Güntherstraße getroffen haben soll und eine "einzigartige" und "ansprechende Atmosphäre" gebildet hat, ist wenig übriggeblieben. Auch die Geister der Vergangenheit sind in Niederrad vertrieben - wohl schon seit dem Abriß der alten Tribüne, die sicher noch ein wenig des alten Glanzes symbolisiert hat, aber auch das ist eben schon über 30 Jahre her.

Ein Teil der Informationen in diesem Bericht stammt aus folgenden Büchern:
Hardy Grüne: Vereinslexikon - Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs, Band 7, Kassel (2001), AGON-Sportverlag

Hardy Grüne: Legendäre Fußballvereine - Hessen, Kassel (2005), AGON-Sportverlag

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